Zur Karriere von Thomas K. Pichler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Handelsakademie, brach sie aber nach drei Jahren ab und absolvierte meinen Präsenzdienst. Danach schloß ich die kaufmännische Ausbildung an der Handelsschule ab (1984). Mein beruflicher Einstieg erfolgte bei der Verbundgesellschaft, wo ich bis Ende 1986 in der Vermessungsabteilung tätig war. Anschließend erfüllte ich mir einen Jugendtraum und reiste nach Kanada, wo ich mit einem Freund mehrere Monate durch die Wildnis wanderte. Zurück in Österreich aktivierte ich meine Kontakte zu Römerquelle, wo ich schon im Rahmen von Ferialjobs tätig gewesen war, und begann als Fahrverkäufer zu arbeiten. Im Sommer 1991 wechselte ich als Verkäufer im Außendienst zur Stainer Transportbeton GmbH. Zu meinen Aufgaben gehörten die Anbotserstellung für Baufirmen und Privatkunden, die Baustellenbetreuung und das Inkasso. Da ich mich schon immer für wirtschaftliche Zusammenhänge interessierte, wollte ich mich beruflich verändern und kam so über eine Zeitungsannonce in die Finanzdienstleistungsbranche. Ich absolvierte einige Kurse im Bereich der Vermögensberatung und sammelte bei mehreren Firmen praktische Erfahrungen als Kundenberater und Kundenbetreuer. Im Jahr 1995 legte ich erfolgreich die Abschlußprüfung für das gebundene Gewerbe der Vermögensberater und Verwalter von beweglichem Vermögen ab. Daran anschließend machte ich mich als Einzelfirma in der Vermögensberatung selbständig. Seit Mitte 2007 trete ich als eingetragenes Unternehmen unter dem Firmennamen Ascedis auf. Ich bin überzeugt, daß man heute in der Wirtschaft langfristig nur überlebt, wenn die Firma den kritischen Punkt überschreitet und sehr groß wird, oder als kleiner Anbieter gewisse Nischen abdeckt. Bei mir ist letzteres der Fall. Ich habe mich seit einigen Jahren auf besondere Investment-Formen spezialisiert; dazu gehört beispielsweise Private Equity, also privates Beteiligungskapital, das in fast allen Depots völlig unterrepräsentiert ist. Die Mindestsumme für solche Beteiligungen wurde in den letzten Jahren deutlich reduziert, sodaß diese Anlageform als Beimischung nun auch für kleinere und mittlere Investoren interessant ist.

Zum Erfolg von Thomas K. Pichler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, bei vertretbarem Arbeitsaufwand ein gutes finanzielles Auslangen zu finden. Ich habe viele Bekannte, die finanziell sehr erfolgreich sind, dafür aber einen hohen Preis zahlen und die Grenzen der Belastbarkeit überschreiten. Natürlich muß man speziell in den ersten Jahren der Selbständigkeit überdurchschnittlich viel leisten, sich am Markt etablieren und einen Kundenstock aufbauen. Aber danach sollte sich der Aufwand auf ein vernünftiges Maß einpendeln.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil sich bei mir Beruf und Privatleben nicht ausschließen und ich mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden bin. Außerdem weiß ich, daß es beruflich und finanziell noch weiter steil bergauf gehen wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich finde es ganz wichtig, sich vom Mitbewerb zu unterscheiden und Ideen auch tatsächlich umzusetzen. Außerdem halte ich ständig Augen und Ohren offen - der Spruch Durchs Reden kommen die Leute zusammen hat sich gerade in meiner Branche immer wieder als richtig erwiesen. Die Grundlagen meines Erfolges sehe ich in Durchhaltevermögen, Fleiß und Kommunikationsfähigkeit.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe das große Glück, mit mir selbst im reinen zu sein. Schon in meiner Kindheit und Jugend war ich ein positiver, ausgeglichener Mensch und fühlte mich - wenn auch nicht bewußt - erfolgreich. In finanzieller Hinsicht sehe ich mich seit 2002 als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich möchte hier keine konkrete Situation nennen, sondern meine Fähigkeit und meinen Willen, auch Rückschläge zu verkraften und die Chancen, die sich daraus ergeben, zu erkennen und zu nutzen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bin der Ansicht, daß zuerst das Produkt passen und der Kunde zufrieden sein muß - erst dann denke ich an meine Provision. Ich würde einen Klienten aus persönlichen finanziellen Interessen niemals übervorteilen. Dieses soziale Denken und gewisse moralische Wertvorstellungen habe ich aus meinem Elternhaus mitbekommen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Leider hinterlassen einige Unternehmen speziell im Versicherungsbereich verbrannte Erde, wodurch natürlich auch der Ruf unserer Branche in Mitleidenschaft gezogen wird. Außerdem hat das Berufsbild des Vermögensberaters in der breiten Öffentlichkeit noch nicht die richtige Akzeptanz, weil viele Menschen davon nur vage oder falsche Vorstellungen haben.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das definitive USP von Ascedis ist die Form der Veranlagungen, die ich anbiete, sowie das EDV-gestützte Controlling und Reporting. Außerdem haben meine Kunden auch immer den Firmenchef als Ansprechpartner.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe mein Büro jetzt wieder zu Hause, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Aber im Normalfall kann ich Beruf und Privatleben sehr gut vereinbaren, das Wochenende gehört in jedem Fall der Familie. Auch unter der Woche kann ich 98 Prozent meiner Arbeit tagsüber erledigen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich absolviere permanent Fachschulungen zu neuen Produkten, aber auch regelmäßig persönlichkeitsbildende Seminare.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ehrlichkeit und Authentizität sind in unserer Branche das Um und Auf, um langfristig erfolgreich zu sein. Natürlich ist auch das Fachwissen eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in ca. zehn Jahren finanziell komplett unabhängig sein. Dann möchte ich mich verstärkt meinen Hobbys, die in den letzten Jahren berufsbedingt zu kurz gekommen sind, widmen.
Ihr Lebensmotto?
Wer gibt, gewinnt!