Zur Karriere von Johanna Obenaus

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich eine Lehre in der Gastronomie, da es immer schon mein Wunsch gewesen war, eine Tätigkeit in dieser Branche auszuüben. Ich kann gut mit Menschen umgehen, und so merkte ich auch bald, daß ich in der Gastronomie Erfolge erzielen kann. Nach einigen Arbeitsverhältnissen in unselbständiger Beschäftigung setzte ich meinen Wunsch, mich beruflich selbständig zu machen, in die Tat um und eröffnete 1992 in Traun die Café-Konditorei Mon Chery, die ich seither sehr erfolgreich führe. Ich gehe jeden Tag mit Freude an die Arbeit.

Zum Erfolg von Johanna Obenaus

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich nicht mit Reichtum gleichzusetzen. Ich werte es als Erfolg, wenn meine Gäste gerne in mein Lokal kommen und sich bei mir wohl fühlen. Es gibt immer wieder sehr positives und nettes Feedback seitens der Gäste, und das bestärkt mich auf meinem Weg. Erfolg bedeutet, auch sehr viele Stammkunden zu haben, die teils auch 20 Kilometer zurücklegen, um ihr Lieblingslokal aufzusuchen. Für diesen Erfolg benötigt man freundliches Personal, das seinen Beruf ebenso gerne hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich besitze dieses Lokal jetzt seit 1992, und das Geschäft wird immer noch besser. Ich habe meine Berufswahl nie bereut.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Seit mittlerweile 13 Jahren, seit ich den Betrieb besitze, hat mein Café für keinen einzigen Tag zugesperrt. Es gibt bei uns keine Sperrtag und keinen Betriebsurlaub. Obwohl wir es uns aus wirtschaftlicher Sicht längst erlauben könnten, einfach zu bestimmten Zeiten zu schließen, tue ich es aus Liebe zu meinen Gästen nicht. So kann sich jeder Gast an jedem Tag im Jahr darauf verlassen, bei uns empfangen zu werden. Ich selbst arbeite mit Ausnahme von zwei Wochen Urlaub im Jahr jeden Tag im Lokal. Mein hohes Pflichtbewußtsein und meine hohen Ansprüche an das Niveau des Lokals sind sicher Eckpfeiler des Erfolges. Doch am wichtigsten ist wohl, daß ich meinen Beruf liebe und mich über jeden zufriedenen Gast freue.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, ich habe gewußt, was ich erreichen möchte, und habe mir meinen Weg dorthin selbst gesucht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Seitens der Gäste wird mir immer wieder Anerkennung gezollt. Unser Landeshauptmann zählt zum Beispiel zu meinen Gästen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich halte es für wichtig, ein Stück von dem, was man an Gutem erfährt, der Gesellschaft auch wieder zurückzugeben und nicht zu vergessen, wie gut es einem geht. Ich lade zum Beispiel regelmäßig Kinder aus dem in der Nähe liegenden Kinderdorf in meinen Betrieb ein, um ihnen ein paar schöne Stunden zu bereiten. Ich will einfach auch denen etwas Gutes tun, die vom Schicksal nicht so gut behandelt worden sind.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiterinnen sind der wichtigste Erfolgsfaktor. Ohne sie wäre dieser Erfolg nicht möglich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach einer Probezeit erkenne ich, ob eine neue Mitarbeiterin die Liebe zu diesem Beruf hat oder nicht. Nach all den Jahren verfüge ich schon über ein sehr gutes Gespür. Der Erfolg meines Kaffeehauses ist nur durch engagierte Mitarbeiterinnen möglich, die ihre Arbeit gerne machen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Liebe zum Beruf muß eine Mitarbeiterin in sich tragen. Nur wenn man jeden Tag weiß, daß man gerne zur Arbeit geht, ist man in seinem Beruf richtig und kann auch erfolgreich sein.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, man sieht mich sehr positiv. Ich liebe den Zusammenhalt in meinem Team. Wenn eine meiner Mitarbeiterinnen krank ist, dann ist ohne Wenn und Aber eine Kollegin zur Stelle, um für sie einzuspringen. Ohne dieses große Engagement gäbe es mein Lokal bestimmt nicht mehr, oder es wäre zumindest nicht so erfolgreich. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die ausgezeichnete Qualität meiner Mehlspeisen und der freundliche, perfekte Service sind jene Aspekte, die uns auszeichnen. Man darf auf keinen Fall bei seinen Produkten sparen. Sobald ein Produkt in meinem Betrieb weniger nachgefragt wird, muß ich mich fragen, was dafür verantwortlich sein kann, und diese Ursache beheben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche funktioniert sehr gut, da meine Familie und ich natürlich mittlerweile auf meine berufliche Situation eingespielt sind. Ein Partner, der dieses intensive Berufsleben akzeptiert, gehört natürlich dazu, um erfolgreich sein zu können. Obwohl ich an sieben Tagen in der Woche arbeite und natürlich somit auch jeden Sonntag im Lokal bin, habe ich meinen persönlichen Rhythmus gefunden, der mir auch noch genügend Freiraum läßt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder sollte sich ganz genau überlegen, für welchen Beruf er sich entscheidet. Ich kann nur dazu raten, eine Branche zu wählen, in der man mit Leib und Seele tätig sein möchte. Alles andere wird meiner Meinung nach unglücklich machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe alles erreicht, was ich erreichen will, und bin glücklich, wenn das, was ich mir aufgebaut habe, weiter so erfolgreich besteht.
Ihr Lebensmotto?
In jeder Lage positiv denken und die Dinge positiv angehen.