Zur Karriere von Günther Lang

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich erlebte eine schöne Kindheit, und mein Elternhaus hat mich positiv geprägt. Nach Besuch der Volksschule in Sattledt, der Hauptschule in Wels und dem Polytechnischen Lehrgang erlernte ich von 1970 bis 1974 den Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers, weil mich Technik schon immer interessierte. Danach leistete ich den Präsenzdienst ab und arbeitete in meinem Beruf weiter. 1977 stieg ich auf den Verkaufsaußendienst im Elektrogroßhandel um und war bis 1982 in diesem Bereich tätig. Es folgte ein weiterer Umstieg in die Bürotechnikbranche, wobei ich mich auf Kassensysteme spezialisierte. Mit Kassen- und Abrechnungssystemen tat ich 1989 den Schritt in die Selbständigkeit, dabei hatte ich das Glück, den bestehenden Kundenstock weiter betreuen zu können. Meine Frau baute eine eigene Einkommensschiene auf, wo ich ebenfalls mitarbeite. Ausschlaggebend dafür war die ausnehmend schwere Krankheit (Psoriasis und Neurodermitis) unserer Tochter. Wir haben diesbezüglich auch die Österreichvertretung für das Produkt Caremillage inne und beliefern Apotheken, Großhändler und rund 10.000 Endkunden.

Zum Erfolg von Günther Lang

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, Kunden zu haben, bei denen ich immer wieder gerne gesehen bin. Manche betreue ich seit 30 Jahren. Der finanzielle Aspekt steht für mich nicht unbedingt im Vordergrund, ist aber eine angenehme Nebenerscheinung und notwendig für das Funktionieren des Systems. Der wahre Erfolg liegt für mich aber im menschlichen Bereich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich mich am Markt schon geraume Zeit behaupten kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein hartnäckiger und genauer, stetig arbeitender Mensch. In der Gesundheitsbranche arbeiten wir weltweit im Direktvertrieb mit etwa 1.000 Leuten zusammen. Diese Vertriebsform verursacht keine Nebenkosten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich sehe Herausforderungen als Aufgaben, die einer Lösung bedürfen, nicht als Probleme.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich bei einer großen Büromaschinenfirma aufgenommen wurde, ohne daß sie jemanden gesucht hätte, der auf Kassensysteme spezialisiert war. Hier konnte ich mich bereits voll einbringen und etwas aufbauen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine erfolgreichste Entscheidung traf ich generell, als ich mich für Kassensysteme entschieden habe.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität, weil sie den eigenen Namen trägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Stammkunden sind meine Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich finde es schade, daß die Partnerschaft zwischen Lieferanten und Händlern an Wichtigkeit verliert. Ich habe das Glück, daß meine zweite Geschäftsschiene eventuelle Umsatzeinbußen auffängt. Allgemein meine ich, daß die Lohnnebenkosten in Österreich viel zu hoch sind. Dies habe ich mit meiner Form der Firmenstruktur umgangen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß ich als korrekter, sympathischer Partner - sowohl beruflich als auch privat - gesehen werde, auf den man sich verlassen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich arbeite mit einigen Leuten zusammen, die aber ebenfalls auf selbständiger Basis tätig sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Flexibilität und Schnelligkeit sind unsere größten Stärken. Damit hebe ich mich gegenüber der Konkurrenz enorm ab.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Mitbewerber sind ebenso gut wie ich - ich verhalte mich neutral. Ich versuche mit meinen Stärken zu punkten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In einem Kleinunternehmen ist dies nicht ganz einfach. Mein Arbeitstag hat zumindest 14 Stunden. Meine Frau und ich genießen aber schon auch die Freiheit, uns die Zeit selbst einteilen zu können, und gönnen uns ab und zu eine Auszeit.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich nütze regelmäßig die unterschiedlichsten Angebote der Funktionärsakademie der Wirtschaftskammer.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin der Meinung, daß die heutige Jugend inkonsequent ist und keinen richtigen Bezug zu Geld hat. Dazu wünsche ich mir eine Korrektur der Wertigkeiten. Das Elternhaus ist daran sicher mitbeteiligt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Traum ist es, mit 55 nicht mehr im heutigen Ausmaß arbeiten zu müssen.
Ihr Lebensmotto?
Fange niemals an, aufzuhören und höre niemals auf, anzufangen. Wer den kalten Wind nicht verträgt, hat am Gipfel nichts zu suchen.

Hautnah erlebt, Freya-Verlag 2004.