Zur Karriere von Walter Schaub-Walzer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Schon während meiner Zeit am Gymnasium ging ich meinen Hobbys nach, dem Fotografieren und dem Filmen auf Normal-8 Schmalfilm. Ich drehte damals Reportagen. Nach der AHS besuchte ich die Filmhochschule und wurde nach einiger Zeit als Assistent engagiert. 1980 legte ich die Tauchprüfung ab, um dadurch auch unter Wasser filmen bzw. fotografieren zu können. Ich baute ein eigenes Gehäuse, um mit der damals noch sehr klobigen Videokamera unter Wasser filmen zu können. Der ORF trat damals mit dem Ansuchen an mich heran, Szenen des Zaubermärchens Der Barometermacher auf der Zauberinsel im Stadthallenbad zu drehen. Das war die Weltpremiere des Blueboxfilmens unter Wasser. Aufgrund dieses Erfolges begann ich neuerlich ein Gehäuse, passend zur Profivideokamera, für das Filmen in den Weltmeeren zu konstruieren. Noch bevor dieses Vorhaben ganz vollendet war, erhielt ich erneut vom ORF einen Auftrag, diesmal sollte ich für eine Politsendung in der Stopfenreuther Au unter Wasser filmen. 1992 wurde ich gefragt, ob ich mit in die Arktis nach Franz-Josef-Land fahren wolle, um dort 800 km vom Nordpol entfernt drei Folgen für die Fernsehserie Universum zu drehen. Da diese Anfrage erst zwei Wochen vor der Abreise kam, sagte ich nur zögernd zu. Die Tauchgänge in diesem Gebiet waren für mich eine Herausforderung und werden unvergeßlich bleiben. Zeitgleich spezialisierte ich mich auf die Unterwasserfotografie und bekam in diesem Bereich 1999 die Gläserne Kamera verliehen. Nach einer langen Schaffenspause wurde ich durch die Geschehnisse des 11. Septembers 2001 wieder aktiv. Kurze Zeit später reiste ich nach Afghanistan, wo ich unter anderem im Österreichischen Spital bei Jalalabad und auch in Tora Bora Reportagen für die TV-Serie Thema, im Auftrag des ORF, für Focus TV und das Schweizer Fernsehen filmte. Wir organisierten durch unseren Dreh Spenden für das Spital. Weiters konnten wir auch in den Höhlensystemen filmen, in denen Osama bin Laden vermutet wurde. Nach mehreren Aufenthalten in Afghanistan verlegte ich aufgrund des Einmarschs der USA in den Irak meinen Arbeitsplatz und drehte in und um Bagdad. Nach dieser bewegenden und auch gefährlichen Zeit organisierte ich diverse Fotoausstellungen, z.B. 2004 Die Zaubergärten der Meere im Naturhistorischen Museum Wien. Mein nächstes großes Projekt wird eine Fotoreportage über das frühe Venedig sein.

Zum Erfolg von Walter Schaub-Walzer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Projekte positiv zu beenden und dadurch innere Befriedigung zu verspüren. Eigenständigkeit und Kreativität in der Arbeit gehören für mich zum Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich unterscheide zwischen finanziellem und persönlichem Erfolg. Was das Geld betrifft, so bin ich zufrieden. Der persönliche Erfolg ist mir jedoch viel wichtiger. In dieser Hinsicht kann ich sagen, daß ich viel erlebt und erreicht habe und Dinge vollbracht habe, die vor mir noch keiner gemacht hat. Ja, ich bin erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Stärken sehe ich in der Fähigkeit, die Ideen, die an mich herangetragen werden, in die Realität umzusetzen. Mein handwerkliches Geschick und mein Mut, in unbekanntes Terrain vorzustoßen, machten mich erfolgreich. Was die Kameratechnik betrifft, so bin ich gerne am Experimentieren und Ausprobieren. Mein Know-how und meine Kreativität sind unschlagbar. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich bin der Meinung, daß Vorbilder und Orientierungshilfen für junge Menschen wichtig sind. Personen mit einem starken Charakter, die das eigene Bewußtsein gestalten, sollten im Leben nicht fehlen. Dennoch muß die eigene Authentizität erhalten bleiben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meinem Beruf lassen sich beide Bereiche sehr schwer trennen. Die Ereignisse, die ich während meiner Arbeit erlebe, belasten mich oft, wenn ich nach Hause komme. Trotz meines beruflichen Engagements ist mein Privatleben ein ganz wichtiger Bereich, den ich nicht missen möchte. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Menschen sollten über ihre Wünsche und Ziele Bescheid wissen. In einer Zeit, in der Jugendliche Stunden vor dem Computer verbringen, fällt mir auf, daß das handwerkliche Geschick immer mehr abnimmt.