Zur Karriere von Walter Hänke

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte eine dreijährige Lehre zum Speditionskaufmann bei der Firma Gebrüder Weiss. Es folgten einige turbulente Jahre bei diversen Speditionen und ein kleines Zwischenspiel bei der Firma Thermo-King, wo ich auf logistischem Gebiet tätig war. 1982 fing ich als Zolldeklarant im Speditionsunternehmen Gebrüder Lang an, drei Jahre später übernahm ich die Messeabteilung. Diese Abteilung hatte innerhalb der Firma einen hohen Stellenwert, und ich leitete sie bis 1998. Im Herbst 1994 erhielt ich die Prokura, und ab August 1998 war ich mit 20 Prozent am Unternehmen Gebrüder Lang beteiligt. Dann kam es zu einer firmeninternen Umstrukturierung, die ich durchführte, und ab 2004 war ich Mehrheitseigentümer der Spedition Lang GmbH. Bis Ende 2005 leitete ich das Unternehmen als Mehrheitseigentümer und trat dann aus gesundheitlichen Gründen vom Tagesgeschäft zurück. Schließlich wurde ich, nicht zuletzt aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung, zum Präsident des Österreichischen Möbeltransport Verbandes gewählt. Wir halten regelmäßige Meetings ab und vertreten die Interessen der Branche, wobei ich quasi der Außenminister bin. Das ist eine sehr interessante und vielseitige Aufgabe, und ich freue mich immer wieder, wenn es gelingt, für unser Gewerbe etwas zu bewegen. Außerdem bin ich darum bemüht, das Image der Spediteure und Transporteure in der Wirtschaft und in der Öffentlichkeit zu verbessern und auch geradezurücken.

Zum Erfolg von Walter Hänke

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der wirtschaftliche Erfolg ist einfach zu definieren: Ich muß alle Rechnungen bezahlen können, und am Schluß muß ein Gewinn in der Kassa bleiben. Mir ist eines ganz wichtig: Bei allem geschäftlichem Erfolg als Unternehmer sollte man niemals die menschliche, soziale Komponente vergessen. Wenn ich ein Unternehmen mit 40 Mitarbeitern führe, ist das eine große Verantwortung. Gelingt es mir durch meine Arbeit, diese Arbeitsplätze zu sichern, sehe ich das als persönlichen Erfolg. Außerdem gehört auch Anerkennung innerhalb der Branche und durch die Kunden zum Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, daß ich die wirtschaftlichen Gegebenheiten richtig eingeschätzt habe. Die Umstrukturierung des Unternehmens erfolgte zum richtigen Zeitpunkt. Aber auch andere Maßnahmen, wie etwa die permanente Schulung des Personals, haben letztlich zum Erfolg beigetragen. Gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern ist für mich selbstverständlich und mit Sicherheit ein wichtiger Eckpfeiler des Erfolges. Der Mensch steht für mich immer im Mittelpunkt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte in meiner Jugend einen väterlichen Freund, der mich durch seine ganze Lebenseinstellung geprägt und beeindruckt hat. Er war damals Wirtschaftsmanager bei Siemens und ein sehr belesener, kluger Mann. Von ihm habe ich sehr viel gelernt - weniger in beruflicher Hinsicht, aber menschlich und moralisch war er mir ein absolutes Vorbild. Beruflich sehe ich den Gründer der Spedition Lang, Herrn Franz Lang sen., als Vorbild an.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens, sowohl beruflich als auch privat. Wenn du niemals hörst, daß du etwas gut gemacht hast, werden irgendwann Selbstzweifel auftauchen. Die Anerkennung von Kunden, das positive Feedback, gebe ich dann selbstverständlich an die Mitarbeiter weiter. Das ist für das Ego und die Motivation des einzelnen oft mehr wert als Geld.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind das größte Kapital des Unternehmens, sie begründen durch ihre Arbeit den Ruf und das Ansehen der Firma. Ich kann noch so gut verhandeln und verkaufen - wenn die Mitarbeiter ein Möbelstück beim Transport beschädigen, werde ich mit diesem Kunden kein Geschäft mehr machen. Die Leistung der Mitarbeiter kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wer glaubt, daß körperliche Arbeit nichts mehr wert sei, irrt. Es steckt aber noch viel mehr als Kraft und körperliche Ausdauer dahinter, auch handwerkliche Fähigkeiten und logistisches Know-how sind in diesem Beruf gefragt. In der Mitarbeiterführung ist es wichtig, daß man für die Probleme der Mitarbeiter ein offenes Ohr hat. Ich brachte den Mitarbeitern immer einen Vertrauensvorschuß entgegen, der natürlich auch eingelöst werden muß. Ein Mitarbeiter sollte die Zeit bekommen, sich zu entwickeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Während meiner aktiven Zeit im Unternehmen war die 60-Stunden-Woche der Normalfall. Das ging natürlich auf Kosten der Freizeit und des Privatlebens. Seit meinem Teilrückzug arbeite ich maximal 15 Stunden pro Woche für den ÖMTV, was zu einer wesentlichen Verbesserung der Lebensqualität geführt hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine fundierte, gute Ausbildung halte ich für sehr wichtig. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben nur Leute mit entsprechender Ausbildung eine wirkliche Chance, die Anforderungen an die Unternehmen werden immer höher. Lernbereitschaft, Eigeninitiative und Fleiß sind in unserer Leistungsgesellschaft Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Durch die Globalisierung wird es auch immer bedeutender, Fremdsprachen zu beherrschen. Junge Menschen am Anfang der Karriere sollten weltoffen sein und über den Tellerrand Österreich hinausblicken. Das vereinte Europa bietet viele Möglichkeiten, und Auslandserfahrungen sind für den weiteren Berufsweg immer eine Bereicherung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte, daß die Stimme des Österreichischen Möbeltransport-Verbandes mehr Gehör findet. Die vorherige Präsidentschaft hatte ihre Aufgaben gewissenhaft erfüllt, doch nun erfordert die wirtschaftliche Situation, daß neue Denkweisen den Verband prägen, und genau hier sehe ich auch meine zukünftige Aufgabe!