Zur Karriere von Gerald Konrad

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Volks- und Hauptschule in Hausmannstätten und das Polytechnikum in Kalsdorf. Bereits als Kind legte ich großen Wert auf gutes Essen. Meine Eltern glaubten, darin meinen besonderen Hang zur Gastronomie zu erkennen, und so wurde eine Kellnerlehre im renommierten Grazer Gastlokal „Stainzerbauer“ arrangiert. Tatsächlich konnte ich mich sehr bald für den Beruf begeistern und genoß früh das volle Vertrauen meines Chefs. 1986 schloß ich die Lehre ab, blieb aber noch bis 1988 beim „Stainzerbauer“ beschäftigt. 1988 wechselte ich nach Tirol ins Hotel zum Ritter in Tannheim, wo ich bereits nach zwei Wochen zum Oberkellner aufstieg Anschließend war ich in der Schweiz im Art Furrer Hotel auf der Riederalp in der Nähe von Zermatt tätig. Schon nach zwei Wochen gelang es mir dort, den besten Umsatz unter allen Kellnern zu erzielen. So blieb ich fast drei Jahre. Im letzten Jahr wurde ich sogar mit der Geschäftsführung eines soeben erworbenen Hotels der Art Furrer Hotel-Kette betraut. 1991 kehrte ich heim nach Graz und zum „Stainzerbauer“ und blieb dort - mit einigen Unterbrechungen - als Oberkellner bis 1997 angestellt. 1996 hatte ich die Konzessionsprüfung und die Ausbilderprüfung absolviert, und nach meinem Ausstieg beim „Stainzerbauer“ eröffnete ich gemeinsam mit einem Partner das Lokal Quergasse in der Grazer Innenstadt. Da wir das Lokal zur Gänze fremdfinanziert hatten, war das Projekt zum Scheitern verurteilt. 1999 mußten wir den Konkurs anmelden. Ich bekam jedoch sofort eine Anstellung als Restaurantleiter im Restaurant MOD und blieb dort ein Jahr lang beschäftigt. Von 2000 bis 2001 war ich als stellvertretender Restaurantleiter im Restaurant Iohan tätig. Danach kehrte ich nochmals als stellvertretender Restaurantleiter heim zum „Stainzerbauer“ und blieb dort auch noch einige Zeit nach der Pensionierung meines ehemaligen Lehrherren, Herrn Hasler, in der Funktion des Restaurantleiters. Als mich Herr Mag. Walter Messner 2004 fragte, ob ich im damals noch in Bau befindlichen Restaurant „LoVin“ mitarbeiten wolle, zögerte ich zuerst, da ich es doch als eine ganz besondere Herausforderung sah, praktisch bei Null zu beginnen, dann sagte ich jedoch zu, und so bin ich seit Herbst 2004 Restaurantleiter dieses Lokals. Am 7. April 2005 gab es eine riesige Eröffnungsfeier, zu der 1.300 Personen eingeladen waren und die ich erfolgreich organisierte. Das „LoVin“ steht heute wirtschaftlich gut da, und auch die Sommersaison ist zufriedenstellend verlaufen.

Zum Erfolg von Gerald Konrad

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß das Lokal geschätzt wird und der wirtschaftliche Erfolg nicht ausbleibt. Erfolg bedeutet aber auch und vor allem, daß ich Anerkennung von den Gästen erfahre.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Fleiß und Loyalität meinem jeweiligen Betrieb gegenüber haben mich am weitesten gebracht. Ehrlichkeit und Geradlinigkeit sind weitere Faktoren, die zu meinem persönlichen Erfolg beigetragen haben. Streß macht mir nichts aus, im Gegenteil, je mehr Streß ich habe, desto besser werde ich, und trotzdem verliere ich nie die Freude am Beruf, sondern bin immer gut aufgelegt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Von den Wirtsleuten Peter Hasler und Gerlinde Gibiser durfte ich sehr viel lernen. Besonders geprägt haben mich ihr besonderes Engagement und die große Liebe zum Beruf, aber auch der Umgang mit den Gästen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Was ich als besondere Anerkennung empfinde, ist die Tatsache, daß ich Gäste aus allen Lokalen, in denen ich je gearbeitet habe, hier im LoVin begrüßen darf.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Gastronomie ist eine sehr schwierige Branche, die vor allem von sehr hohen Personalkosten belastet wird. In Graz ist zudem der Konkurrenzdruck sehr groß.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, man sieht mich als lustigen Menschen. Vielleicht bin ich oft zu wenig hart beziehungsweise zu sozial. Daß ich hier der letzte bin, der die Nerven verliert oder dem der Kragen platzt, werden die meisten schon bemerkt haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich arbeite selbst im Service mit und motiviere dadurch die Mitarbeiter, die mich nur so als Vorbild sehen können. Das wirkt sich auch positiv auf das Betriebsklima aus. Ich verlange einerseits sehr viel von den Mitarbeitern, andererseits bin ich aber auch ich für sie da, wenn sie mich brauchen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das LoVin ist wunderschön eingerichtet und zeichnet sich durch ein besonderes Flair aus. Das Preis-/Leistungsverhältnis kann sich sehen lassen, und wir arbeiten mit hochwertigen steirischen Qualitätsprodukten, wie Vulcano-Schinken und Asmonde-Käse.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für sehr wichtig im Leben halte ich Ehrlichkeit. Fleiß und Ehrgeiz sehe ich zudem als sehr wichtige Eigenschaften an, wenn man erfolgreich sein will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bisher war mein Beruf der Mittelpunkt meines Lebens, doch ich habe erkannt, daß dieser Bereich doch nicht alles im Leben ist. Ich möchte in Zukunft mehr Zeit für meine Beziehung schaffen und vielleicht auch Kinder haben.