Zur Karriere von Marion Herz-Degenkolb

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1990 bis 1996 studierte ich Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck, meine Schwerpunkte waren Revisions-, Rechnungs- und Treuhandwesen und Personalwirtschaftslehre. Währenddessen absolvierte ich drei Jahr lang eine Ausbildung zur Bilanzbuchhalterin am WIFI Innsbruck. Nach Beendigung des Studiums begann ich im elterlichen Betrieb, Herz Austria GmbH, tätig zu werden. Die Firma Herz ist Marktführer im Bereich Kunststoffschweisstechnik und besitzt Niederlassungen in Deutschland, Österreich, Polen und Ungarn. Mein Tätigkeitsfeld bei Herz Austria umfasste die Buchhaltung und das Personalwesen. 2002 machte ich mich als gewerbliche Buchhalterin selbständig und gründete mit MHD mein eigenes Unternehmen, das sowohl Buchhaltung als auch Buchhaltungssysteme und Auswertungsprogramme für Klein- und Mittelbetriebe anbietet.

Zum Erfolg von Marion Herz-Degenkolb

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mit Erfolg verhält es sich ähnlich wie mit Intelligenz, er läßt sich schwer bemessen. Erfolg setzt sich aus kleinen beruflichen und privaten Bausteinen zusammen. Manchmal muß man zum richtigen Zeitpunkt einfach die richtigen Dinge tun. Beruflicher Erfolg bedeutet generell, mit der eigenen Arbeit zufrieden zu sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Unterstützung meines Mannes und der Rückhalt, den er mir bot, waren ausschlaggebend und wichtig für meinen beruflichen Weg. Die Entscheidung meine eigene Firma zu gründen und mir damit ein zweites Standbein zu schaffen, hat mich sicherer gemacht und somit auch erfolgreicher in meiner Tätigkeit bei Herz.
Sehen Sie sich erfolgreich?
Nur durchschnittlich. Mich selbst als erfolgreich zu bezeichnen, halte ich in meinem Alter für unpassend. Wenn ich in zwanzig Jahren mein eigenes Unternehmen aufgebaut habe und die Firma Herz in eine positive Zukunft geführt habe, dann werde ich mich gern als erfolgreich bezeichnen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Lob und positives Feedback aufgrund meiner Arbeit sind mir die schönsten Aberkennungen. In zweiter Linie stellt sich dann finanzielle Anerkennung ein. Genauso versuche ich es auch mit meinen Mitarbeitern bei Herz zu halten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich weiß es nicht, würde mir aber wünschen, daß man mich als kompetent und freundlich ansieht. Gelegentlich bin ich ungeduldig und möchte gerne, daß man Dinge unter Zeitdruck auf den Punkt bringt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Auswahl beginnt bereits bei Durchsicht der Bewerbungen, die der Position der freien Stelle entsprechen sollten. Bei einem persönlichen Gespräch versuche ich mir ein umfassendes Bild des Bewerbers zu machen und überlege, ob er aufgrund seines Verhaltens und seiner Qualifikationen auch zu unserem Team und in unsere Altersstruktur paßt. Während einer dreimonatigen Probephase lassen sich weitere Dinge regulieren. Direkte Rückfrage mit dem neuen Mitarbeiter zu halten, ist mir wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die bestgeschulten Mitarbeiter nützen einem Unternehmen nichts, wenn sie nicht auch motiviert sind. Ich versuche ständig Gruppenbildungsprozesse zu unterstützen, wie zum Beispiel einen gemeinsamen Sprachkurs. Lob, Prämien und Teil eines guten Teams zu sein sind wichtige Motivationen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ein freundschaftlicher Umgang und Loyalität werden großgeschrieben. Differenzen werden intern ausgeräumt, nach außen hin sind wir ein Team und eine Einheit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche meine Zeit sehr gut einzuteilen, was mir mit Hilfe meines Umfelds auch gelingt. Ich bin immer mobil erreichbar, aber es ist wichtig seinen zeitlichen Rahmen klar abzustecken. Ich kann in allen Belangen auf die totale Unterstützung meines Mannes zählen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Erstens Lernen, zweitens Überlegen, was aus dem Prozeß des Lernens reift, drittens Menschlichkeit bewahren und viertens aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, um gereifter in die Zukunft zu blicken. Man sollte sich fragen, was das Ziel ist und wie man es erreicht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine eigene Firma weiter ausbauen in Hinblick auf Mitarbeiter und größere Betriebsräumlichkeiten. Bei Herz Austria wünsche ich mir zumindest den Status quo erfolgreich aufrechtzuerhalten und in den Osten zu expandieren. Ich möchte meinen Kindern eine gewisse finanzielle Absicherung bieten und den beruflichen Start in einem florierenden Unternehmen ermöglichen können. Mein persönliches Ziel ist es, nicht stehen zu bleiben und mich, egal in welchem Bereich, weiterzuentwickeln.