Zur Karriere von Andreas Kiss

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule besuchte ich die Handelsakademie. Erwähnenswert erscheint mir eine Sendung, die in den Jahren 1982 und 1983 vom deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nachdem ich damals zu meinem Geburtstag ein begleitendes Buch zur Serie bekommen hatte, konnte ich mit Hilfe entsprechender Bausätze selbst einen Computer konstruieren. Bereits damals hegte ich starkes Interesse an einer Tätigkeit in der EDV-Branche, und als daher in den letzten beiden Schuljahren auch EDV-Unterricht angeboten wurde, nahm ich diese Gelegenheit wahr. Zusätzliches Wissen erwarb ich mit Hilfe von Zeitschriften und Experimenten im Eigenstudium. Durch den Einfluß meiner Eltern - mein Vater arbeitete bei einer Bank - wurde mir ein gewisser Einblick in kaufmännische Belange gegeben. Ein Jahr vor der Matura arbeitete ich als Ferialpraktikant im Betrieb des Vaters einer Klassenkollegin, es handelte sich dabei um die Firma Kuchenbäcker Betriebsberatung, die auf dem Gebiet der Softwareentwicklung als Partner mit IBM zusammenarbeitete. Nach der Matura erhielt ich von diesem Betrieb ein Stellenangebot, das ich annahm. Bei meiner Tätigkeit beschäftigte ich mich mit der Entwicklung von Software im Bereich der Finanzmathematik, bedingt durch meine HAK-Ausbildung besaß ich gute Kenntnisse des Fachgebietes, mit dem sich die Programme beschäftigten. Zuvor hatte ich auch mit dem Gedanken gespielt, bei einer Bank zu arbeiten, ein Universitätsstudium war für mich aufgrund meiner praktischen Interessen von Anfang an ausgeschieden. Nach zwei Jahren wechselte ich in die EDV-Abteilung der Firma ALAG Anlagen Leasing, einer Tochterfirma der Creditanstalt, die später in CA Leasing umbenannt wurde, wobei meine Tätigkeit im Grunde eine ähnliche blieb. Mit dem Aufkommen von Computernetzwerken entwickelte sich meine Tätigkeit vom Programmieren hin zur Arbeit mit der Hardware, was dem Berufsbild des Netzwerkadministrators entsprach. Nach dieser Zwischenstation wechselte ich wieder zurück zum Programmieren, meine Position war bei all meinen Dienstgebern die eines Gruppenleiters. Die Fusion von Bank Austria und CA brachte auch eine Fusion der Tochterbetriebe im Leasingbereich mit sich, woraus - eher aus politischen denn aus technischen Gründen - die Übernahme des EDV-Systems der anteilsstärkeren Bank Austria resultierte. Nachdem mir die Arbeit mit einem veralteten System wenig reizvoll erschien, entschied ich mich im Dezember 1999 gemeinsam mit zwei Kollegen, Herrn Lubusch und Frau Monsberger, unsere Dienstleistungen, Softwareentwicklung in Kombination mit Fachkenntnissen im Leasingbereich, auf selbständiger Basis anzubieten. Mit der Umsetzung unseres Vorhabens begannen wir im Mai 2000, wobei wir bedingt durch unsere langjährige Erfahrung auf dem Gebiet von Leasingapplikationen gute Kundenkontakte in den Betrieb einbrachten und im übrigen konkurrenzlos auf dem österreichischen Markt waren.

Zum Erfolg von Andreas Kiss

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemäß meiner Definition kann ich diese Frage bejahen, auch weil es uns gelungen ist, unser Projekt in vollem Umfang zu realisieren.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Als wir unsere Firma IT Finance Consulting gründeten, kannten wir die EDV-Branche sehr genau und konnten daher den Kundenbedarf ebenfalls sehr professionell abschätzen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im Jahr 2000 hatte unser Unternehmen noch mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen, doch ab 2001 stellte sich der Erfolg sukzessive ein.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Kontakte sind in Österreich insbesondere in der Leasingbranche das Allerwichtigste. Die CEE-Länder holen sehr stark auf. Unsere Firma möchte sich auch bei dieser Entwicklung beteiligen - das bedeutet, Fachkräfte auszubilden, die wir für diese Gebiete und Wirtschaftssysteme einsetzen können. Dabei ist zu beachten, daß wir es hier mit einem wirtschaftlichen Rhythmus zu tun haben, der sich nicht langfristig Schritt für Schritt aufbaut. In den CEE-Ländern hat man einen großen Aufholbedarf und möchte daher schnell und rasant voranschreiten, was bei den Kooperationen ganz stark zu berücksichtigen ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Partner, Herr Lubusch, hat sich im Verlauf unserer Zusammenarbeit als treibende Kraft für meine Karriere herausgestellt. Wir ergänzen uns sehr gut in der Zusammenarbeit, wobei mein Partner für den Bereich der Kundenarbeit und Planung verantwortlich ist, während ich mich verstärkt der praktischen Umsetzung widme.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zunächst kommt dabei fachliche Qualifikation zum Tragen, und zwar auf den Gebieten der Finanzmathematik und Informatik. Eine bedeutende Rolle spielen auch allgemeine Fähigkeiten wie eigenverantwortliches Arbeiten und soziale Intelligenz.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Als junges Team von Spezialisten bringen unsere Mitarbeiter von sich aus hohe Motivation mit ein, insofern stellt sich mir diese Frage nur bedingt.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Wenn ich unsere Mitarbeiter und Teilhaber zusammenzähle, ergibt das 25 Personen. Abgedeckt werden die Bereiche Finance Consulting und Softwareentwicklung, die von jeweils einem Bereichsleiter geführt werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Individuelle Softwareentwicklungen gehören ebenfalls zu unserem Dienstleistungsangebot, machen aber prozentuell gesehen nur einen kleinen Teil aus. Unsere Produkte sind ausgereift und komplett fertiggestellt zu dem Zeitpunkt, an dem unser Spezialistenteam mit dem Kunden in die Beratung geht und unsere Lösungen in seinem Betrieb adaptiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Betriebsführung ist ein Fulltime-Job und wird es verständlicherweise auch immer bleiben. Meine Bereichsleiter haben in der kurzen Zeit bereits enorme Kompetenz erworben, so wurde der erste Rush an Organisationsaufwand in sehr gute Strukturen gefaßt, und ich kann die Erfolge - auch zeitlich gesehen - schon etwas mehr genießen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich beschäftige mich fortlaufend, auch privat, mit EDV, andernfalls wäre kein sinnvolles Arbeiten möglich. Gerade in diesem Bereich sind praxisorientierte Versuche ebenso wichtig wie theoretisches Studium.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine fundierte und zielführende Ausbildung ist das Allerwichtigste, soziale Kompetenz erwirbt man dann in der Praxis. Natürliches Interesse an Informationen und ein Gespür für kaufmännisches Denken sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Wenn die Anforderungen dann erfüllt wurden, ist noch ein letzter Maßstab anzulegen, und zwar die Kontrolle der eigenen Qualität, die man anbieten möchte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Expansion und Erfolg zu managen ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Wir wachsen ständig und bereiten uns sehr sorgfältig auf die nächsten Schritte vor.