Zum Erfolg von Ursula Syrinek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mir keine Sorgen machen zu müssen und mich bei dem, was ich mache, in den Spiegel schauen zu können. Als Anzeichen für Erfolg werte ich auch, über treue Stammkunden zu verfügen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In unserem Geschäft in Puchberg haben wir Samstag und Sonntag geöffnet, was uns die gesetzlichen Möglichkeiten gestatten. Dafür halten wir unser Geschäft am Montag und Dienstag geschlossen, und ich kann an diesen Tagen in Wien im Geschäft meines Vaters und auch im Geschäft eines lieben Freundes meine Kunden betreuen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, in der Wirtschaft ist es heute allgemein schwierig, egal, ob für Mann oder Frau. Man muß sich nach der Decke strecken, man muß sich nach Angebot und Nachfrage richten und versuchen, die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu eruieren. Das ist auch der Grund, warum man gemeinhin sagt, daß man fünf bis zehn Jahre benötigt, um sich an einem neuen Standort zu etablieren.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein Vater, den ich als sehr erfolgreich sehe. Ich wuchs quasi in seinem Optikergeschäft auf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich legte die Meisterprüfung als jüngste Frau in Österreich ab, auch war es für mich eine Anerkennung, daß Stammkunden aus Wien wieder zu mir zurückkehrten. Denn es macht für einen Kunden einen großen Unterschied, ob er seine Kontaktlinsen beim Optiker um die Ecke holt und nicht zufrieden ist, oder ob ich sie ihm per Post nach Hause schicke - wobei er nichts fürs Porto bezahlt. Einmal erhielt ich von einem Kunden, der viermal aus Breitenstein zu mir ins Geschäft kam, eine E-mail mit den Dankesworten für meine Bemühungen. Das war für mich eine bedeutende Form der Anerkennung.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Da wir unser Geschäft in Puchberg auch am Sonntag von 10:00 bis 15:00 geöffnet halten, suchen uns viele Wiener Stammkunden in Puchberg auf. In unserem Geschäft bieten wir einen kostenlosen Sehtest, eine kostenlose Kontaktlinsenanpassung und Verrechnung mit allen Kassen. Auch bieten wir Hausbesuche an, daß heißt, wir treffen uns mit unseren Kunden im Kaffeehaus, im Büro oder zuhause, wo sich der Kunde dann aus dem Kollektionskoffer seine Brille aussuchen kann. Ebenso liefern wir auch ins Büro oder nach Hause. Es ist uns wichtig, zum Kunden einen sehr familiären Kontakt aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden in der Weihnachtszeit Punsch und Lebkuchen, auf Wunsch auch Bier, Kaffee - eben einen richtigen Erlebniseinkauf. Am Land ist es etwas gemütlicher, und man findet auch leichter Zugang zur Bevölkerung als in der Stadt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Konkurrenz belebt das Geschäft! Konkurrenz in dem Sinne habe ich keine, da es im Umkreis von zehn Kilometern kein Geschäft meiner Branche gibt. Wir haben uns eigens ein Fahrzeug mit sieben Sitzen angeschafft und fahren mit unseren Kunden zum Augenarzt, um den Nachteil, daß es in unserer Nähe keinen gibt, zu kompensieren. Durch unsere Kompetenz und unser Service haben wir sehr zufriedene Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Weil unsere Kinder noch nicht schulpflichtig sind und wir als Ehepaar das Geschäft betreiben, gibt es in dieser Hinsicht kein Problem. Wenn die ältere Tochter in die Schule kommt, werden wir uns etwas überlegen müssen, da wir ja Montag und Dienstag geschlossen haben und an diesen Tagen unsere Kunden in Wien betreuen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde der nächsten Generation nicht raten, sich selbständig zu machen, da die Zeiten immer schwieriger werden. Eine Geschäftsübernahme ist ratsam, aber kein kompletter Neubeginn.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe es geschafft, mein Ziel zu erreichen, und zwar, meine Familie mit der beruflichen Selbständigkeit zu vereinbaren. Es ist mein Ziel, auch weiterhin meine Familie mit diesem Geschäft erhalten zu können.