Zur Karriere von Georg Tumler

Wie war Ihr Werdegang?
Ich war 16 Jahre im Speditionsbereich tätig, begann als Niederlassungsleiter einer Luftfahrtspedition, war dann Verkaufsleiter dieser Firma und wechselte danach zu einer Schweizer Spedition in Wien, in der ich als Prokurist tätig war. Danach eröffnete ich eine amerikanische Spedition in Österreich, die sich auch in der Luftfahrt etablierte. Diese Spedition leitete ich dann drei Jahre. Mein Vater, der die Firma Artona 1983 gründete, ging in Pension, und es war an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Es gab die Möglichkeit, die Firma zu verkaufen oder zu übernehmen. Anfang 2000 übernahm ich die Firma, die eine eigene Druckerei für den Ballondruck beinhaltet und welche auf Ballonaktionen spezialisiert ist. Unsere Kunden, wie Ankerbrot, Ericcson oder die Wiener Festwochen sind von unseren Möglichkeiten überzeugt. Die Idee kam aus den Staaten, wir bauten diese aus und perfektionierten sie. Wir sind seit 17 Jahren in diesem Bereich tätig und konnten uns durch unsere Leistungen und Einfälle am Markt einen Namen machen. In den Staaten gibt es Ausbildungszentren, wo man die Ballondekoration erlernen kann; wir haben es erlernt und lehren es unseren Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Georg Tumler

Was ist für Sie persönlich Erfolg? Erfolg ist ein funktionierendes Familienleben. Ich war immer sehr erfolgreich, baute eine Firma komplett auf und bei meiner zweiten Firma war ich auch für den Aufbau eines Teilbereiches zuständig. Wenn man seine Zeit nur mehr in der Firma verbringt leidet das Familienleben darunter, ich sehe es als erfolgreich, wenn man es geschafft hat, nicht mehr nur zu arbeiten, sondern auch für sich und die Familie Zeit hat. Erfolg kann man nur durch Arbeitseinsatz erreichen. Bei meiner Tätigkeit am Flughafen arbeitete ich sieben Tage die Woche ohne Stundenbegrenzung. Die Energie hierfür erhält man durch das Interesse und die Freude am Beruf. Meine Einstellung zum Leben änderte sich durch eine schwere Krankheit, die mir klar und deutlich zeigte, daß es noch mehr gibt als nur zu arbeiten.Wie treffen Sie Entscheidungen? Schnell. Es kommt auf die Situation an. Wenn es notwendig ist, gibt es nur ein Ja oder ein Nein. Egal wie man sich entscheidet, man muß die Verantwortung tragen können.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe am Flughafen Schwechat meine Speditionslehre absolviert; mein damaliger Chef lehrte mich, zu meinen Taten zu stehen. Auch als Lehrling war man sofort ein miteingebundener Mitarbeiter mit allen Verantwortungen, und wenn etwas falsch ausgefüllt war, mußte ich mich mit den Zollbeamten auseinandersetzen. Diese frühe Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen half mir, mich bei jeder Tätigkeit verantwortungsvoll einzusetzen.Nach welchen Kriterien stellen Sie MitarbeiterInnen ein? In meinen früheren Jobs wußte ich immer, welche Leute am Markt sind und was sie können. Im Ballongeschäft ist es schwieriger, da wir unsere Mitarbeiter erst einschulen müssen, daher stellen wir diese nach Gefühl ein. Wichtig ist für uns auch, daß wir keine Jobhobber aufnehmen, also Menschen, die jedes Jahr einen neuen Job wollen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich glaube, daß das Betriebsklima das Wichtigste für die Motivation der MitarbeiterInnen darstellt. Ich war seit meiner Lehrzeit mit allen Vorgesetzten per Du, und auch heute schätze ich diese Form der Kommunikation.Wie wird man erfolgreich? Das Luftballongeschäft ist ein sehr interessantes und auch lustiges Geschäft. Man macht durch die Dekorationen den Kunden eine Freude, nach jeder Dekoration geht man mit einem guten Gefühl nach Hause. Es beinhaltet natürlich sehr viel Arbeit und genaue Planung, damit die Kunden auch wirklich zufrieden sind. Ich bin sehr froh, daß mich mein Vater in das Geschäft einführte und mir seine 20jährige Erfahrung zur Verfügung stellt.Was ist Ihre persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Im Moment habe ich kein größeres Ziel, das ich anstreben möchte, außer daß ich die mir anvertraute Firma, die ich nun besitze, in dem Rahmen weiterführe, daß ich alles daran setze um gut davon leben zu können.Wie wichtig ist Ihnen Anerkennung von außen? Es freut mich natürlich, ist mir jedoch kein wichtiges Anliegen.Spielten Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Auf jeden Fall. Man lernt daraus, aber ich bin kein Mensch, der gerne verliert. Ich ersparte mir sehr viele Niederlagen durch meine Hartnäckigkeit.Haben Sie ein Lebensmotto? Seit kurzem ist die Gesundheit mein größtes Motto. Viele Menschen schätzen es nicht gesund zu sein, auch ich hatte es nicht geschätzt. Doch wenn man Krankheit einmal wirklich erfahren durfte, ändert man sehr rasch seine Einstellung zum Leben. Man lebt danach intensiver und besser.
Haben Sie Vorbilder?
Ja. Meinen Vater, weil er sehr viel Energie versprüht und sich für seine Ziele einsetzt. Die zweite Person ist mein erster Chef, dem ich es auch zu verdanken habe, daß ich erfolgreich wurde.Welche Empfehlung für den Erfolg würden Sie an die erfolgswillige nächste Generation weitergeben? Das richtige Geschäft zu finden; wenn man sich selbständig machen möchte, muß man sicher sein, diese Tätigkeit auch jahrelang ausüben zu wollen. Sich selbstkritisch zu fragen, ob man auch die Fähigkeiten und die Energie besitzt, diese Aufgabe zu schaffen. Das Beste was einem passieren kann ist, einen Nischenartikel zu finden und dann mittels guter Strategien die richtigen Schritte zu setzen. Es ist wichtig, normal zu bleiben und sich ständig zu informieren, ob sich wieder neue Nischen auftun und diese nützen.