Zur Karriere von Rosemarie Halbweis

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule erlernte ich von 1958 bis 1961 den Lehrberuf der Modistin. Nach erfolgreichem Abschluß dieser Ausbildung war ich nach wie vor in meinem Lehrbetrieb tätig. Als ich 21 Jahre alt war, drohte aufgrund der schweren Erkrankung meiner Chefin der Verlust meines Arbeitsplatzes, Nachfolger waren nicht in Sicht. Damals war ich bereits verheiratet und hatte ein Kind. Ich hoffte, daß sich meine Chefin soweit erholen würde, um den Betrieb weiterführen zu können, was leider nicht der Fall war. Es gelang mir, ein Übereinkommen mit den Lieferanten zu treffen, um den laufenden Betrieb zu gewährleisten. Da meine Chefin nicht mehr in der Lage war, den Betrieb weiterzuführen, übernahm ich diese Aufgabe. 1968 legte ich die Meisterprüfung ab und bildete in weiterer Folge auch Lehrlinge aus. Parallel dazu kümmerte ich mich um meine Chefin und fungierte gewissermaßen auch als Krankenpflegerin. Dazu kam später, daß die Erben des Unternehmens zunehmend Druck auf mich ausübten. 1974 übernahm ich schließlich endgültig den Betrieb und bin seitdem selbständig. Parallel zur Führung meines Betriebes war ich auch als Berufsschullehrerin tätig. Im Zuge meiner bisherigen Tätigkeit belieferte ich ausgesuchte Fachgeschäfte in München, Wien, Graz, Klagenfurt, Salzburg, Innsbruck, St. Pölten, Baden usw.

Zum Erfolg von Rosemarie Halbweis

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß meine Kunden mit unseren Produkten und unserer Betreuung rundum zufrieden sind und gerne bei uns einkaufen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nicht direkt, aber ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Beruf.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich denke, daß vor allem meine Freude an diesem Handwerk und die Risikobereitschaft, den Schritt in die berufliche Selbständigkeit zu wagen, wichtige Faktoren auf meinem Erfolgsweg darstellten. Auch war es wichtig, Höhen und Tiefen durchzustehen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich kann gut mit schwierigen Situationen umgehen - diese Herausforderungen bringen auch die nötige Abwechslung im Berufsalltag. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich hatte nie das Gefühl, als Frau in meinem Beruf benachteiligt zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, mich selbständig zu machen, war nicht einfach, doch sie stellte sich als eine der wichtigsten und besten Entscheidungen meines Berufslebens heraus.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem ist, daß der Preis handgearbeiteter Ware von den Auftraggebern gedrückt wird. Ich habe es jedoch nicht nötig, mich unter meinem Preis zu verkaufen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter, die durchwegs schon lange im Betrieb sind, spielen eine wichtige Rolle. Wir haben ein ausgesprochen familiäres Betriebsklima, in dem sich ein jeder wohl fühlt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke schon, daß mich meine Mitarbeiter als gute Chefin sehen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke sind unsere handgefertigten Produkte. Darüber hinaus verkaufen wir aber auch zugekaufte Ware.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verhalte mich korrekt und kollegial meinen Mitbewerbern gegenüber.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche habe ich - auch aufgrund der Mitarbeit meiner beiden Modistinnen - mittlerweile sehr gut im Griff. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Um im Berufsleben Erfolge erzielen zu können, sollte der gewählte Beruf unbedingt Freude machen. Man soll mit Liebe, Freude und Gottvertrauen an die Arbeit gehen. Ausdauer und der Mut zur Kreativität sind weitere wichtige Aspekte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch arbeiten, bis ich 50 Arbeitsjahre gemeistert habe.