Zur Karriere von Axel Hartleib

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte das Lessing-Gymnasium in Düsseldorf, wo ich 1975 das Abitur ablegte. Anschließend studierte ich Mathematik mit Nebenfach Physik an der Universität Düsseldorf und beendete das Mathematikstudium im Jahr 1982 mit der Diplomnote Sehr gut. Wenn ich meine Diplomarbeit heute zur Hand nehme, bin ich darauf noch immer sehr stolz. Während des Studiums war ich zwischen 1978 und 1982 für jeweils neun Monate im Jahr als studentische Hilfskraft am Mathematischen Institut der Universität Düsseldorf tätig. Meine berufliche Karriere verlief dann sehr geradlinig, da ich unmittelbar nach dem Studium bereits bei der Victoria Lebensversicherung begann. Kontinuität hat einen großen Stellenwert in meinem Leben. Bis 1990 war ich bei diesem Unternehmen in Düsseldorf tätig, dann wechselte ich innerhalb des Konzerns nach Österreich zur Victoria-Volksbanken Versicherungsaktiengesellschaft, da hier ein Mangel an guten Mathematikern in der Versicherungsbranche herrschte. Das liegt zum Großteil an der universitären Ausbildung, die das selbständige und logische Denken viel zu wenig fördert. In Österreich wurde ich relativ rasch zum Prokuristen und zum Leiter der Mathematik der Victoria-Volksbanken Versicherung ernannt. Im Jahr 1994 wurde mir die Leitung der Abteilung Betriebliche Altersversorgung übertragen. 1997 erhielt ich die Prokura der Victoria-Volksbanken Pensionskassen AG, im Mai 2002 erfolgte meine Berufung in den Vorstand. Seit Oktober 2002 bin ich auch Prokurist der Mitarbeitervorsorgekasse.

Zum Erfolg von Axel Hartleib

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin kein Mensch, der mit eisernem Willen auf bestimmte berufliche Ziele und seine Karriere hinarbeitet. Mein Werdegang hat sich eigentlich von selbst ergeben. Ich handelte immer nach der Devise Begib dich nie auf ein Gebiet, das du nicht beherrschst. Die einzelnen Schritte auf der Karriereleiter wurden von mir nicht aktiv angestrebt, sondern wurden mir aufgrund verschiedener Umstände angeboten. Mein persönlicher Erfolg hängt nicht daran, daß ich mich mit besonderen, herausragenden Leistungen in der Firmen- oder Weltgeschichte verewige. Ich möchte eines Tages meine Stelle so hinterlassen, daß meine Nachfolger gut weiterarbeiten können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Rein objektiv gesehen bin ich nur eine kleine Nummer. Für mich selbst bin ich aber mit dem Erreichten durchaus zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meinem Beruf ist die fachliche Kompetenz der Grundstein jedes Erfolges. Der zweite wichtige Faktor ist die richtige Auswahl der Mitarbeiter, da ich nur mit einem guten Team erfolgreich sein kann. Eines meiner großen Talente ist das Erfassen von Zusammenhängen und logischen Abfolgen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Je nach Position müssen gewisse fachliche Mindestvoraussetzungen erfüllt sein. Trotzdem bin ich relativ offen und habe auch schon einige Studienabbrecher eingestellt, weil sie mich durch ihre Persönlichkeit überzeugten. Ich brauche teamfähige, kritische, selbständig denkende Menschen, die sich in die Materie einbringen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Mitarbeiter haben ihre selbständigen Aufgabenbereiche, ich muß keinem sagen, was er zu tun hat. Natürlich stimmen wir uns immer wieder ab, aber jeder Mitarbeiter verfolgt seine Aufgaben mit großer Eigenmotivation. Ich versuche dann nur mehr, ein solides Gemeinsamkeitsgefühl aufzubauen. Ich sehe meine Rolle als Bewahrer und Begleiter.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Speziell zu Beginn wurde ich als der trockene Deutsche gesehen, und es dauerte eine Weile, bis ich mich an das österreichische Naturell herangetastet hatte. Heute werde ich von meinen engsten Mitarbeitern eher als Teamspieler und weniger als Vorgesetzter gesehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich lassen sich derzeit Beruf und Privatleben sehr gut unter einen Hut bringen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Glaub an dich selbst, blicke nach vorn und gehe deinen Weg so, daß du dich immer in den Spiegel schauen kannst.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wurde 2006 fünfzig Jahre alt und habe meine beruflichen Ziele weitestgehend erreicht. Inzwischen achte ich bewußter auf Gesundheit, Lebensqualität und die schönen Dinge des Lebens. Diese Einstellung versuche ich auch den Mitarbeitern zu vermitteln, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß speziell jüngere Kollegen nur für den Job leben - und das geht nur eine gewisse Zeit gut. Außerdem sammle ich seit einigen Jahren Gedanken und Ideen für ein Buch beziehungsweise Theaterstück, in dem ich mich als gläubiger Atheist mit einer Art Gegenbewegung zu Religionsgemeinschaften befassen werde.