Zur Karriere von Thomas Prais

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Lehre zum Kfz-Mechaniker, die ich mit der Gesellenprüfung abschloß. Nach dem Bundesheer war ich 20 Jahre als Inspektionsschlosser und später als Armaturschlosser in den Böhler-Werken in Kapfenberg tätig. Der Gedanke zur Selbständigkeit entwickelte sich über mehrere Jahre hinweg, und Mitte der achtziger Jahre begannen meine Frau und ich mit dem Bau unsere Werkstätte. Aufgrund des Arbeitskräfteüberschusses bei Böhler kündigte ich zugunsten eines jüngeren Arbeiters früher als geplant, und am 18. Mai 1987 konnten meine Frau und ich gemeinsam mit einem Mechaniker unsere Kfz-Werkstätte mit Gebrauchtwagenhandel eröffnen. Durch unsere genaue Arbeit hatten wir von Beginn an unseren Kundenkreis, der sich durch Mundpropaganda stetig vermehrte. 1989 ist der Pilkington-Konzern an uns herangetreten und hat uns angeboten, die damals in der Autobranche verstärkt verwendeten geklebten Autogläser (Windschutzscheiben, etc.) zu vertreiben. Wir erlernten die neue Technik und starteten mit Kommissionsware. Das entwickelte sich dermaßen stark, daß wir nach und nach die Kfz-Werkstätte verkleinerten und heute ausschließlich Autoglaser sind. Das Produkt vertreiben wir an Händler und führen in unserer Werkstätte selbst Reparaturen an allen PKW, LKW und Bussen durch.

Zum Erfolg von Thomas Prais

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein schönes Gefühl. Erfolg bedeutet für mich aber auch, normal zu bleiben und nicht überheblich zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir waren immer zufrieden und dankbar für das, was wir haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für unseren Erfolg war der Zusammenhalt unserer Familie. Wir haben zu keinem Zeitpunkt Schulden gemacht und die Firma immer nur so weit erweitert, als es die Finanzen erlaubt haben. In der Regel haben wir alle fünf Jahre in größere Anschaffungen investiert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meine Frau und ich gehen mit großer Freude an die Arbeit. Die anfangs extremen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch örtliche Institutionen, haben uns manchmal fast zum Aufgeben gebracht, aber schließlich konnten wir uns doch durchsetzen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine große Ehre für uns war der Besuch der drei ranghöchsten Persönlichkeiten des Pilkington-Konzerns im Jahr 2000. Unser Betrieb wurde als Vorzeigebetrieb ausgewählt, den die Herren aus Finnland, Chicago und London besichtigten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Österreich gibt es den Lehrberuf des Autoglasers noch nicht, was in den nordischen Ländern wie z.B. Finnland bereits zum Alltag gehört.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich habe zu jedem einen guten Kontakt und nehme an, daß ich auch beliebt bin.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unsere Mitarbeiter sind ausschließlich Familienmitglieder. Es arbeiten meine Frau, meine Tochter und mein Schwiegersohn in unserem Betrieb, und sogar unser Enkel Eric bringt sich schon seit Jahren tatkräftig im Marketing (mit sechs Jahren Radiowerbung und Werbedurchsagen auf Messen, etc.) ein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir liefern innerhalb kürzester Zeit die Ware an unsere Händler. Unsere Kunden schätzen es sehr, daß ich selbst in der Werkstätte arbeite. Jedes von uns neu verglaste Auto wird auf die komplett gleiche Art und Weise bearbeitet wie bei der Erzeugung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Mitbewerb stört mich überhaupt nicht. Wir haben keinen Preiskampf und können gemeinsam gut am Markt bestehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir arbeiten sehr viel, auch am Wochenende, aber sobald ich die Firma zusperre, habe ich mein Privatleben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wir sind jährlich auf drei Messen vertreten. Meiner Meinung nach ist es wichtig, den persönlichen Kontakt zum Kunden immer weiter auszubauen. Selbstverständlich gibt es innerhalb der Branche immer wieder Neuerungen, die wir uns durch Schulungen aneignen, und unser Wissen können wir unseren Händlern wieder weitergeben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, mehr als acht Stunden täglich für den Kunden zur Verfügung zu stehen. Gute, fachmännische Arbeit und Ehrlichkeit sind ebenfalls wesentliche Faktoren für den Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in zwei Jahren in Pension gehen. Das wird nicht ausschließen, daß ich meinem Schwiegersohn, falls es notwendig ist, hin und wieder im Geschäft helfen werde, aber zum Großteil möchte ich einfach mit meiner Frau die Pension genießen. Schön ist, daß mein Enkel Eric so großes Interesse an der Firma zeigt und wahrscheinlich nach der Grundschule im Betrieb als Lehrling einsteigen wird.