Zur Karriere von Götz Kauffmann

Was war wesentlich für Ihren Werdegang? 1963 beendete ich meine Lehre zum Orgelbauer und war im Allgäu bis 1969 tätig. Ab 1963 spielte ich im Laientheater in Ober St. Veit. Im Jahr 1969 bestand ich die Aufnahmsprüfung für das Reinhard-Seminar, in das von 380 Bewerbern lediglich 18 aufgenommen wurden. 1970 war ich erstmals im Fernsehen in einem Marek-Krimi in der Serie Tatort zu sehen, danach in Ein echter Wiener geht nicht unter und in der Alpensaga. Von 1972 bis 1977 hatte ich ein Engagement am Landestheater Salzburg und spielte danach 200mal Tscharlie der Kegel. Im Jahr 1978 wirkte ich im Film G'schichten aus dem Wienerwald und 1979 im Film Car Napping mit und hatte 1980 42 Rollen in der Produktion Die letzten Tage der Menschheit. 1980 gründete ich auch ARGE KABARETT. Zwei Jahre später war ich bei der Livesendung Stark Sein für den ORF dabei, und 1983 hatte ich mein erstes eigenes Kabarett-Programm: Götz Zitate. Es folgten Zeitzündler und ab 1984 zahlreiche Produktionen am Raimundtheater. Nach Mozart und Meisel und meinem schweren Autounfall begann ich voerst mit Krücken meine Solokarriere, und seit 1991 arbeite ich gemeinsam mit Marianne Mendt. Seit dem Jahr 1993 bin ich auch beim Kaisermühlen Blues dabei und widme mich jetzt wieder einem eigenen Kabarettprogramm.

Zum Erfolg von Götz Kauffmann

Was ist für Sie persönlich Erfolg? Ich denke, daß persönlicher Erfolg etwas ungeheuer Ehrliches ist. Gewisse Erfolge haben mich lediglich erstaunt, andere Menschen hätte darüber gejubelt. Auch der Erfolg bei der Aufnahme am Reinhardt-Seminar ist mir erst wesentlich später bewußt geworden. Bewußt war mir jedoch, daß ich einen Beruf erlernte und das ist auch ein Erfolg. Den Erfolg in Salzburg habe ich enorm gespürt und gleichzeitig gewußt, daß ich nach Wien zurück muß. Erfolg ist für mich etwas sehr Emotionales. Ich glaube, daß die Schauspielerei zu 90 Prozent aus Handwerk, zu 7 Prozent aus Glück und zu 3 Prozent aus Talent besteht. Die Begabung ist bei mir sicher etwas stärker ausgeprägt.
In welcher Situation haben Sie sich erfolgreich entschieden? Leider kann ich nur ein Beispiel für eine mißlungene Entscheidung aufzeigen. Ich beteiligte mich Anfang der 90er Jahre an einem Wiener Innenstadtlokal, der Fledermaus. Aufgrund größerer Differenzen mit meinem Kompagnon kam es zu meinem Austritt.
Werden Sie von Freunden als erfolgreich angesehen? Durch Briefe und Telefonanrufe bekomme ich großes ernstgemeintes und vor allem positives Feedback. Das ist für mich ein persönlicher Erfolg.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Handwerk als wesentlicher Bestandteil einer Schauspielkarriere, und dieses Handwerk beherrsche ich. Ich habe den Beruf des Schauspielers erlernt und habe - ohne arrogant zu wirken - vergleichsweise viel Talent.
Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ich war im Allgäu als Orgelbauer tätig und habe nebenbei bei einem Theater der deutschen Bundeswehr mitgewirkt. Daraufhin bot mir meine Mutter an, die Aufnahmsprüfung am Reinhardt-Semiar zu machen. Den letzten Kick habe ich erst in Salzburg bekommen, aber immer wissend, daß ich ja auch als Orgelbauer erfolgreich sein könnte.
Welche Rolle spielen Freunde beim Erfolg? Ich habe mir immer Menschen ausgesucht und um mich geschart, die etwas schwächer waren und habe mich ihrer Probleme angenommen. Dadurch bekam ich eine gewisse Dominanz. Leider nahm ich auch vielen die Luft zum Atmen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihr Umfeld aus? Vor vielen Jahren habe ich nach einer heftigen Kritik des ehemaligen Volkstheaterdirektors Paul Blaha in einem Brief mitgeteilt, daß ich nur noch mit Freunden Theater spielen möchte.
Welche Rolle spielen Niederlagen, und wie gehen Sie damit um? Zu Niederlagen und Mißerfolgen rechne ich meinen schweren Autounfall. Ansonsten frage ich zuerst, wer was falsch gemacht haben könnte. Jahrzehntelang machte ich mich selbst für vieles verantwortlich, bis ich mir sagte, daß nicht immer ich an allem schuld sei. Seither habe ich viel eingesteckt und Rückgrat bewiesen, was ich als eine Art Zivilcourage definiere.

Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Am meisten von den Bretter, die die Welt bedeuten.
Welche Ziele verfolgen Sie weiterhin? Ich möchte umfassend wirken, also schreiben, spielen und Kabaretts oder Filme machen. Ich lasse mich nicht gerne in eine Schablone pressen. Zur Zeit arbeite ich an einem Drehbuch für eine 15-teilige Serie namens Doppel-Jackpot und werde im Herbst vielleicht eine CD mit Liedern herausgeben.
Woher bekommen Sie Ihre Anerkennung? Es genügt mir, wenn Zuschauer nach einer Vorstellung einfach Danke sagen. Eine für mich sehr beeindruckende Anerkennung war die Verleihung des Goldenen Rathausmannes. Ich betrachte dies als ein Geschenk. Anerkennung ist es aber auch, wenn 14- oder 15-jährige von mir ein Autogramm haben wollen.

Haben Sie Vorbilder?
Ein Vorbild war Attila Hörbiger.
Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
Ich suche nach gelebter Zufriedenheit.

- Meine Abrechnung. Zwischen Kaisermühlen-Blues und Suff. Ueberreuter, Wien 1999
- Küss die Hand? Mein Wiener Wörterbuch. Verlag 66, Amstetten 2003
- Götz-Zitat im Freizeitmarkt