Zur Karriere von Karl Mayrhofer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich bei Juwelier Schulz, dem führenden Haus in Linz, von 1957 bis 1961 die Lehre zum Juwelier. Nach Ableisten des Präsenzdienstes absolvierte ich von 1962 bis 1965 die Gesellenjahre, die im Meisterbrief gipfelten, den mir Juwelier Schulz ausstellte. Im Jahre 1966 nahm ich die Herausforderung an, die gesamte Werkstätte des renommierten Grazer Juwelier Mischke in Linz zu leiten. In einem Telefonat im Jahre 1969 wies mich mein ehemaliger Chef, Herr Schulz darauf hin, daß ein Juweliergeschäft in der Wienerstraße in Linz zum Verkauf stehen würde. Nach harten Preisverhandlungen löste ich dem Verkäufer dieses Geschäft auf Leibrente ab. Mit dem ersten Umbau 1970 initiierte ich die Trennung von Werkstätte und Verkaufsräumen und ließ den Portalbereich des Geschäftes modernisieren. Als sich 1974 die Chance ergab, im Nachbargebäude einen Raum zu mieten, nutzte ich diese und sicherte mir damit die strategische Option, mein Juweliergeschäft zu vergrößern. Zur Ankurbelung der Umsätze ließ ich 1978 die Verkaufsfront durch große Schaufenster ersetzen. Diese Maßnahme wirkte sich auch prompt in einer Umsatzsteigerung von über 20 Prozent aus. Im Jahre 1986 erwarb ich das Haus, in dem ich bislang Mieter gewesen war. In einem nochmaligen Umbau zwischen 1986 und 1988 integrierte ich das Nachbargebäude und verdoppelte so die Schaufensterfläche, den Verkaufsraum und in Folge auch die Umsätze. Um mein hochwertiges Sortiment noch besser präsentieren zu können, ließ ich 1991 die Einrichtung und den Portalbereich modernisieren und führte die Serviceinnovation der Sitzenden Bedienung mit Ambiente ein, die vom Kunden als besonders bequem empfunden wird. Den bislang letzten Expansionsschritt setzte ich jüngst über meinen Sohn, der das Juweliergeschäft Schulz kaufte und dieses in bester Lage am Hauptplatz, unmittelbar am Beginn der Haupteinkaufsstraße, unter dem Namen Juwelier Mayrhofer ebenfalls sehr erfolgreich betreibt.

Zum Erfolg von Karl Mayrhofer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Selbstbestätigung, die sich dadurch ausdrückt, daß meine Leistung auch von außen anerkannt wird, ich also eine gewisse Achtung in der Gemeinschaft genieße.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich aufgrund meiner Leistungen als erfolgreich. Ich habe bei Null begonnen und mein Juweliergeschäft aus eigener Kraft aufgebaut.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zu Beginn meiner Selbständigkeit hat mir mein Bruder die notwendige Starthilfe gegeben, indem er sich bei der Hausbank als Bürge verpflichtet hat. In den ersten Jahren investierte ich durchschnittlich 15 Stunden pro Tag in den Aufbau des Unternehmens. Vom Wiener Juweliergeschäft Wempe habe ich gelernt, nichts dem Zufall zu überlassen. Mein Erfolg basiert darüberhinaus darauf, daß ich permanent danach trachte, Kundenbedürfnisse wahrzunehmen und umzusetzen. Die Präsentation des Sortiments in einem gehobenen und bequemen Ambiente, die Gestaltung und Fläche der Schaufenster und eine ausgeklügelte Werbestrategie trugen zu meinem Erfolg maßgeblich bei. Letztendlich waren es meine Kunden, die durch persönliche Empfehlung den Grundstein zu meinem Erfolg legten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein damaliger Lehrmeister, Herr Schulz Atzkersdorfer, der mir gezeigt hat, wie ein führender Juwelierladen funktioniert und der mir auch den Tip gab, mein heutiges Geschäft zu kaufen beziehungsweise mir dieses Lokal auch vermittelte, prägte mich sehr.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Schmuck ist der einzige Luxusartikel mit rückläufigen Wachstumsraten in Österreich. Es gibt meines Erachtens vier Gründe dafür. Damen tragen und zeigen Schmuck zu wenig in der Öffentlichkeit, es gibt keine gemeinsamen Werbekampagnen im Schmuckhandel, in der Branche fehlt es an Marken, und zu guter Letzt wird Schmuck nicht mehr als Wertanlage gesehen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld gibt mir zu erkennen, daß ich Beachtung und Anerkennung finde.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken unseres Unternehmens liegen im Firmenauftritt, im Ambiente und darin, daß wir ein breites Sortiment qualitativ hochwertiger Ware führen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir vermeiden jeden Preiskampf und differenzieren uns über Qualität in der Ware und im Service.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat an die nächste Generation lautet, darauf zu achten, worauf der Kunde Wert legt und der Frage der Kaufmotivation nachzugehen, also herauszufinden, warum der Kunde im Geschäft X und nicht im Geschäft Y kauft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit meinem Juwelierladen möchte ich auch in schwierigen Zeiten kleine Umsatz- und Erlössteigerungen erzielen.
Ihr Lebensmotto?
Ich arbeite, um zu leben.