Zur Karriere von Josef Falk

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Hauptschule in Stockerau besuchte ich von 1956 bis 1957 zwei Jahre die Handelsschule. Anschließend absolvierte ich eine dreijährige Lehre zum Korb- und Möbelflechter in Wien-Floridsdorf, da meine Eltern und Großeltern den Gewerbeschein besaßen. Nach zwei Jahren Tätigkeit im elterlichen Betrieb legte ich die Meisterprüfung ab und war zehn Jahre in diesem Bereich tätig. Im Laufe der Zeit rückte allerdings der Handel in den Vordergrund. Nach der Pensionierung meines Vaters im Jahr 1978 konnte ich das Geschäft selbständig übernehmen. Der Betrieb wurde vor kurzem in eine GmbH umgewandelt, sodaß ich - nunmehr selbst als Pensionist - die Fäden im Hintergrund ziehen kann. Einer meiner Söhne ist hier bereits Geschäftsführer. Die letzten drei Geschäftsjahre waren sehr schwer, was aber generell mit der wirtschaftlichen Tendenz zu tun hat.

Zum Erfolg von Josef Falk

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich prinzipiell wichtig und ein Ansporn, weiterzumachen. Dazu zählt für mich auch die Entwicklung und die Erweiterung innerhalb des Geschäfts, um am Ende sagen zu können: ich habe etwas erreicht und auf die Beine gestellt. Von einem ehemals kleinen Geschäft konnte ich es bis zu einer 500 Quadratmeter großen Verkaufsfläche bringen, Nebenräume nicht mitgerechnet. Früher hatten wir fast ausschließlich Stammkunden, das hat sich aber verlagert. Der Kunde ist kritischer, und meist entscheidet der Preis. Service und persönliche Betreuung sind nicht mehr erwünscht. Von Erfolg spreche ich auch dann, wenn ich das Gefühl habe, den Mitbewerb im Griff zu haben. Ein für mich sicht- und spürbarer Aufschwung muß ebenso vorhanden sein, wie auch regelmäßige Investitionen möglich sein müssen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Der Betrieb besteht nunmehr seit 100 Jahren. Dazu habe ich einen Gutteil beigetragen, sodaß ich mit bescheidenem Stolz sagen kann, erfolgreich zu sein.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Natürlich habe ich gelernt, zu delegieren. Dennoch ist für mich entscheidend, selbst Hand anzulegen. Ferner ist ein gut geschultes, kompetentes Personal, auf das man sich verlassen kann und dem man Aufgaben zuteilt, ein Teil des Erfolges.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, Abstriche zu machen. Jedoch ist das stete Bemühen der Garant, um den täglichen Aufgaben gerecht zu werden. Gezielte, gediegene Werbung, ohne sich zu verzetteln, ist hier von Wichtigkeit.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich bin im Grunde ein bescheidener Mensch. Meinen Kindern eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen und ein neue Privathaus zu bauen, zähle ich zu meinen Errungenschaften.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Früher war das Angebot breiter gefächert, aber ich habe mich sukzessive von einigen Sparten getrennt, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil der Trend hin zur Spezialisierung geht. Wir haben uns auf Spielwaren verlegt. Hier ist das Erkennen der Zeichen der Zeit wichtig.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Wir waren früher aktiver und haben agiert. Heute habe ich das Gefühl, eher reagieren zu müssen. Trendartikel spielen hier eine Rolle.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meinem Großvater zuliebe habe ich meinen Beruf erlernt. Seine sichtbare Energie - er begann faktisch bei Null - hat mich damals angespornt, denn die Korbwarenerzeugung war unser Markenzeichen. Er gab mir viele alte Weisheiten weiter. Mit der Zeit zu gehen, ich erlernte erst vor kurzem den Umgang mit dem Computer, habe ich nicht zuletzt von ihm gelernt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das größte Lob zollen mir die Stammkunden, die mich und mein Geschäft schätzen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Preisgestaltung und die Kaufkraft der Kunden sind die Probleme, die uns treffen, was aber nicht unbedingt branchenspezifisch zu sehen ist. Die Schnäppchenkäufer sind unterwegs. Auf einem guten Namen bzw. den berühmten Lorbeeren darf man sich als Unternehmer nicht ausruhen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich meine, daß ich schon als erfolgreicher Geschäftsmann gesehen werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine ganz wichtige - wir sind eine große Familie. Fehler machen wir alle, und ich bin tolerant.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir beschäftigen drei langjährige Mitarbeiter und einen Lehrling. Gute Leute zu finden, ist aber recht schwierig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Angestellten werden über dem Kollektivvertrag bezahlt, erhalten ab und zu Prämien und Geschenke.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, daß ich ein Mensch bin, mit dem man auskommt, weil ich nicht launenhaft bin und human handle.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ehrlichkeit der Kundschaft und den Angestellten gegenüber, unser Sortiment, Service und Freundlichkeit sowie Qualität sind unsere großen Stärken.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Sehr korrekt. Ich hole mir aber selbst bei den Mitbewerbern Anregungen und beobachte sie genau, denn man lernt nie aus.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese sehr gerne - die klassische Weiterbildung habe ich abgeschlossen. Meine Interessen bilden mich nach wie vor. Um mich fachlich auf dem laufenden zu halten, besuche ich regelmäßig einschlägige Messen, Ausstellungen und Tagungen. Pro Jahr kommen da nach wie vor etwa drei Wochen zusammen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die heutige Zeit ist derart turbulent und einer ständigen Veränderung unterworfen, daß ich mit Ratschlägen vorsichtig umgehen möchte. Ein Rat von mir lautet, nicht aufzugeben und zu versuchen, Begonnenes mit Konsequenz zu verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte bei guter Gesundheit noch einige Jahre für das Geschäft da sein und anschließend auf einen soliden Erfolg zurückblicken können.
Ihr Lebensmotto?
Ruhe und Harmonie.