Zum Erfolg von Ferudun Gencer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich brauche den Erfolg, um meine Arbeit gut leisten zu können. Ohne Erfolg zu haben, hätte ich meinen Berufsweg anders gestaltet. Mir ist der finanzielle Erfolg allerdings weniger wertvoll als die Tatsache, einen florierenden Betrieb zu führen und meine Arbeiter problemlos entlohnen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, daß ich mit viel Arbeitseinsatz und Beharrlichkeit so viel erreicht habe. Ich lebe seit 15 Jahren in Österreich, habe hier meine Freunde und bin überzeugt, daß es für mich hier leichter war als in der Türkei, beruflich aufzusteigen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe immer korrekt gearbeitet und die versprochenen Termine eingehalten, die fälligen Zahlungen pünktlich geleistet und die Kalkulationen gut durchgeführt. Auf meine Verläßlichkeit konnte und kann man sich immer verlassen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich habe in meiner Mutter das beste Vorbild, meine zwei Brüder sind ebenfalls sehr strebsam und erfolgreich. Es liegt bei uns in der Familie, etwas zu erreichen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der einzige Streß und das Problem entsteht durch das tägliche nötige Herumfahren im meist überbordenden Verkehr - meist stehe ich lange im Stau, wodurch ich viel Zeit verliere.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Mitarbeiter zu finden, ist meist unmöglich. Leute, die sich im Team einordnen und auf die ich mich verlassen kann, sind sehr rar.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mitarbeiter müssen sich mit Fassaden und Materialien auskennen. Wenn ich erst alles erklären muß, ist das mühsam. Meine Mitarbeiter müssen nicht unbedingt Türken sein, ich stelle gern auch Arbeiter anderer Nationen ein, sofern sie die Sprache verstehen und mit den Auftraggebern umgehen können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Familie lebt in der Türkei, und es ist mir wichtig, zweimal jährlich einige Wochen dorthin zu fahren. Ich bin in meinem Betrieb sehr engagiert und eingespannt, strebe aber natürlich danach, meine Familie nach Österreich nachkommen zu lassen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder junge Mensch muß einen Beruf erlernen, jedes Handwerk ist gut, wenn man es beherrscht und von Grund auf erlernt hat. Die Auftraggeber müssen mit den Arbeiten zufrieden sein, und ein Arbeitgeber wird nur Mitarbeiter einstellen, die ihren Beruf gern ausüben. Sprachen zu können, ist sehr wichtig. Englisch gilt als Hauptsprache.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein erstes Ziel ist die Übersiedlung meiner Familie nach Österreich. Mein zweiter Wunsch ist es, die Firma zu vergrößern. Ich brauche dazu mehr Mitarbeiter und möchte durch eine größere, stärkere Firma nicht nur mir, sondern auch den Auftraggebern und den Menschen helfen, die einen guten Job suchen. Mir schwebt ein sehr großer Betrieb mit 1.000 Mitarbeitern vor. Warum nicht? Ich unterstütze jetzt meinen siebzehnjährigen Bruder in der Türkei, der Arzt werden will. Für meinen Sohn und meinen Bruder möchte ich eine gesicherte Existenz aufbauen. Mein Betrieb soll so gut geführt sein, daß er später einmal von meinem Sohn gern übernommen wird.
Ihr Lebensmotto?
Positiv denken und gerne arbeiten.