Zur Karriere von Karl Winter

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die Lehre zum Kfz-Mechaniker bei der Firma Opel in den elterlichen Betrieb ein, der sich nach wie vor am selben Standort befindet. Bei BMW Austria eignete ich mir markenspezifischen Kenntnisse an und legte 1977 die Meisterprüfung ab. 1981 übernahm ich den Betrieb als geschäftsführender Gesellschafter und 1989 gemeinsam mit meiner Gattin zur Gänze. Seit 1989 führe ich also den Betrieb eigenständig in zweiter Generation. Das Unternehmen wurde 1955 von meinem Vater gegründet. Grundsätzlich war es ein reiner BMW-Vertragsbetrieb, bis BMW 1989 die Niederlassung Wien gründete und die Händlerschaft aufkündigte. Danach wurden wir BMW-Vertragswerkstättenpartner, was wir bis heute sind. Wir arbeiten im gesamten After-Sales-Bereich, dazu gehören Reparatur, Service, Lackierung, Spenglerei und anderes und verkaufen nach wie vor Autos, wobei wir die Kunden an die Firma Denzel weitervermitteln und die Fahrzeuge selbst ausliefern. Wir verkaufen auch Gebrauchtwagen. Obwohl wir in kleinem Ausmaß auch Kundendienst an Fremdmarken durchführen, liegt der Fokus doch bei BMW. Derzeit führe ich das Unternehmen mit fünf Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Karl Winter

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hängt unter anderem von meiner inneren Zufriedenheit ab. Natürlich muß man viel dafür leisten. Erfolg ist, wenn ein Kunde erstmals zu uns kommt und mit unserer Leistung so zufrieden ist, daß er uns weiterempfiehlt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe auf jeden Fall einiges erreicht - gemeinsam mit anderen -, denn in der heutigen Zeit ist es schon ein Erfolg, einen Betrieb aufrechtzuerhalten. Es könnte natürlich noch mehr sein. Ich teile den Erfolg mit meinem Team.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine meiner Stärken besteht darin, daß ich so gut wie immer vor Ort für den Kunden erreichbar bin. Der Kunde schätzt auch, daß ich nicht auf die Führungsrolle beschränkt bin, sondern dank permanenter Fortbildung auch von der Technik etwas verstehe. Sowohl ich als auch meine Mitarbeiter sind stets auf dem neuesten Stand der Technik, weil ich auf laufende Schulung meiner Mitarbeiter achte. Nach ungefähr 30 Jahren Tätigkeit in der Branche steht nicht mehr alleine die Freude an der Arbeit im Vordergrund, die neuesten Technologien in der Autobranche sind aber für mich nach wie vor faszinierend und die Marke BMW ist ja auf einigen Gebieten führend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn ein Problem auftaucht, ist es grundsätzlich einmal sinnvoll, nachzudenken. Manchmal werden Probleme aus dem Bauch heraus gelöst, da kann es aber vorkommen, daß das Problem nicht aus der Welt geschafft ist. Wenn sich ein Problem nur auf mich bezieht, löse ich es alleine. Wenn es die ganze Firma betrifft, bespreche ich es im Team, höre mir die verschiedenen Meinungen an und entscheide letztendlich selbst.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für unsere Branche, insbesondere für die Marke BMW, ist das Engagement der Mitarbeiter und ihre Identifikation mit dem Produkt, für das sie verantwortlich sind, sehr wichtig. Die Mitarbeiter sollen interessiert sein und an Schulungen teilnehmen. Ich lege Wert auf gewisse gepflegte Umgangsformen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken unseres Betriebs haben grundsätzlich mit der langjährigen Zusammenarbeit mit BMW zu tun. Wir schreiben die persönliche Annahme sehr groß und wurden bereits zweimal Testsieger in unserem Segment, nämlich Service von der Annahme bis zur Fertigstellung der Reparatur, inklusive Rechnungslegung, Rechnungstransparenz und Fahrzeugübergabe. Dank der Kleinheit unseres Betriebs können wir uns wirklich der individuellen Kundenbetreuung widmen, haben zum Kunden ein sehr persönliches Verhältnis und erzielen auf diese Weise langjährigen Kundenkontakt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In einem Betrieb unserer Größenordnung sind diese beiden Bereich schwer trennbar. Mir ist der Privatbereich sehr wichtig, weil man nur mit einem gesunden, zufriedenstellenden Privatleben beruflich erfolgreich sein kann. Auch wenn ich eine Trennung von Beruf und Privatleben grundsätzlich für wünschenswert halte, so läßt sie sich in einem Familienbetrieb nicht hundertprozentig erreichen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein guter Pflichtschulabschluß ist Grundvoraussetzung, weitere Schulungen beziehungsweise Kurse sind sehr empfehlenswert, und das Interesse darf nie weniger werden. Die persönlichen Stärken und Fähigkeiten sind einem jungen Menschen zu Beginn seines Arbeitslebens vermutlich noch unbekannt, kristallisieren sich aber im Laufe der Zeit heraus. Sehr wichtig ist grundsätzlich Leistungsbereitschaft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne mit 60 Jahren nicht mehr arbeiten müssen. Durch die neue EU-Verordnung, durch die die gesamte Händlerschaft der Autoindustrie aufgekündigt wurde, hängt die Branche sozusagen in der Luft, daher lassen sich in unserer derzeitigen Situation Ziele nicht genau formulieren. Mein nächstes Ziel ist es, mit BMW einen unbefristeten Werkstättenvertag abschließen zu können.