Zur Karriere von Dina Larot

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich verbrachte gemeinsam mit drei jüngeren Geschwistern eine behütete, glückliche Kindheit. Nach der Matura in Wien begann ich in Graz ein Kunststudium bei Professor Rudolf Szyskowitz und Professor Felliner. Bei der Sommerakademie in Salzburg im Jahre 1962 kam es zur Begegnung mit Oskar Kokoschka, die einen nachhaltigen Eindruck auf mein malerisches und zeichnerisches Oeuvre hinterließ, der sich später noch vertiefte. Zahlreiche Reisen führten mich nach Bali, Indien, Thailand, Burma, Laos, Kambodscha, China, Nepal, Japan, Südamerika und in den Nahen Osten. Diese Reisen trugen zu meiner Umorientierung von sämtlichen bisherigen Wertvorstellungen bei, eine Reise nach Israel bedeutete für mich den Eintritt in eine völlig andere Welt. Ich widmete mich dem Studium der Indologie und der Judaistik an der Universität Wien, ebenso dem Studium der arabischen Literatur.

Zum Erfolg von Dina Larot

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für viele Menschen, ein Dach über dem Kopf zu haben, gesund zu sein und nicht hungern zu müssen. Ich glaube daran, daß jeder Mensch eine besondere Aufgabe in diesem Leben hat, und daß er sie so gut wie möglich erfüllen soll. Besondere Begabungen stellen sich nicht immer gleich heraus, es ist schwer, ihnen zu folgen und Ausdruck zu verleihen. Ein Künstler fühlt und denkt anders als seine Mitmenschen. Er neigt dazu, stets zu zweifeln und sein Schaffen in Frage zu stellen. Höhen und Tiefen kennzeichnen seinen Weg. Auch beeinflußt ihn die Umwelt, deren Anerkennung und Zuwendung er braucht. Es gab immer Künstler, deren Werke erst sehr spät erkannt wurden. Ein Großteil befindet sich in Abhängigkeit von Managern, was häufig problematisch ist. Erfolg ist Geld, diese Formel gilt heute in unserer Welt, hat aber nicht mit Idealen oder Traditionen zu tun. Ich male meine Bilder für jene, deren Herz offen ist für die Wunder und Schönheiten dieser Welt.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn man Erfolg mit Geld mißt, überragen mich viele. Wenn ich an die unendlich vielen Liebhaber meiner Bilder denke, darf ich sehr glücklich und dankbar sein.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Alles, was mit dem normalen Leben zu tun hat, ist für mich nicht so einfach zu bewerkstelligen. Vielleicht verweigere ich mich gewissen Alltagsdingen auch. Meine Stärken sind meine Treue, Beständigkeit und Disziplin. Ich arbeite nicht nach Lust und Laune, sondern habe in Hinsicht auf meine Malerei zu einem Terminplan gefunden. Tief im Inneren meiner Seele ruht ein Bild, das mich stets begleitet. Ich stelle meine Gedanken und Gefühle in Gestalt von anderen Menschen dar. Modelle suche ich nicht aus, sie fallen mir zu. Ich male Portraits von Frauen, die gerne gemalt werden möchten, und freue mich, ihre Lebendigkeit darzustellen. Ich erkenne einen Menschen oft erst, nachdem ich ihn gemalt habe. Es ist dann, als hätte er sich mir offenbart. Mein Thema ist die Suche nach dem Glück bzw. das Streben nach dem Glücklichsein, das in jedem Menschen vorhanden ist. Erotik ist nichts anderes als Sinnlichkeit, die in der Malerei Tradition hat.

Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Früher haben Frauen in der Kunst kaum die entsprechende Anerkennung gefunden, dies hat sich heute geändert. Ich habe mich niemals einer Strömung in der Malerei angeschlossen, mein Thema war von Anfang an selbstverständlich, aber es dauerte Jahre unentwegter Bemühungen, meine Sicht der Welt malerisch zu entwickeln. Ich hatte auch immer wieder sehr viel Ablehnung erfahren, was mir sehr naheging. Damals war die Malerei schon ganz fest mit meinem Leben verbunden, sodaß ich nur beides zusammen hätte aufgeben können. Heute ist kein Grund vorhanden, mich diskriminiert zu fühlen, im Gegenteil. Meinem Mann verdanke ich, was ich wurde.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Privates und Berufliches verschmelzen, alles geht ineinander über, Modelle, Freunde, Mitarbeiter. Sport und Studium zum Training von Körper und Geist, die Leidenschaft für Reisen zu neuen Erfahrungen und zur Inspiration. Auf Reisen male ich immer.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch sollte die bestmögliche Ausbildung absolvieren. Wer Künstler werden will, braucht einen treuen Partner, einen ergebenen Freund, der ihn gerne und kompromißlos, ja bedingungslos unterstützt und nach außen vertritt. Ich glaube zudem, daß junge Menschen richtungsweisende Vorbilder brauchen. Für mich war Oskar Kokoschka die prägendste künstlerische Persönlichkeit.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eines Tages weiß man, daß es kein Ziel gibt, denn hinter jedem Ziel ragt das nächste empor - wie eine unendliche Bergkette. Der Mensch gelangt niemals an ein Ziel, er kann nur danach streben, sein Bestes zu geben und sich zu bemühen.

Bücher: Erotica Larotica, Tokyo (1972), Nachmittagslicht, Wien (1976), ohne Titel, Wien (1979), Morgenrot, Wien (1983), Tagträume, Amalthea, Wien-München (1986), Wienerinnen, Edition S, Wien (1991), Paradiesgarten, Verlag Ertl, Wien (1993). Kataloge: Ausstellung Kulturhaus der Stadt Graz (1968), Ausstellung Galerie Nagl, Wien (1973), Ausstellung Galerie Egermann, Schloß Potzneusiedl (1977), Ausstellung Junior Galerie, Wien (1981), Ausstellung Galerie Café Mozart (F. Kutscha), Salzburg (1981), Ausstellung Gallery International (1990), Lila Katalog (1995), Katalog zur Ausstellung Stadtmuseum im Minoritenkloster Tulln (2004), Katalog Ausstellung Schloß Reichenau (2005). Zahlreiche Einzelausstellungen seit 1968, unter anderem: ZOA House, Tel Aviv (1989), Galerie International 57, New York, Dorotheum Wien (1990), Casinos Austria Velden, Galerie Küng, Basel, Hotel Intercontinental, Frankfurt (1991), Palais Ferstl, Tobu-Departmentstore, Tokyo (1992), Palais Schwarzenberg, Wien, Galerie Corso, Wien (1993), Hundertwasserhaus, Wien, Union Int. Club, Frankfurt (1995), Hotel Marriott, Wien (1996), Ana Grand Hotel, Wien (1997), Bank Austria Creditanstalt, Wien, Galerie Sternath, Wien, Casinos Austria Linz (1998), Galerie Kunst und Handel, Graz, Galerie der Stadt Traun, Dom-Galerie, Wiener Neustadt, Fernwärme Wien (2000), Wertpapierhaus Foerstner, München, Wiener Städtische, Eisenstadt, Hotelgalerie Hilton-Plaza, Wien (2002), Galerie 7, Eisenstadt, Casinos Austria Baden (2003), Museum der Stadt Tulln (2004), Schloß Reichenau, Reichenau an der Rax (2005), Kulturhaus Weiz, Palais Coburg, Wien (2006).