Zur Karriere von Gerhard K. Plattner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte in Innsbruck das Gymnasium und begann an der Universität Innsbruck im Jahr 1957 Volkswirtschaftslehre zu studieren. Ich erhielt in der Folge die Gelegenheit, für die Tiroler Tageszeitung zu arbeiten, war dort drei Jahre lang Redaktionsaspirant und anschließend weitere elf Jahre Redakteur, zuletzt Leiter der Wirtschaftsredaktion. 1968 erhielt ich das Angebot zu Porsche Austria nach Salzburg zu gehen. Ich wollte zwar aus familiären Gründen Innsbruck nicht verlassen, erhielt jedoch einen Vertrag bei Porsche und arbeite seit dieser Zeit bei Porsche Austria in der Öffentlichkeitsarbeit. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Als Redakteur fuhr ich Rallyes und durch das Angebot von Porsche hatte ich die Gelegenheit, statt für mein Hobby viel Geld auszugeben, mit meinem Hobby Geld zu verdienen. Ich war von Anfang an auf Special Affairs ausgerichtet - ich verfasse keine Texte über neue Modelle, sondern kümmere mich um Image-Geschichten. Das Image der Marke Audi war beispielsweise folgendes: Der Audi-Fahrer ist ein Mann mit Hut, der nicht schneller als 120 km/h fährt. Was haben wir gemacht? Wir haben mit Audi die schnellste Weltumrundung durchgeführt. Entweder wird die Problemstellung an mich herangetragen, oder ich mache selbst Vorschläge. Ich arbeite sehr gerne und denke eigentlich noch nicht ans Aufhören. Ich bereue den Schritt in die Selbständigkeit keine Sekunde, obwohl mir die Redakteurstätigkeit auch sehr gut gefallen hat. Als Selbständiger bin ich von meinen Auftraggebern abhängig. Ein Chefredakteur tut sich sicher schwerer einen Redakteur zu kündigen, einem Auftraggeber fällt das wohl leichter. Aber die Selbständigkeit ist sehr reizvoll - ich muß immer neue Herausforderungen annehmen und kann mich immer weiter entwickeln. Sobald man sich zurücklehnt, hat man schon verloren.

Zum Erfolg von Gerhard K. Plattner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich steht die Zufriedenheit derjenigen im Vordergrund, für die und mit denen ich arbeite. Das ist das wesentliche am Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das ist eine gute Frage. Ich habe das Glück, in meinem Alter und von der Provinzstadt Innsbruck aus selbständig für große Unternehmen arbeiten zu dürfen. Ich fühle mich schon in gewissen Bereichen erfolgreich. Aber für mich ist ein Mensch erfolgreich, der einen Nobelpreis erhalten hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich identifiziere mich mit dem, was ich mache, zu 150 Prozent, sonst wäre ich nicht glaubwürdig. Man muß es sich aber auch leisten können, einen Auftrag nicht anzunehmen. Man muß absolut realistisch und ehrlich sein, man muß sich einbringen, sonst kann es nicht funktionieren. Mein Hauptfeld ist ja nicht das Autofahren, sondern das Herausarbeiten von besonderen Projekten. Aber ich mache immer noch drei bis vier größere Touren im Jahr, schon allein, um über die verschiedenen Locations Bescheid zu wissen. Ich habe sehr schöne Erfahrungen mitgenommen, wie zum Beispiel für VW ein Projekt, das im Jahr 2005 stattfand, als wir von Hammerfeste nach Dakar fuhren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Als ich bei Porsche anfing, gab es einen österreichischen Bergeuropameister, Rudi Lins, ein sehr guter Techniker und Fahrer und sehr bescheiden. Ich sollte dann ein Projekt mit ihm durchführen. Wir fuhren von der nördlichsten Stadt Europas, Hammerfest, in die südlichste Stadt Europas, Tarifa, mit einem VW Käfer mit Automatikgetriebe. Lins war ein sehr korrekter Mensch, der mich sehr geprägt hat. Er war der Meinung, daß man immer das Beste aus jeder Situation machen muß. Wenn man scheitert oder eine Situation schwierig ist, soll man keine Ausreden suchen. Was ich von Lins auch noch gelernt habe, war, Dinge einzukalkulieren, die schief gehen können. Eine weitere sehr wichtige Person, die mich geprägt hat, ist meine Frau. Ohne sie hätte ich nicht so viel erreicht. Sie hat mir sehr viel abgenommen, um die Kleinigkeiten im Alltag mußte ich mich nicht kümmern. Ich konnte mich immer voll auf die Sache konzentrieren, weil ich wußte, zu Hause ist alles in Ordnung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Anerkennung ist mein Erfolg. Ich erfahre viel Wertschätzung von meinen Sponsoren und Auftraggebern. Es freut mich schon sehr, wenn sie zu mir sagen, daß etwas sehr gut gelaufen ist. Letztes Jahr wurde ich vom Verband der rumänischen Motorjournalisten für außergewöhnliche Leistungen zum Ehrenmitglied ernannt, und das machte mir ebenfalls große Freude.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch gerne weiterarbeiten, solange es meine Gesundheit zuläßt. Es gibt sicher noch einige interessante Projekte, die mich reizen würden. Solange ich Spaß an meiner Arbeit habe, bin ich dabei.

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