Zum Erfolg von Andreas Khol
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, selbst gesteckte Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Als ÖVP-Klubobmann und Erster Präsident des Nationalrates gehört man im politischen Establishment Österreichs zu den obersten Zwanzig. Das zu erreichen ist sicher Erfolg.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als Klubobmann kandidierte ich, weil ich glaubte, der beste Mann für diesen Job zu sein. Ich wusste, dass ich ein gutes Programm hatte, war davon überzeugt, die Wahl zu gewinnen und gute Arbeit zu leisten. Letztlich habe ich das auch erreicht.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Politik hat mich immer interessiert. Seit der Schulzeit strebte ich den Beruf eines Spitzenpolitikers an und auch meine Mitschüler waren der Meinung, dass ich einmal Politiker werden würde.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine generalistische Ausbildung (ich war Universitätsdozent, habe Sprachkenntnisse, konnte Erfahrung im Ausland sammeln und übte nebenbei immer ehrenamtliche Tätigkeiten aus, weil ich das für wesentlich hielt - daher kommt auch mein Organisationstalent), Leistungsbereitschaft und Lebenserfahrung. Mit diesem Rezept kann in einer Demokratie wie Österreich jeder sein Lebensziel erreichen. Zusätzlich benötigt man eine Portion Glück - das heißt, man muss Gelegenheiten, Chancen und gewisse Konstellationen nützen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meiner Position bekomme ich fast zu viel davon. Die wichtigste Anerkennung ist die der Abgeordneten, die meist nonverbal vermittelt wird. Sichtbare Zeichen sind Orden, auch hier bin ich befriedigt.
Wie kamen Sie in diese Position?
Ich war bekannt, schätzte die Situation richtig ein und hatte das richtige Wahlprogramm. Gewählt wurde ich, weil die Leute wussten, dass sie mit mir keinen gemütlichen Kumpel, sondern einen harten Peitschenknaller bekommen würden, und das wollten sie offenbar auch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben ist für jeden Spitzenpolitiker entscheidend. Diesen Beruf kann man nur mit einer mitbeteiligten Familie und mit intaktem Privatleben ausüben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gegen sein Umfeld kann man nicht gewählt werden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für jeden Posten gibt es ein spezielles Anforderungsprofil. Generell nehme ich nur erfahrene Leute und Spitzenkräfte, die auch Spitzengehälter bekommen. Charakterlich muss der Bewerber ins Team passen, und da wir bei Akademikern einen starken Männerüberschuss haben, nehme ich derzeit - wegen der Gleichberechtigung - nur Frauen auf.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch das Vorleben meiner Leistung. Wir haben keine Rangordnung, sondern entscheiden im Team, in dem absolute Verlässlichkeit herrscht und Leistung verlangt wird. Bei uns gibt es keine Intrigenwirtschaft, wir verstehen uns als Leistungsteam.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Als Politiker muss man mit Wahlniederlagen leben lernen. Man darf nicht wehleidig sein, sondern muss Konsequenzen ziehen. Bei meinen persönlichen Zielen bin ich sehr genügsam. In meiner Position strebt man auch nichts mehr an.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus meiner Erziehung, meinem Wertesystem und Grundsatzüberlegungen ebenso wie aus dem Willen zum Erfolg. Kraft schöpfe ich auch aus der Gemeinschaft, die mich trägt, der Familie und der Partei - auf der Energie der Mitarbeiter schwebt man.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Immer weiterlernen, nicht nur mit dem Hirn, auch mit dem Herzen, denn man sieht nur mit dem Herzen gut (Saint Exupery, Der kleine Prinz).
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe keine Ziele mehr. Haus bauen, Sohn zeugen, Baum pflanzen und Buch schreiben - das habe ich alles schon gemacht.