Zur Karriere von Franz Gasteiner

Wie war Ihr Werdegang?
Aufgewachsen bin ich in Ternitz, wo meine Eltern ein Cafehaus und eine Bäckerei hatten. Mit 15 Jahren fing ich als Page bzw. mit der Koch- und Kellnerlehre im Hotel Imperial in Wien an. Nach dem Bundesheer war ich ein Jahr in der Küche tätig, wechselte dann ins Service, wurde Oberkellner und war damals mit 23 Jahren für diesen Posten sehr jung. Da mir bewußt war, daß es hier keine weiteren Aufstiegsmöglichkeiten gab, ich jedoch weiterkommen wollte, ging ich nach einem halben Jahr freiwillig in die Abwasch zurück um gleichzeitig ein zweijähriges Managementtraining zu absolvieren. Ich lernte den gesamten Hotelbetrieb kennen, ging als Food and Beverage Assistent Manager für ein Jahr ins Hotel Bristol, wechselte anschließend für zwei Jahre als F & B Manager ins Hotel Ramada und wurde dann stellvertretender Generaldirektor. In dieser Funktion lernte ich sehr viel, da ich der jüngste Abteilungsleiter war und gleichzeitig Stellvertretender Direktor. Ich mußte sowohl als Kollege als auch als stellvertretender Vorgesetzter mit zum Teil wesentlich älteren Mitarbeitern umgehen. Hier lernte ich viel Diplomatie und den Umgang mit Menschen. Im Februar 1996 wechselte ich dann ins Hotel Ramada (dzt. Courtyard Marriott) Linz als Generaldirektor.

Zum Erfolg von Franz Gasteiner

Was ist für Sie Erfolg?
Wenn man besser ist als andere. Was macht Ihren Erfolg aus? Meine Ausbildung, ich bin nicht wirklich auf allen Gebieten Spezialist, aber ich kenne den gesamten Hotelbetrieb, was sehr wesentlich im Umgang mit Mitarbeitern ist. Es wird mir nachgesagt, daß ich sehr gut mit Menschen umgehen kann, ganz gleich ob sie gleich- oder höhergestellt bzw. unterstellt sind. Ich habe dabei keine Probleme, keine Feinde, rede gern und viel, habe Freude an der Kommunikation und Diskussion, es soll nichts im Raum stehenbleiben - unterschiedliche Meinungen gehören ausdiskutiert. Dazu gehören Offenheit und Ehrlichkeit. Nein sagen lernen und können ist wichtig. Fachliche Grundlage muß vorhanden sein, Freude am Beruf und ein gewisser Ehrgeiz. Ich wußte bereits mit zehn Jahren, daß ich Koch werden will, mit 23 Jahren hatte ich mein Privatleben bereits genossen und wollte weiterkommen. Ich wollte immer der beste sein, ohne rücksichtslos zu sein. Ein bißchen Glück gehört zu jedem Erfolg, ebenso Zielsetzungen, die realistisch und in absehbarer Zeit zu erreichen sind. Erkennen von Trends, Einstellen auf junge Leute und deren Bedürfnisse und dementsprechende Abstimmung unserer Produkte. Sehr wichtig in Linz ist auch, daß ich präsent bin. Jedes Gespräch ist ein salescaller Verkaufstermin, auch wenn man nicht über das Geschäft spricht. Wichtig ist nicht verkaufen, sondern dafür sorgen, daß die Leute mich und das Hotel im Gedächtnis behalten. Die Arbeit muß Spaß machen, man darf sie nicht als Job sehen, muß darüber hinaus gehen - es als Hobby betrachten. Ich bin eine Kämpfernatur business is not war, aber im Hinterkopf doch. Verantwortung zu tragen macht mir Spaß, dies war schon in meiner Kindheit so.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Im Vergleich zu Gleichaltrigen, ja. Welche Rolle spielen Mitarbeiter beim Erfolg? Sie sind das wichtigste Potential.Welche Voraussetzungen müssen diese mitbringen? Freundlichkeit, alles andere ist erlernbar. Kollegiales Verhältnis und mit ihnen zu sprechen ist wichtig, ebenso Motivation durch Belohnung. Sie sollen sich mit der Firma identifizieren bzw. für mich und sich selbst gute Arbeit erbringen. Schwierigkeiten werden sofort gelöst.Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Schwierigkeiten betrachte ich als Herausforderung, sonst würde es langweilig werden. Ist Anerkennung für Sie wichtig? In meiner Position erwarte ich es mir nicht mehr. Ich muß mich selbst motivieren.Ist die Familie für den Erfolg wichtig? Natürlich, wenn es hier Probleme gäbe, wäre der Kopf für die Arbeit nicht frei. Man soll die Familie nicht für den Job riskieren. Hatten Sie Vorbilder? Nur im negativen Sinn - ich habe gesehen, wie ich nicht werden will, bzw. wie ich etwas nicht machen möchte.