Zur Karriere von Johanna Fellner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte bei der Firma Löwa in Wien eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau, die ich 1981 erfolgreich abschloß. Auch nach der Ausbildung blieb ich dem Unternehmen treu, wurde Filialleiter-Stellvertreterin und erhielt 1984 die Verantwortung für eine eigene Löwa-Filiale. Diese leitete ich bis 1990, dann wurde ich Bezirksverkaufsleiterin. In dieser Position betreute ich zahlreiche Zweigstellen und war auch für die Expansion nach Kärnten, in die Steiermark und das Burgenland zuständig. Diese Tätigkeit war mit sehr vielen Geschäftsreisen verbunden, und als ich meinen Mann kennenlernte, wollte ich 1995 meinen Arbeitsmittelpunkt wieder fix nach Wien verlagern. Ich verließ Löwa und versuchte mich zunächst im selbständigen Kosmetikvertrieb, was aber nicht meinen Vorstellungen entsprach. Daher wechselte ich im September 1995 zur Firma Interio bei der SCS Vösendorf. Dort hatte ich mich als Abteilungsleiterin beworben, das Vorstellungsgespräch verlief aber so positiv, daß ich am Ende die Position der Möbelhausleiterin in der Tasche hatte. Damit war ich für 8.500 m Verkaufsfläche und 45 Mitarbeiter verantwortlich. Obwohl ich als Quereinsteigerin in diese Branche kam, war ich in bei Interio höchst erfolgreich und konnte das in mich gesetzte Vertrauen voll erfüllen. Auch im Umfeld von Möbeln und Wohnzubehör fühlte ich mich extrem wohl. Im Jahr 2004 erhielt ich dann über eine Kollegin, die bei Intersport Eybl tätig war, ein interessantes Angebot für die Leitung des Kassenbüros in diesem Unternehmen. Da sich der Arbeitsplatz in einer neuen Filiale in unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung befand, sagte ich schließlich zu. Im Frühling 2005 las ich dann zufällig im Wirtschaftsblatt einen Artikel über den bevorstehenden Markteintritt der Firma Butlers in Österreich, der meine Neugierde weckte. In dem Bericht stand zwar nicht, daß dafür Mitarbeiter gesucht wurden, aber ich schickte einfach eine Bewerbung ab - frei nach dem Motto „Wenn Sie nach Österreich kommen, bin ich schon da! Sie müssen mich nur noch kontaktieren!“ Ich erhielt dann eine nette Antwort, daß man sich zu gegebener Zeit melden würde. Im Herbst 2005 war es tatsächlich soweit, und ich erhielt eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch, das zwar kurz, aber ergiebig ausfiel. Ich kündigte bei Intersport Eybl, und trat per 1. November 2005 als Area Manager für Österreich und in weiterer Folge auch für die Schweiz bei Butlers ein. Das Unternehmen bietet ein breit gefächertes Sortiment rund um ein schönes Zuhause - von Wohndekor über Küchenutensilien und Tischdekorationen bis hin zu Büchern und Geschenkartikeln.

