Zur Karriere von Eva Elisabeth Ourada

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die HBLA für Wirtschaftliche Frauenberufe und erhielt dort eine umfassende kaufmännische Ausbildung. Nachdem ich einige Zeit in einem Büro tätig gewesen war, besuchte ich eine Schule für Freizeitpädagogik und arbeitete anschließend lange im psychosozialen Bereich. Außerdem machte ich eine Psychotherapieausbildung, schloß sie allerdings vorläufig nicht ab. Dann machte ich die Berufsreifeprüfung und begann mit dem Studium der evangelischen Theologie. Ich studierte nicht mit dem Ziel, eines Tages als Pfarrerin zu arbeiten, sondern mehr aus persönlichem Interesse und zur Erweiterung des geistigen Horizonts. Als 1987 mein Sohn zur Welt kam, ließ ich das Studium aus Zeitgründen bleiben. Ich hatte ja noch immer meinen Job im kommunalen Bereich in Familienzentren im psychosozialen Dienst, und mußte mich außerdem um mein Kind kümmern. 1990 absolvierte ich eine Ausbildung in NLP und als systemische Familientherapeutin, die ich 1997 mit dem Kolloquium erfolgreich beendete. Währenddessen bekam ich 1994 meinen zweiten Sohn. Nach der Ausbildung hätte ich gerne fix in einem Spital oder einer ähnlichen Einrichtung als Psychotherapeutin gearbeitet, fand aber keine Stelle, die meinen Vorstellungen entsprach. Ich war zwar fallweise in diversen Institutionen tätig, allerdings als freie Mitarbeiterin auf Werkvertragsbasis. Daher beschloß ich 1998, mich als selbständig zu machen. Dazu erhielt ich auch eine Förderung, trotzdem war es zu Beginn nicht leicht. Heute bin ich über diese Entscheidung sehr froh, meine zahlreichen Aus- und Weiterbildungen haben sich gelohnt. Der Beruf macht mir Freude und ernährt mich, auch wenn ich damit nicht reich werde.

Zum Erfolg von Eva Elisabeth Ourada

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich ein Ziel, das ich mir gesteckt habe, erreiche und Bestätigung dafür bekomme, ist das für mich ein Erfolg. Jeder Mensch braucht Erfolg, egal ob als Postbeamter, Kassiererin im Supermarkt oder als Anwalt, Manager oder Unternehmer. Erfolg sieht für jeden anders aus, es ist nur wichtig zu wissen, was das Ziel ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich beruflich erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe. Am Bankkonto kommt der Erfolg vielleicht nicht so stark zum Ausdruck, aber die persönliche Zufriedenheit ist mir wesentlich wichtiger.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Auch wenn es oft nicht einfach war, verlor ich mein Ziel nie aus den Augen. Ich habe alles dafür getan, um es zu erreichen - mit Fleiß und Konsequenz. Durch kleine Rückschläge ließ ich mich nicht entmutigen. Ich investierte viel Zeit und Geld in meine Aus- und Weiterbildung und folgte immer meinem Gefühl. Außerdem erhielt ich von vielen Menschen aus meinem Umfeld Bestätigung und mentale Unterstützung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Lehrtherapeutin während der Psychotherapie-Ausbildung war im Sinne einer emotionalen Begleiterin eine wichtige Persönlichkeit auf meinem Berufsweg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn sich Patienten bei mir bedanken, weil es ihnen aufgrund der Therapie wieder gut geht, empfinde ich das schon als Anerkennung. Ich sage ihnen aber auch, daß es im Endeffekt ihre Arbeit war und sie sich selbst auf die Schulter klopfen können. Als Therapeut begleite ich ja nur und zeige Wege auf, die Arbeit an sich selbst kann ich den Patienten nicht abnehmen. Es ist auch eine schöne Anerkennung, wenn mich Menschen, denen ich helfen konnte, weiterempfehlen. Und nicht zuletzt drückt sich der Wert meiner Arbeit in der Überweisung des Honorars aus. Es freut mich auch, daß die Psychotherapie inzwischen als Gesundheitsberuf anerkannt ist, und ich keinen Gewerbeschein dafür benötige.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Übergang zwischen Beruf und Privatleben ist doch fließend. Zu Hause steht mein Computer, dort lese ich Fachliteratur und beschäftige mich mit verschiedenen Dingen meines Berufes. Was die Klienten betrifft, trenne ich die beiden Bereiche strikt. Treffe ich einen Patienten zufällig auf der Straße, werde ich ihn zwar grüßen, aber nicht über die Therapie sprechen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Entscheide dich für jenen Beruf, wo es dich gefühlsmäßig hinzieht, wo du dich und deine Stärken mit Herz und Seele einbringen kannst. Dann überleg dir, was dein Ziel ist und was du erreichen willst. Schlage diesen Weg ein und bedenke, daß oft viele Wege zum Ziel führen.