Zur Karriere von Hermann Heinrich

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach sehr schlechten Erfahrungen in der Grundschule beschloß ich 1981 gegen den Widerstand meiner Eltern die Lehre zum Kochs zu absolvieren, die ich 1984 mit Auszeichnung abschloß. Mein Lehrbetrieb war das Fünf-Sterne-Restaurant Klosterbräu in Seefeld. Anschließend wechselte ich in das Drei Hauben-Restaurant Real in Vaduz und fungierte unter anderem als Chef de Partie. Diese Zeit in einem der damals besten Häuser zwischen Wien und Zürich war für mich extrem lehrreich, auch hinsichtlich der Mitarbeiterführung. Es folgten von 1986 bis 1987 Engagements in einem der Steigenberger-Hotels, ebenfalls als Chef de Partie, und danach mein Präsenzdienst. Nach dem Präsenzdienst übernahm ich die Küchenleitung eines namhaften Gastronomiebetriebes in Innsbruck und absolvierte parallel dazu die Ausbildung zum Diplomdiätkoch. Es folgten Praktika in Kliniken, und so lernte ich Herrn Josef Draxler kennen, der sich mit Catering für Spitäler und Seniorenhäusern beschäftigte. Daraus wurde letzten Endes 1993 meine Tätigkeit als Betriebsleiter des Unternehmens Sodexho MM Catering. 1994 übernahm ich die gesamte operative Leitung für Österreich. Zu dieser Zeit hatte ich schon wesentliche Fortbildungsschritte in EDV und in Bereichen des Managements hinter mir. Aus verschiedenen Gründen verließ ich dieses Unternehmen und wechselte im Jahre 2000 als Senior Consultant mit eigener Fachabteilung für den Bereich Sozial- und Gesundheitswesen zur Edinger Tourismusberatung. Ich war vor allem damit beschäftigt, den Bereich Hospitality Consulting aufzubauen. Dies dauerte rund zweieinhalb Jahre. Im Jahr 2000 entschloß ich mich, meine Erfahrungen und mein Know-how auf dem Sektor kulinarische Versorgung des Sozial- und Gesundheitsbereiches in einem eigenen Unternehmen zu fokussieren und gründete die HHC Heinrich Hospitality Consult GmbH. Diesbezüglich war mir Herr Dr. Edinger sehr behilflich, denn ich durfte den gesamten Kundenstock mitnehmen, hatte mir in seinem Unternehmen essentielle Erkenntnisse angeeignet und erhielt gute Beratung zur Firmengründung und -führung. Es gibt neben mir noch zwei Gesellschafter sowie ein ausgezeichnetes und dynamisches Team. Dies ist auch absolut notwendig, denn speziell unser Markt verändert sich rasant.

Zum Erfolg von Hermann Heinrich

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein innerer Zustand der Zufriedenheit und Ausgeglichenheit und bedeutet für mich ein gewisses Maß an Autonomie, um meinen Weg selbst bestimmen zu können. Dazu gehört natürlich auch berufliches und privates Wohlbefinden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, daß ich mich auf dem richtigen Weg befinde.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das zu beschreiben, ist nicht ganz einfach. Es gilt jeden Mitarbeiter in seiner Situation zu erkennen und auf ihn einzugehen, um ihm die Rahmenbedingungen so optimal wie möglich zu gestalten. Interessanterweise werden dadurch die eigenen Aufgaben leichter.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Da es für mich nichts schlimmeres als Routine gibt, freue ich mich auf jede Herausforderung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Firmengründung war mit Abstand meine bisher wichtigste und erfolgreichste Entscheidung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Nur Originalität kann innovativ sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Einerseits mein Lehrherr, Herr Kalchir, der mich kannte und meine Negativspirale von der Schule in den positiven Bereich drehte, weiters Herr Felix Real, Eigentümer des Restaurants Real in Vaduz, von dem ich in Sachen Mitarbeiterführung das Wesentliche mitnehmen durfte, und schließlich Herr Dr. Edinger.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich beziehe meine Anerkennung aus meinem täglichen Tun.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein wesentliches Problem stellt die Einstellung unserer Wirtschaftsprotagonisten dar, daß ein Unternehmen wie ein Uhrwerk funktioniert, mit Strukturen und Mechanismen, die man jederzeit fast nach Belieben erfassen und verändern kann. An dieser Sicht der Dinge festzuhalten, wird in absehbarer Zeit scheitern.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Team geht nichts.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man kann Menschen nicht motivieren. Es gibt aber im Wesentlichen zwei Dinge die ihre Eigenmotivation nicht verlöschen lassen: eine sinnhafte Tätigkeit und Anerkennung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Einerseits zeichnet sich mein Unternehmen durch Pragmatismus aus und andererseits durch unsere Fähigkeit, den Wald und die Bäume gleichzeitig zu sehen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Gar nicht. Orientierung erfolgt nach dem Licht der Sterne und nicht nach dem Licht der vorbeifahrenden Schiffe.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Gattin ist unendlich verständnis- und liebevoll, ohne sich zu opfern, und dies stellt einen wesentlichen Faktor für meinen beruflichen Erfolg dar.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Sehr viel, derzeit absolviere ich die zweijährige Ausbildung zum Asylrechtsmediziner.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Vor allen in diesem von Technik jeglicher Form geprägten Zeitalter, in dem Individualität scheinbar immer mehr verloren geht, rate ich jungen Menschen, vermehrt darauf zu achten, eine möglichst hohe Deckung der eigenen Bedürfnisse mit der Erwartungshaltung mit der gesamten Gesellschaft zu erreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, das anzunehmen oder auch abzulehnen, was auf mich zukommt. Zu eng formulierte Ziele versperren mir den Blick auf vielleicht günstige Zufälle.