Zur Karriere von Angela Rossmaier

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Prägend war für mich meine Herkunft. Mein Vater, ein ungarischer Aristokrat, konnte den Verlust seiner Identität schwer bewältigen und wollte mir trotz der anderen Lebensumstände als jene, an die er gewöhnt war, eine traditionelle und standesgemäße Erziehung ermöglichen. Wir hatten eine Hauserzieherin, ich lernte Musik und Fremdsprachen und man bereitete mich für eine Ehe, die mich in ein gutes etabliertes Haus führen sollte, vor. Ich maturierte an der Klosterschule Maria Regina im 19. Wiener Bezirk. Als ein möglicher Beruf , der meinen Interessen entgegenkommen würde und den ich mit der Familie kombinieren könnte, erschien mir die Tätigkeit einer Restauratorin. So entschloß ich mich für das Studium an der Akademie der Bildenden Künste, das ich im Jahre 1973 mit einem Diplom abschloß. Unmittelbar danach wurde ich - quasi als Lehrling - in die Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste aufgenommen und nach einem Jahr begann ich als freischaffende Restauratorin für das Bundesdenkmalamt zu arbeiten. 1976 eröffnete ich gemeinsam mit Gottfried Helnwein ein Kultur- und Kommunikationszentrum. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich bereits intensiv mit Scientology und konnte davon sehr stark profitieren. Leider ist unsere Initiative mit dem Zentrum an finanziellen Schwierigkeiten gescheitert und ich setzte meine Tätigkeit als Restauratorin fort. 1978 gründete ich ein Atelier im Palais Schwarzenberg, wo ich fünf Angestellte beschäftigte und mich über schöne Aufträge erfreuen konnte. Mit der Zeit wurde der Wunsch nach Veränderung wach. Mehrere Reisen nach Amerika und eine hauptamtliche Tätigkeit für Scientology, die dem Bedürfnis anderen Menschen zu helfen entsprang, haben meine soziale Einstellung und das Bewußtsein meiner Umwelt gegenüber völlig neu orientiert. Die Begegnung mit meinem Mann Helmuth Rossmaier, der in der Musikbranche tätig war, hat zur Gründung des Unternehmens T-rax productions geführt. Die erklärte Absicht ist es in Österreich ein künstlerisch gestaltetes Klassiklabel zu führen, das neue und junge Käuferschichten an die klassische Musik heranführt. Dies ist uns mit unserer Serie Basic Classics gut gelungen, wo allein in Österreich bisher ca. 250.000 Stück verkauft wurden.Weitere Produkte sind Musikserien mit spezifischen Themenschwerpunkten, wie z.B. Klang der Liebe, Beflügelnde Klassik u.v.a., der emotionale Inhalt der Musik soll den Menschen nahe gebracht werden, auch durch die Ausgestaltung mit entsprechenden Werken der Malerei. Die Booklets werden von Musikwissenschaftlern und Schriftstellern geschrieben und so soll ein kleines Gesamtkunstwerk entstehen. Es würde mich freuen, wenn ich durch unsere Produktionen die klassische Musikwelt beleben kann.

Zum Erfolg von Angela Rossmaier

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, immer Ziele vor Augen zu haben und daran zu glauben, daß man sie verwirklichen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren Flexibilität, Energie und Umsicht und die Bereitschaft, mit der Zeit zu gehen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In künstlerischen Berufen ist die Benachteiligung von Frauen nicht so stark spürbar wie zum Beispiel im Bankgeschäft, wo andere Regeln herrschen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Sehr erfolgreich war meine Entscheidung, nach Amerika zu gehen, weil ich dort meinen Horizont erweitern konnte und meine Einstellung zum Leben änderte. In den USA wurde mir klar, daß der Erfolg ein Synonym für Lebensfreude ist.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ohne Imitation kann man nicht zur Originalität kommen. Erst wenn man souverän übernehmen kann, kann man originell sein. Je fleißiger man ist, desto schneller findet man seinen eigenen Weg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als Restauratorin waren das Aufträge, zum Beispiel für Klöster wertvolle Gemälde zu restaurieren. Als Anerkennung empfand ich die Bestätigung meiner Fähigkeiten seitens meiner Professoren, die ich nach Jahren wieder getroffen habe. In meiner derzeitigen Tätigkeit besteht Anerkennung für mich in der Zusammenarbeit mit den Wiener Symphonikern und dem Karajan-Zentrum.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke ist die hohe Qualität der Aufnahmen mit vernünftigen Verkaufspreisen. Wir produzieren Tonträger mit den Hauptwerken der Musikliteratur und bieten unseren Kunden damit eine Sammelserie.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne dazu beitragen, Österreich als Musikland mit einem starken Label vertreten zu können.