Zur Karriere von Edith Kermer-Berger

Welche waren für Sie die wesentlichsten Stationen Ihrer Kariere? Ich legte 1980 an der HTL Mödling in der Abteilung für Möbelbau und Innenausbau die Matura mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Da ich keinen interessanten Job in der Branche fand, nahm ich eine Tätigkeit in der Planungsabteilung eines technischen Hochbaubüros an. 1984 wechselte ich in ein anderes technisches Büro und beschäftigte mich mit Kulturtechnik und Wasserwirtschaft. Diese abwechslungsreiche Tätigkeit hat mit gefallen, ich war bis zur Geburt meines Sohnes 1990 in dieser Branche tätig. Ein Jahr später machte ich mich als Konsulentin der Business Messen Wr. Neustadt selbständig. Damit machte ich mein Hobby zu meinem Beruf. Ich bin Gründerin und Hauptorganisatorin der Apropos Pferd, Österreichs größter Fachmesse für Pferdesport und Zucht mit rund 210 internationalen Fachausstellern und zirka 500 Pferden. Seit 1993 bin ich zusätzlich staatlich geprüfte Voltigierlehrerin. Ich arbeite sehr gerne mit Menschen, meine Berufe machen mir Spaß. Ich bin zwar nicht in meinem gelernten Metier tätig, bin aber sehr flexibel.

Zum Erfolg von Edith Kermer-Berger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich empfinde persönlichen Erfolg, wenn ich meinen beruflichen Erfolg mit meiner Familie und meinem gesamten Umfeld in Einklang bringen kann. Ich bin erst zufrieden, wenn auch mein Umfeld zufrieden ist. Ich bin ein auf Harmonie bezogener Mensch und kann mit Intrigen nicht leben. Erfolg steht für mich nicht nur für materielle Werte und Lebensstandard.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich kann meine Aufträge und Messen stets erfolgreich erledigen, der Stall läuft sehr erfolgreich. Wir bauen aus und pachten zusätzlichen Grund, um dem Ansturm gerecht zu werden. Wir erhalten positives Feedback, unsere Leistungen werden honoriert und angenommen. Wir können bereits jetzt die Früchte dieser Investitionen, unserer Arbeit ernten. Trotz starker Konkurrenz haben wir uns erfolgreich etabliert. Dafür ist hoher persönlicher Aufwand notwendig, es gibt kein Wochenende, der Tag hat mindestens zwölf Arbeitsstunden. Ohne Zusammenhalt und Rückhalt der Familie würde das nicht klappen. Alle tragen zum Erfolg bei und helfen mit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Unser Fleiß, der hohe persönliche Aufwand und unsere Freundlichkeit. Wir haben stets ein offenes Ohr für die Wünsche der Kunden und haben dank großer Aufmerksamkeit immer ein Bild aller Abläufe im Verein. Ich will mich von der Konkurrenz abheben und in den Bereichen Ausbildung und Technik meinen eigenen Weg gehen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als Angestellte war es schwierig. Im technischen Büro habe ich bei gleicher Tätigkeit weniger verdient als meine männlichen Kollegen. Bei meinen Tätigkeiten in einer Männerdomäne habe ich als Frau vielleicht sogar leichte Vorteile. Als Selbständige ist das Geschlecht egal, da zählt nur die Leistung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Für mich zählt nur Originalität, sonst kann ich mich von der Konkurrenz nicht abheben. Man muß flexibel sein, sich trauen, neue Wege zu beschreiten und neue Ideen aufgreifen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich höre oft daß ich als starke Persönlichkeit gesehen werde. Ich versuche Situationen in den Griff zu bekommen und das Beste daraus zu machen. Ich denke stets positiv.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind ein Teil des Erfolges. Aufgaben können nur durch ein funktionierendes Team gelöst werden, und die Mitarbeiter müssen sich mit ihrem Aufgabenbereich identifizieren.Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Ich brauche Mitarbeiter mit gesundem Menschenverstand und hoher Arbeitsbereitschaft.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch persönliches Gespräch, durch Lob und manchmal auch mit Prämien. Ich versuche immer positiv zu motivieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir versuchen auf die Wünsche der Kunden einzugehen und bieten eine große Palette an Möglichkeiten. Wir bieten eine nette, saubere und freundliche Umgebung, sehr gutes Material und qualitativ hochwertige Pferde. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt keine Probleme mit dem Mitbewerb, ganz im Gegenteil. Wir gehen gemeinsam essen, laden uns gegenseitig zu Turnieren ein und helfen uns mit Mitarbeitern aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist gleichzeitig auch mein Privatleben. Meine Familie ist in das Unternehmen integriert, daher ist die Situation für mich kein Problem, obwohl meine Tätigkeit sehr zeitaufwendig ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Immer positiv denken, fleißig sein und durchhalten. Nach jedem Tief kommt ein Hoch!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will meine Familie auch weiterhin so gut mit meinem Beruf vereinbaren können. Um die Qualität zu halten, muß ich stets wachsam sein und konstant weiterarbeiten. Auch wenn es gut läuft, müssen Dinge rechtzeitig verbessert werden.
Ihr Lebensmotto?
Man muß an sich glauben.