Zur Karriere von Ilse Glazmaier

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abbruch der HAK 1974 war ich fünf Jahre als Bürokraft, Stenotypistin, Sekretärin und Buchhalterin bei verschiedenen Firmen, wie Ömig, Wien-Kredit, Hotel-Rest. Kahlenberg und AMC tätig, ehe ich 1979 in die Firma Respo Mode International AG. eintrat, wo ich bis 1997 in der Buchhaltung, Auftragsbearbeitung und Disposition tätig und letztlich vier Jahre lang als Assistentin der EDV-Administration unter anderem auch für die Mitarbeiterschulung zuständig war. 1997 wechselte ich als Bilanzbuchhalterin in die Karma Computerhandel GmbH, die 2001 durch Management Buyout stillgelegt wurde und wechselte in eine Nachfolgegesellschaft, die Winsys Computerhandel GmbH, die 2002 in die eSys Austria Handels GmbH eingebracht wurde. In all diesen Firmen war ich neben der Buchhaltung auch für das gesamte Finanz-Reporting und Treasury zuständig. Ende 2003 schied ich aus dem Unternehmen aus, um mein Leben zu verändern und den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Seit 1. Jänner 2004 betreibe ich nun zwei Dessousgeschäfte. Die Produktpalette umfaßt hochwertige Dessous, Nachtwäsche und Bademode für Damen. Ich hatte dabei das Glück, ein großes Stammkundenpotential übernehmen zu können.

Zum Erfolg von Ilse Glazmaier

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg bedeutet, daß ich in mein Geschäft gehe, weiß, daß es meines ist und sich die Mühen dafür gelohnt haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn auch wenn der Weg dorthin nicht immer leicht war, so habe ich es als ehrgeizige Jungfrau mit Aszendent Löwe letztlich geschafft.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin sehr ehrgeizig, und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann werde ich es auch erreichen, egal mit wie viel Lernen oder Anstrengungen es auch verbunden ist.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Sollte etwas doch nicht klappen, so bin ich um eine Erfahrung reicher.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In dieser Branche ist es nicht schwieriger, als Frau erfolgreich zu werden. Interessanterweise sind dieser Branche fast nur Frauen im Detailhandel tätig, während in den Handelsvertretungen fast nur Männer beschäftigt sind.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das erste große Erfolgserlebnis hatte ich, als ich mit dem Chef und einer Handvoll Mitarbeiter die Österreich-Filiale der Karma Computerhandel GmbH aufbaute. Als ich nach drei Monaten sah, daß der Aufbau der Filiale, insbesondere der Buchhaltung, für die ich verantwortlich war, gelungen war, empfand ich mich zum ersten Mal als erfolgreich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Außer mir selbst gibt es keinen prägenden Einfluß in meinem Leben. Ich war immer auf mich selbst gestellt, und wenn ich etwas in meinem beruflichen Leben verändern wollte, habe ich das auch gemacht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Nachdem zuvor meine Leistungen immer als selbstverständlich erachtet worden waren, erfuhr ich bei Karma Computer erstmals Anerkennung für meine Arbeit.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Trotz allgemeiner Wirtschaftsflaute gibt es in dieser Branche keine gravierenden Einbrüche. Mit ein Grund ist unsere Spezialisierung auch auf große Cups. Trotzdem muß man beim Einkauf etwas vorsichtig sein.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld hat meinen Schritt in die Selbständigkeit gut aufgenommen und ist davon überzeugt, daß ich erfolgreich sein werde. Tatsächlich habe ich bereits vor zehn Jahren mit der Übernahme eines Miederwarengeschäftes geliebäugelt, damals war aber mein Partner dagegen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind für mich und meinen Erfolg sehr wichtig. Ich bin eine Teamarbeiterin und treffe Entscheidungen gerne gemeinsam mit anderen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der beruflichen Vorgeschichte ist das persönliche Gespräch wesentlich.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke sind die großen Cupgrößen sowohl bei Wäsche als auch Bademode. Für solche Kundinnen gibt es kein sehr umfassendes qualitativ hochwertiges Angebot, und wir haben uns in dieser Marktnische einen guten Namen gemacht.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Wäscheketten Palmers und Gazelle sind für uns keine Konkurrenz, ganz im Gegenteil: sie schicken Kunden mit Spezialgrößen gleich zu uns.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Besonders in der Übernahmephase mußte das Privatleben etwas in den Hintergrund treten, mein Partner hat aber Verständnis dafür. Auch meine Mitarbeiterinnen sind mir eine große Hilfe, und inzwischen hat sich eine gewisse Routine eingestellt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich mußte natürlich sehr viel lernen und viele Messen besuchen, nun möchte ich noch einen WiFi-Dekorationskurs und Seminare im Bereich Verkaufstraining absolvieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann nur etwas erreichen, wenn man weiß, was man möchte und das mit Disziplin, Lernbereitschaft und Konsequenz verfolgt, ohne beim ersten Fehlversuch gleich aufzugeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein einziges Ziel liegt derzeit darin, daß meine beiden Geschäfte florieren.
Ihr Lebensmotto?
Man hat nur ein Leben.