Zur Karriere von Michael Teuschler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Für mich stand immer schon fest, daß ich einen handwerklichen Beruf ausüben wollte. Da mein Vater ein namhaftes Unternehmen führt, lernte ich das Unternehmertum von klein auf kennen und wuchs immer mehr in die Schneiderei hinein. Nach der Unterstufe am Gymnasium absolvierte ich anstatt einer Lehre eine Fachschulausbildung, die auf der einen Seite die Inhalte einer Handelsschule und auf der anderen Seite die Ausbildung zum Herrenschneider anbot. Diese Schulausbildung wurde ein paar Jahre nach meinem Abschluß wieder abgeschafft. Ich begann in der Folge, da ich noch nicht wußte, was ich eigentlich machen wollte, im Betrieb meines Vaters zu arbeiten. Durch meine Tätigkeit wuchs ich immer mehr ins Unternehmen hinein und blieb schließlich im väterlichen Betrieb, dessen Geschäftsführung ich heute inne habe.

Zum Erfolg von Michael Teuschler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe noch nie über Erfolg nachgedacht. Wichtig ist mir, meine Kunden zufriedenzustellen, mein Geschäft am Leben, meine Gesundheit und meine Zufriedenheit zu erhalten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind mein Wissensdurst, meine gute Fachausbildung und meine Kundennähe.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden, wenn ich etwas sehr gut gemacht habe. Es gibt jedoch im Leben immer wieder Situationen, in denen ich mir denke, daß ich es hätte besser machen können. Daher bin ich eigentlich ein Mensch, der sich in einem ständigen Lernprozeß befindet und sich daher auch niemals als erfolgreich betrachten kann. Als sehr wichtig erachte ich meine Einstellung, daß ich auf etwas, das ich gut gemacht habe, aufbauen möchte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Ein großes Problem unserer Branche ist, daß wenige Menschen maßgeschneiderte Kleidung kaufen. Die meisten Leute geben für eine Uhr oder sonstiges Prestigegut gerne viel Geld aus. Wenn es jedoch um Kleidung geht, kaufen die Menschen leider immer mehr von der Stange. Nur bei hochwertigen Stoffen machen die Leute noch Ausnahmen. Ein weiteres Problem ist der Informationsfluß am Markt. Man erhält keine Informationen über Neuerungen am Markt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter spielen eine sehr wichtige Rolle. Unser Motto lautet: „Gemeinsam sind wir stark“.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir haben zwei ausgebildete Gesellen, einen Meister und einen Mitarbeiter, der die fünfjährige Fachausbildung in Wiener Neustadt absolviert hat. Daraus ersieht man, daß wir großen Wert auf Fachausbildung und Einsatzwillen legen. Ich bin der Auffassung, daß man nicht alles können muß, man muß aber innerlich bereit sein, etwas Neues zu erlernen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter, indem ich sie an allen Problemstellungen teilhaben lasse. Dadurch erhalten sie Verantwortung und Mitspracherecht. Als sehr wichtig erachte ich auch, daß meine Mitarbeiter verstehen, warum ich gewisse Entscheidungen treffe. Verantwortung, Mitsprache und Verständnis sind die Motivationsfaktoren unserer Unternehmensführung. Ich schätze Menschen, die bereit sind, sich für das Unternehmen einzusetzen. Ich als Unternehmer bedanke mich dafür gelegentlich mit einem Essen, wobei ich dann auch nicht auf die Uhr schaue, ob die Mittagszeit schon vorbei ist.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Da mein Vater schon sehr früh erkannte, daß in der Zukunft hauptsächlich Konfektionsware benötigt werden wird, bot er sie den Kunden schon sehr früh an. Wir sind ein sehr kundenorientiertes Unternehmen und agieren sehr flexibel. Wenn mich ein Kunde am Morgen anruft und ein Sakko in Größe 54 und eine Hose in Größe 48 braucht, kann ich ihm innerhalb von ein paar Stunden seinen Wunschanzug übergeben. Ich hatte auch einen Kunden, der um 16 Uhr zu mir kam, weil er um 19 Uhr einen Termin hatte und seinen Anzug ändern lassen mußte. Ich änderte den Anzug und brachte ihn zum Kunden - und ein solches Service erhält man nur bei uns.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Gattin arbeitet im Unternehmen mit. Wir arbeiten sechs Tage pro Woche und gönnen uns nur eine Woche Urlaub im Jahr. Natürlich arbeite ich gerne, gönne mir aber auch Abwechslung, um wieder Kraft zu schöpfen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Sehr wichtig ist das Verständnis für andere Menschen. Man sollte sich manchmal bewußt machen, wieviel ein Mensch für alltägliche Güter, wie Lebensmittel, arbeiten müssen, dann kann man auch Verständnis für andere aufbringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Raubbau, den wir durch unseren Arbeitseinsatz an den Tag legen, einschränken und mir und meiner Gattin mehr gönnen.