Zur Karriere von Maria Graßl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Abschluß der Pflichtschule besuchte ich eine einjährige Haushaltungsschule. Anschließend absolvierte ich die Krankenpflegeschule der KA Rudolfstiftung, die ich mit dem Diplom der allgemeinen Krankenpflege abschloß. Von 1991 bis zur Geburt des ersten Kindes 1994 arbeitete ich in einem Kinderspital. Danach war ich bis zu der Geburt unseres zweiten Kindes 1997 in der Kinderabteilung der Rudolfstiftung beschäftigt. Eineinhalb Jahre betreute ich unser Kind zu Hause, und danach war ich wieder in der Kinderambulanz der Rudolfstiftung im Einsatz. 2002 wurde unser drittes Kind geboren. Heute führe ich gemeinsam mit meinem Mann Christian Graßl den Weinbaubetrieb Nepomukhof in Göttlesbrunn. Während mein Mann sich auf die Winzerei konzentriert - Weinproduktion, Pflege des Weingartens und Kellerei - bin ich für die Bereiche Buchhaltung, Versand und Präsentationen auf Fachmessen zuständig. 20 Stunden pro Woche arbeite ich wieder als Kinderschwester. Wir produzieren erlesene Weiß- und Rotweine auf zehn Hektar.

Zum Erfolg von Maria Graßl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hängt davon ab, wie hoch ich mir meine Ziele stecke. Wenn ich meine Ziele erreiche und mir dafür Anerkennung entgegengebracht wird, betrachte ich dies als persönlichen Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem Sinne sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wir betreuen viele unserer Kunden persönlich, und einige davon zählen mittlerweile zu unserem Freundeskreis. Es ist wichtig, Freude an seiner beruflichen Tätigkeit zu haben, was - verbunden mit einem guten Zusammenhalt innerhalb der Familie - das Erreichen von persönlichen Zielsetzungen erleichtert. Als Frau war mir meine Eigenständigkeit immer wichtig. Mit Initiative, Selbstdisziplin und Konsequenz ist es mir gelungen, Familie, Beruf und meine Aufgaben im Weinbaubetrieb gut miteinander zu vereinbaren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich hole mir gerne die Meinung meines Mannes ein, um eine andere Sicht der Dinge kennenzulernen, dennoch entscheide ich in Eigenverantwortung.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich arbeite parallel in verschiedenen Bereichen und habe erkannt, daß es eine Stärke von Frauen ist, sich gleichzeitig verschiedenen Bereichen zu widmen. Männer konzentrieren sich auf einen Bereich - das ist einfach eine Realität. Der Krankenpflegeberuf ist traditionell weiblich besetzt, vor allem der Bereich der Kinderkrankenpflege. Eine Winzerin hat es bestimmt schwerer als männliche Kollegen, da diese Branche männerdominiert ist. Allgemein haben es aber Frauen mit zunehmender persönlicher Reife leichter als junge, unerfahrene Mädchen. Immer mehr Winzergattinnen meistern die Präsentation der Weine auf Messen und schließen sich in Verbänden zum Austausch zusammen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Im Jugendalter sind Vorbilder wichtig, da sie junge Menschen dazu bringen, sich für etwas zu motivieren und zu begeistern. Allerdings halte ich es für wesentlich, nicht mit der Masse zu schwimmen, sondern seine eigene Identität zu finden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir kooperieren mit einem renommierten Vertriebspartner und beliefern mit unseren Weinen die heimische Gastronomie. Unsere Stammkunden kaufen Weine auch gerne ab Hof. Das Preis-Leistungsverhältnis und die Qualität der Produkte müssen stimmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Weinbau und Privatleben lassen sich für mich nicht trennen. Zwischen der Krankenpflege und anderen Lebensbereichen ist eine Abgrenzung bis zu einem gewissen Grad möglich - manchmal brauchen aber auch hier schwierigere Themen ihre Zeit, um verarbeitet zu werden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jungen Menschen, möglichst früh vielseitige Erfahrungen zu sammeln, damit es ihnen einmal leichter fällt, die richtige Berufswahl zu treffen. Unsere Tochter erhielt schon mit vier Jahren Englischunterricht, was ihr später den Umgang mit der englischen Sprache erleichterte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Für meinen Mann und mich steht das Wohlergehen unserer Kinder an erster Stelle. Dafür engagieren wir uns gerne in allen Bereichen.