Zum Erfolg von Wilhelm Tiefenbach
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unternehmerischer Erfolg bedeutet für mich, Aufträge zu meiner und zur Zufriedenheit des Kunden – also unseres Partners – abzuwickeln. So kann jede Seite für sich Erfolg verbuchen und die Probleme des jeweils anderen lösen. Erfolg bedeutet betriebswirtschaftlich gesehen, nicht stillzustehen. Erfolg bedeutet ganz schlicht, vorwärts zu kommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich persönlich sehe mich als erfolgreich, weil es mir gelingt, dieses Unternehmen weiterzuentwickeln.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, daß mein technisches Interesse meinen Erfolg bedingt. Ich interessiere mich für die Produkte des Unternehmens und habe kaufmännisches Verständnis. Ich war immer bereit, hohen Einsatz zu erbringen und bin nie um Punkt 16 Uhr nach Hause gegangen. Darüber hinaus bin ich bereit, mich ständig weiterzubilden. Ich bin ein Mensch, der Möglichkeiten und Chancen erkennt, innerhalb eines Unternehmens etwas zu erreichen. Ich bin gewissermaßen sehr unruhig, stecke mir immer wieder neue Ziele und suche nach Herausforderungen. Wesentlich ist es dabei, nicht nur Ideen zu haben, sondern sie auch zu realisieren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte nur spärlich Anerkennung, weil von mir erwartet wird, daß ich meine Vorgaben erfülle – frei nach dem schwäbischen Sprichwort: „Wieso soll ich dich loben, ich hab' doch eh nix gesagt!“ Generell denke ich, daß man mit Anerkennung sparsam umgehen sollte, weil sie obsolet wird, wenn man sie jeden Tag ausspricht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr wichtige Rolle beim Erfolg des Unternehmens – und ich denke, daß das auf jeden Betrieb mit Ausnahme von Ein-Mann-Firmen zutrifft.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zum ersten ist die Bereitschaft wesentlich, wirklich für das Unternehmen tätig zu sein, sich also mit dem Betrieb zu identifizieren. Ich brauche keine Mitarbeiter, die hier nur ihren Job verrichten möchten. Deshalb schätze ich auch Mitarbeiter, die mich darauf aufmerksam machen, wenn sie aus ihrer Sicht Fehler entdecken; solche Kritik betrachte ich als engagierte Rückfragen. Ich setze bei jenen Mitarbeitern, die Kundenkontakt pflegen, selbstverständlich guten Umgang mit diesen voraus. Wesentlich ist mir Ehrlichkeit in allen Belangen; ich kann Fehler akzeptieren, nicht jedoch den Versuch, mir etwas zu verheimlichen.
Welche Ziele kommunizieren Sie Ihren Mitarbeitern? Ich kommuniziere sowohl fachliche als auch persönliche Ziele, davon profitieren alle Beteiligten. In diesem Unternehmen sollte jeder genau wissen, was er tut, eine wichtige Zielsetzung ist die Weiterbildung jedes einzelnen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich denke, daß die eigene Bereitschaft, das Interesse und die Motivation meiner Mitarbeiter am ehesten zu guten Ergebnissen führen. Entsprechende Entlohnung ist langfristig das wesentliche Mittel zur Motivation – ich mache mir nicht vor, daß unsere Mitarbeiter hier arbeiten, weil ich ein so schönes Gesicht habe, oder weil sich für unser Produkt begeistern; sie sind primär hier tätig, weil sie Geld verdienen wollen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Familie hat unter meiner beruflichen Entwicklung gelitten; ich denke, daß man beidem nicht voll gerecht werden kann. Karriere fordert vor allem dem Partner hohe Opfer ab, die Reaktion der Kinder sieht man erst später. Man sollte sich darüber im klaren sein, daß das Privatleben unter einer erfolgreichen beruflichen Tätigkeit wahrscheinlich leidet; und zwar schon bevor man vom schlechten Gewissen heimgesucht wird und die Situation nicht mehr oder nur mehr schwer ändern kann; denn je länger man in einem Bereich tätig ist, desto schwieriger wird es, Distanz zu schaffen und sich den Außenblick zu bewahren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wesentlich ist der Wille, sich auch privat fortzubilden. Man soll mit Einsatz dabei sein, aber nicht übertreiben; versuchen, immer partnerschaftlich zu arbeiten; man soll neue Herausforderungen annehmen, flexibel sein und niemals aufgeben. Ich denke, daß der Ausspruch „Der Weg ist das Ziel“ mit Vorsicht zu genießen ist – es sollte doch ein übergeordnetes Ziel geben, dem man zusteuert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel besteht heute darin, das Unternehmen weiterhin erfolgreich zu führen und – wenn es dann soweit ist – meine Pension zu genießen, die Früchte meiner Arbeit zu ernten und vor allem gesund zu bleiben.