Zur Karriere von Peter Mlczoch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich entstamme zwar einer Arztfamilie - mein Vater war Lungenfacharzt und Primarius im Wilhelminenspital - trotzdem hatte ich schon immer den Wunsch, Architekt zu werden. Deshalb studierte ich an der TU Wien Architektur in einer Zeit, als man sich kritisch mit der Architektur auseinandersetzte und sie in Zusammenhang mit sozialen Problemen brachte. Schon während meines Studiums wurde mein Interesse für die Stadterneuerung geweckt. Ab 1974 arbeitete ich vier Jahre lang im Architekturbüro Harry Glück an Wohnhausneubauten mit. Dann hatte ich das Glück, ein Stipendium für ein Post-Graduate-Studium an der Architectural Association in London zu bekommen, das ein Jahr lang dauerte. Dabei befaßte ich mich hauptsächlich mit Sanierungsproblemen in London. 1979 kam ich zurück nach Wien und begann in der Gebietsbetreuung Meidling mitzuarbeiten, einer von der Stadt Wien beauftragten Stelle, die in allen Fragen der Stadterneuerung berät. Dort konnte ich anfangs als Mitarbeiter, später als Leiter das Gelernte in die Praxis umsetzen. 1986 machte ich mich gemeinsam mit meinem Kollegen, dem Architekten Mann, selbständig und erhielt von der Stadt Wien den Auftrag, eine mobile Gebietsbetreuung mit Schwerpunkt Spekulationsbekämpfung und Mieterinformation aufzubauen. Ich leitete dieses Projekt bis 1994 und wurde in der Zwischenzeit auch mit dem Aufbau der Gebietsbetreuung Leopoldstadt beauftragt, die anläßlich der geplanten Expo neu geschaffen worden war. In der ganzen Zeit arbeitete ich auch mit Architekt Mann im Architekturbüro an gemeinsamen Projekten. Seit 1996 führe auch ich die Planung und Bauleitung von Sockelsanierungen durch. Außerdem beschäftige mich mit Möbeldesign, und wir gewannen einen Preis für die Gestaltung von Kiosken. Nebenbei absolvierte ich auch eine Ausbildung zum Mediator zur Konfliktschlichtung im Bereich Bau- und Planungsverfahren. Mit dem sogenannten Grätzelmanagement betreuten wir in den letzen Jahren federführend ein interessantes Pilotprojekt im 2. Bezirk, bei dem es um am Gemeinwesen orientierte Stadterneuerung ging.

Zum Erfolg von Peter Mlczoch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Anerkennung in einer Community von Fachleuten, in meinem Fall speziell aus dem Bereich Stadterneuerung. Auch Bescheidenheit und Anstand sind für mich wichtige Bestandteile des Erfolges. Natürlich sollte der Beruf Spaß machen und für ein gewisses Einkommen sorgen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja - ich bin stolz darauf, daß wir authentisch geblieben sind und uns nicht zu sehr den Erwartungen der Auftraggeber angepaßt haben. Wir gehen konsequent unseren Weg und verfolgen unsere eigene Linie. Schon Woody Allen sagte: Das Geheimnis des Erfolges ist, so zu bleiben, wie man ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich ist eine gewisse Hartnäckigkeit, mit der ich die Ziele und Projekte in Angriff nehme und durchziehe. Das Sprungbrett in die Selbständigkeit war die glückliche Situation, daß die Stadt Wien im Zuge der Spekulationswelle jemanden suchte, der die mobile Gebietsbetreuung aufbauen würde, und man mir diese Aufgabe zutraute. Die Stadterneuerung liegt mir sehr am Herzen, weil es dabei um Menschen und deren Sorgen geht. Das Engagement im Bereich der Stadterneuerung war für mich immer mit einem Eintreten für Schwächere verbunden. Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich handle sehr intuitiv. Neben der Intuition ist auch Flexibilität notwendig, um rasch auf veränderte Situationen reagieren zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich bin heute noch froh darüber, die Entscheidung für die Selbständigkeit getroffen zu haben, denn meine Tätigkeit als Ziviltechniker bedeutet, daß ich eigenverantwortlich handeln kann, was mir in diesem Ausmaß im Angestelltenverhältnis nicht möglich gewesen wäre.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Studienkollege und Freund Dipl.-Ing. August Fröhlich war maßgeblich daran beteiligt, daß ich mich dem Bereich der sozial orientierten Stadterneuerung zuwandte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Stadt Wien beschäftigt mich noch immer in der Gebietsbetreuung - Stadterneuerung 2. Bezirk - das empfinde ich als schöne Anerkennung. Auch von privaten Hauseigentümern bekommen wir Anerkennung, indem sie immer wieder Häuser von uns sanieren lassen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig für mich, weil die Leistung eines Unternehmens immer so gut ist wie die der Mitarbeiter. Wir sind bestrebt, ein gutes Klima zu schaffen, deshalb sind viele unserer Mitarbeiter schon seit vielen Jahren bei uns beschäftigt. Speziell in der Gebietsbetreuung entstand ein multidisziplinäres Team, in dem verschiedene Fachkräfte zusammenarbeiten. Die Mitarbeiter sind freundschaftlich miteinander verbunden, dadurch können sie sich aufeinander verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In erster Linie muß die Chemie stimmen. Engagement, Einsatzbereitschaft und natürlich die nötige berufliche Qualifikation sind weitere wichtige Faktoren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein Kleinunternehmen, das mit maßgeschneiderten Lösungen sehr gezielt auf die Kundenwünsche eingehen kann. Unsere Firma genießt im Bereich der Stadterneuerung einen ausgezeichneten Ruf. Außerdem sind wir auf dem Gebiet der Energieberatung und thermischen Sanierung tätig, was in Zukunft immer stärker an Bedeutung gewinnen wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als meine Kinder noch klein waren, habe ich weniger gearbeitet - jetzt sind sie zum Glück schon erwachsen, und ich muß diesbezüglich keine Rücksicht mehr auf sie nehmen. Auch meine Partnerin, die als Sonderschullehrerin arbeitet, ist sehr tolerant und akzeptiert, daß ich unter der Woche selten vor 21 Uhr nach Hause komme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Solidarität sollte wieder ein selbstverständlicher Wert werden, weil sie für das Überleben vieler einzelner Menschen wichtig ist, die sonst verarmen, vereinsamen oder alleine nicht zurecht kommen. Sie sollen sich darauf verlassen können, daß es Menschen gibt, die sie unterstützen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch viele gute Projekte planen, bauen und umsetzen. Auch als Mediator möchte ich mir einen guten Namen in diesem Bereich machen. Ein wichtiges Anliegen und Ziel ist mir die Bürgerbeteiligung, um die Menschen in dieser Stadt stärker in die Gestaltung ihres Lebensraumes einzubinden.
Ihr Lebensmotto?
Do it!

Artikel in Fachzeitschriften.