Zum Erfolg von Johanna Fellner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Visionen zu haben, Aufgaben anzunehmen, sich Ziele zu setzen und diese dann zu erreichen - das stellt für mich Erfolg dar. Mein persönlicher Erfolg liegt darin, etwas zu schaffen und zu bewegen, und dafür auch Anerkennung zu bekommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich in jeder Hinsicht als erfolgreich. Beruflich bin ich „nur“ mit einer Lehrausbildung einen sehr guten Weg gegangen. Auf persönlicher und menschlicher Ebene gelingt es mir, mich ständig weiterzuentwickeln, um so auch mit anderen Menschen besser umgehen zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein Mensch, der sich selten mit einer Situation ganz zufrieden gibt. Auch wenn etwas gut läuft, überlege ich, ob es nicht noch perfekter ginge. Außerdem beschäftige ich mich ständig mit neuen Ideen, Plänen oder Strategien. Ich bin begeisterungsfähig, fleißig und mit großem Einsatz für die Firma da; ich gebe oft mehr, als verlangt wird und stelle nicht immer alles in Rechnung - Lob und Anerkennung sind meist ausreichend. Weiters erledige ich auch Aufgaben gut, die ich nicht so besonders mag. Durch positives Denken schaffe ich Begeisterung. Ich handle nach dem Prinzip „Machen statt Motzen“. Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Obwohl ich ein kreativer, emotionaler Mensch bin, agiere ich sehr zielgerichtet. Ich konzentriere mich auf die Sache und versuche, das Problem oder die Herausforderung zu einem guten Abschluß zu bringen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, das habe ich nie so empfunden. Jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, hat seinen Erfolg selbst in der Hand.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Weg gliedert sich in viele verschiedene Etappen, bei denen es immer wieder Erfolgserlebnisse gab - sei es die Lehrabschlußprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg oder das Erreichen bestimmter Unternehmensziele bei Butlers. Jeder Augenblick hat seine Erfolge, und jeder Mensch trägt seinen eigenen Erfolg in sich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Rückblickend betrachtet, habe ich immer wieder erfolgreich entschieden. Ich akzeptiere jede Entscheidung als Teil meines Lebens.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bekam sehr viel Positives aus meinem Elternhaus bzw. von meinem Vater mit, das für meinen weiteren Lebensweg prägend war. Grundsätzlich ist jeder Mensch mein Vorbild, der es schafft, sein Leben so zu führen, daß es ihn selbst in jedem Augenblick glücklich sein läßt. Das können Vorgesetzte, Freunde, Bekannte oder berühmte Persönlichkeiten sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre im Geschäftsleben immer wieder Anerkennung durch meine Chefs, die genau wissen, wie sie mich durch hohe Anforderungen zu Höchstleistungen anspornen. In persönlicher und privater Hinsicht erfahre ich Anerkennung, weil ich oft um Rat gefragt werde und meine Meinung geschätzt wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Erfolg ist abhängig von der Qualität und von der Motivation der Mitarbeiter. Umgekehrt unterstütze ich meine Mitarbeiter auf ihrem Weg.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Hohe Motivation und Interesse an der Aufgabe sind für mich ganz wesentliche Entscheidungskriterien. Fachliche Dinge kann man lernen, viel wichtiger ist, daß die Einstellung stimmt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Vor allem durch Lob und Feedback, meine Mitarbeiter sollen aber auch verstehen, warum sie was tun. Wenn ich nur sage, daß die Arbeit X bis zum Zeitpunkt Y erledigt sein muß, wird der Mitarbeiter keine besondere Motivation entwickeln, weil er die Zusammenhänge und Hintergründe nicht kennt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Im Unterschied zu den meisten großen Einrichtungshäusern sind wir nicht am Stadtrand niedergelassen, sondern in der Stadt, in den großen Einkaufsstraßen. Die Kunden kommen im Rahmen ihres Stadtbummels auch bei uns vorbei, fühlen sich durch die Art unserer Präsentation angesprochen und gehen in das Geschäft. Hier können sie sich, gemäß unserem Selbstbedienungskonzept, ungestört umsehen und sich inspirieren lassen. Nicht zuletzt überzeugen wir durch Qualität zu einem sehr guten Preis. Außerdem gehen wir immer stärker den Weg zur Eigenmarke „Butlers“.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich investiere schon recht viel Zeit in den Beruf, der mir aber auch wirklich Spaß macht. Die Abende und Wochenenden gehören dann meinen Hobbys und den Freunden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Es gibt immer wieder Themen, die mich interessieren und in denen ich mich ständig weiterbilden muß, beispielsweise im Bereich der Mitarbeiterführung. Außerdem möchte ich in nächster Zeit meine eingerosteten Englischkenntnisse wieder etwas auffrischen. Ich lese viel Fachliteratur, aber auch Bücher über erfolgreiche Menschen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Grundsätzlich finde ich es sehr positiv, wenn junge Menschen jede Möglichkeit zur Arbeit nützen. Auch ein Wirtschaftsstudent, der ein paar Stunden pro Woche Regale in einem Supermarkt einschlichtet, kann von dieser Tätigkeit lernen und profitieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
All das, was ich mir beruflich und privat geschaffen habe, möchte ich mir erhalten oder nach Möglichkeit weiter ausbauen. Sport und Gesundheit, die ich aus zeitlichen Gründen bisher etwas vernachlässigt habe, will ich etwas mehr in den Vordergrund holen. Auch den Wunsch einer Japanreise möchte ich mir demnächst erfüllen.