Zum Erfolg von Gerhard Schaffer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mir war den anderen gegenüber nie wichtig, mich als erfolgreich zu bezeichnen. Ich hielt mich da immer im Hintergrund.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon, da ich von null begann und über die Jahre hinweg doch Erfolg hatte. Nach den ersten fünf Jahren in Seebenstein kann man sagen, daß ich mich als erfolgreich empfand.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war immer der Meinung, daß man den Gästen Qualität zu einem angemessenen Preis bieten muß. Auch mein Mut zur Investition hat viel zum Erfolg beigetragen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine erfolgreiche Entscheidung war, als ich mich finanziell mit dem Rücken zur Wand befand und mich entschloß, hier in das Lokal in Seebenstein Investitionen zu tätigen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität ist besser, man braucht eine eigene Linie.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Oberkellner, der mich ausbildete, hat mir sehr viel gelernt, ich habe viel von ihm übernommen, auch von meinem Vater, der immer fleißig war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Gästezustrom stellt für mich die beste Anerkennung dar.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem der Branche hier am Land ist, daß die Auslastung über die Zeit hinweg nicht gegeben ist, dafür kommt zu manchen Zeiten alles zusammen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als lustiger und aufgeschlossener Kerl gesehen. Ich bin nicht mürrisch, habe immer in Ohr fürs Personal, vielleicht bin ich ein bißchen zu gutmütig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große Rolle. Wenn die Mitarbeiter nicht ihre volle Leistung bringen, nützen alle Bemühungen des Wirten nichts.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Sie sollten ein wenig Praxis haben. Weiters zählt der Eindruck, den ich im persönlichen Gespräch gewinne. Schulzeugnisse sind für mich völlig nebensächlich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich finde, daß sie bei mir relativ gut verdienen, trotzdem aber relativ viele Freiheiten haben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube durchaus, daß sie mich schätzen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Unternehmen hebt sich von den Mitbewerbern durch das schöne Ambiente hervor. Bei den Speisen bieten wir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mein nächstgelegener Konkurrent ist mittlerweile schon Luft für mich, mit den Konkurrenten in der näheren Umgebung verbindet mich ein eher freundschaftliches Verhältnis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Derzeit kann ich die beiden Bereiche überhaupt nicht vereinen. Meine erste Ehe ist an meinem Beruf gescheitert: Meine derzeitige Lebensgefährtin arbeitet tagsüber in Wien, und wenn sie abends nach Hause kommt, arbeite ich noch immer. So auch am Wochenende, wenn sie frei hat.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Sehr wenig. Ich lese die Zeitung und Wirtschaftsblätter und verfolge das Geschehen im Fernsehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man Erfolg haben will, muß man seine Arbeit gerne machen und nach mehr streben, ohne stehen zu bleiben. Man lernt nie aus. Wichtig ist, daß man sich selbst Ziele setzt und sie zu erreichen versucht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele sind großteils erreicht, die Umbauphase ist sozusagen abgeschlossen, jetzt geht es darum, die Schulden abzubauen. Meine 22jährige Tochter soll irgendwann den Betrieb übernehmen, nachdem sie sich anderswo umgeschaut hat.
Ihr Lebensmotto?
Im großen und ganzen ist es Bescheidenheit.