Zur Karriere von Josef Rigler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Landwirtschaftsschule und war dort Klassenbester. Nachdem ich die Schule erfolgreich abgeschlossen und die Meisterprüfung abgelegt hatte, übernahm ich bereits mit 25 Jahren den Betrieb meiner Eltern, einen Bergbauernbetrieb mit Waldwirtschaft, auf dem heute drei Generationen gemeinsam leben und arbeiten. Meine Ausbildung konzentrierte sich auf Landwirtschaft; nicht nur in Kursen, sondern indem ich mit offenen Augen durch die Welt ging, eignete ich mir viel Wissen über die Forstwirtschaft an. Es war für mich weiters wesentlich, mir gute Kontakte geschaffen zu haben. Die Waldwirtschaft unseres Betriebes ist heute durch mustergültige Pflege und Durchforstung, Forcierung der Naturverjüngung und regelmäßige Nutzung des Holzzuwachses gekennzeichnet – dafür erhielt ich gemeinsam mit meiner Frau den Staatspreis durch Mag. Wilhelm Molterer. Durch Zukäufe wurde die Waldfläche auf 75 Hektar vergrößert, sodaß heute zwei Drittel des Einkommens aus der Waldwirtschaft stammen.

Zum Erfolg von Josef Rigler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, am Abend zufrieden auf einen Tag zurückblicken zu können, der gut gelaufen ist, weil ich durch körperliche Arbeit etwas schaffen konnte. Langfristiger Erfolg bedeutet, ein schwieriges Projekt zu meiner Zufriedenheit abgewickelt zu haben. Gerade in der Waldwirtschaft ist mein Erfolg oft erst nach zehn und mehr Jahren sichtbar – und dafür umso befriedigender: Wenn ich beispielsweise unübliche Bäume pflanze, wird mein Erfolg erst für die nächste Generation sichtbar werden, die dann über mich sagen wird, ich hätte richtig gehandelt, weil dann vielleicht Nachfrage nach dem jeweiligen Holz herrschen wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zunächst muß ich betonen, daß ich eine sehr gute Vorgabe von meinem Vater hatte. Er prägte mich durch sein eigenes Interesse an der Waldwirtschaft; heute bin ich selbst sehr kompetent, weil ich mich intensiv mit diesem Bereich auseinandergesetzt habe und große Freude an meinem Beruf habe. Ich kann meine Arbeit sehr schnell verrichten, weil ich auch die Technik dazu nütze. Generell bin ich ein Mensch, der seine Ziele fest ins Auge faßt und sie dann auch tatsächlich in die Realität umsetzt. Meine Stärken sind meine Vorstellungskraft, meine Konsequenz und mein Durchsetzungsvermögen – ich habe meine Entscheidungen nie bereut und bin immer dazu gestanden, auch wenn sie anfangs oft kritisiert wurden. Letztendlich stellte sich in allen Fällen heraus, daß ich recht hatte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich diesen Betrieb seit 16 Jahren führe und ihn durch Investitionen ständig vergrößerte, modernisierte und verbesserte und von meinem Umfeld immer wieder die Bestätigung meines Erfolges erfahre.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre viel Anerkennung von Kollegen, Freunden und auch aus der Öffentlichkeit. Wenn man erfolgreich ist, hat man aber auch viele Neider – und ich denke, daß Neid, auch wenn er keine schöne Form der Anerkennung ist, doch meistens gerade eine Bestätigung dafür ist, daß man Erfolg hat. Anerkennung erfahre ich auch dadurch, daß viele – gerade junge Leute, aber auch Berufskollegen – mir nacheifern und Aussagen tätigen, daß sie einmal so werden möchten wie „der Rigler“.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Eines der Probleme, das ich selbst immer wieder anspreche, ist die Tatsache, daß hinsichtlich des großen Potentials von Holz als nachwachsende Energie in Österreich immer noch viel zu wenig unternommen wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde zum überwiegenden Teil als guter Freund und offener Mensch gesehen und geschätzt. Man kennt mich als Menschen, der immer die Wahrheit sagt und sich nicht davor scheut, die Dinge offen anzusprechen und zu diskutieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe einen gewissen Vorteil, da ich viele Arbeiten am Hof verrichten kann. Der Sonntag ist mir absolut heilig, ich verbringe ihn mit meiner Familie.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist Mut: Ich beobachte viele Menschen, die sich zu wenig zutrauen und somit auch nicht erfolgreich werden können. Ich rate jedem, seine eigenen Ideen unabhängig von der Meinung anderer zu verwirklichen. Man soll seine eigene Philosophie realisieren und kritisch bleiben. Ebenso notwendig ist Fleiß. Meiner Meinung nach zählt die Praxis – der Hausverstand – mehr als reine Theorie.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte erreichen, daß zwei Familien von diesem Betrieb leben können, da mein Sohn selbst im Betrieb bleiben und in meine Fußstapfen treten möchte. Also muß ich mir Nebenverdienstmöglichkeiten suchen, die uns den gewohnten Lebensstandard ermöglichen – indem ich beispielsweise für andere Holz schlägere und so unser Einkommen verbessere.
Ihr Lebensmotto?
Arbeiten und genießen. Ich bin ein Mensch, der zwar wenig Zeit für Hobbys hat – ich verbringe aber jeden Abend mit meiner Frau und gehe mit ihr aus, weil ich neben der Arbeit meine Freizeit so intensiv und schön wie möglich gestalten möchte.