Zur Karriere von Michael Jahn

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura 1968 studierte ich Lehramt Mathematik und Sportwissenschaften und absolvierte nebenbei die österreichische Schilehrerausbildung, bin staatlich geprüfter Lehrwart, Jugendtrainer im Schirennlauf und habe die Ausbildung für Judo, Karate und Jiu Jitsu (Trainer, schwarzer Gurt). Seit 1975 bin ich Lehrbeauftragter am Uni-Sportinstitut und war sechs Monate Judotrainer in Lateinamerika. Seit 20 Jahren bin ich Reiseleiter beim akademischen Reisedienst (besonders Lateinamerika und China). Von 1978 bis 1996 war ich Lehrer am Bundesgymnasium 5 (Rainergasse) für Sport, Mathematik und politische Bildung. Nebenbei von 1981 bis 1986 war ich Direktor der Europäischen Akademie in Wien (Erwachsenenbildung, Seminare mit Schwerpunkt EU). Seit 1985 bin ich Uni-Lektor am Institut für Sportwissenschaften und einziger Lehrbeauftragter in allen Unis Österreichs für Selbstverteidigung sowie Leiter diverser Arbeitskreise an der Politischen Akademie, an Volkshochschulen und Universitäten (Bereich themenzentrierte Interaktion, soziales Lernen). Seit 1984 bin ich Seminarleiter und Ausbildner bei Schulmanagement-Seminaren (Direktorenausbildung), seit 1996 Direktor am Bundesoberstufenrealgymnasium 1 und freiberuflicher Trainer für Management, Kommunikation und Organisationsentwickler (z.B. Raiffeisen). Meine Dissertation über Suchtverhalten von Jugendlichen wurde 1999 veröffentlicht.

Zum Erfolg von Michael Jahn

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich möchte für andere Menschen etwas leisten, von dem auch ich profitiere. All meine Berufe sind in sozialen Bereichen angesiedelt. Erfolg selbst ist eine Frage der persönlichen Präsentation und wie man seine Ideen verkauft. Ein persönlicher Erfolg bestand für mich bereits neun Monate nach einer Hüftoperation in der Besteigung zweier 6.000er (Tibet und Peru) sowie in Turnieren mit meiner Araberstute – beides sehr kontemplativ.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Darüber habe ich eigentlich noch nicht nachgedacht, aber ich glaube schon, da ich viel Zeit investiere. Ich bin aber kein Workaholic. Für große Entscheidungen brauche ich mehr Zeit, kleinere treffe ich schnell.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wollte immer Schulen gestalten und mit Menschen arbeiten. Ich habe ein klares, persönliches Ziel und deutliche Strategien. Ich bin kreativ, kann delegieren und habe meist zu wenig Ressourcen (Personal und Zeit), um all meine Ideen umsetzen zu können. Eine hohe Frustrationsgrenze, Geduld und Menschenachtung machen meinen Erfolg aus - ich bin nicht produktorientiert. Genauigkeit ist wichtig, fehlt mir aber.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Im Prinzip ja, auch wenn man sich selbst nicht genug gewürdigt fühlt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin umgänglich und zielstrebig, bleibe dabei aber immer Mensch.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Lao Tse wegen seiner tiefen Weisheit, das Sein zu betrachten. Ich bin von der fernöstlichen Philosophie geprägt und denke in Polaritäten des Yin & Yang.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Lehrer kann ich nicht selbst aussuchen. Ich motiviere durch persönliche Gespräche und es gibt Leistungsprämien durch Zeitausgleich und Geld.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Schule bietet vier Zweige. Im ersten (Oberstufenrealgymnasium mit fächerübergreifendem Unterricht in Biologie-Umweltkunde, Chemie, Physik) wird besonderes Augenmerk auf vernetztes Lernen in den naturwissenschaftlichen Fächern gelegt, im zweiten (Oberstufenrealgymnasium mit Schwerpunkt Musikerziehung) können die Schüler und Schülerinnen gleichzeitig mit der Vorbereitung auf die Matura ihre musikalischen Begabungen und Interesse auf eine sehr breite und vielfältige Weise ausüben und vertiefen, der dritte Zweig (Oberstufenrealgymnasium mit Schwerpunkt Bildnerischer Erziehung) fördert und vertieft bildnerische Begabung und vermittelt ebenso umfangreiche Kenntnisse der Stilgeschichte aller Kunstsparten von den Anfängen bis zur Gegenwart, und der neue Zweig unserer Schule (Oberstufenrealgymnasium mit Schwerpunkt Polyästhetik) verbindet die musischen Schwerpunkte Musikerziehung und Bildnerische Erziehung mit den Fächern Leibesübungen und Deutsch. Der polyästhetische Zweig bietet Musik, Bewegung (Tanz), bildnerisches Gestalten und Schauspiel.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß authentisch sein und darf keine Rollen spielen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vieles habe ich bereits erreicht, jetzt mache ich meine Dissertation fertig und strebe eventuell eine andere Führungsposition an. Ich will Bücher schreiben, meinen Kindern ein guter Vater sein und viel reisen.
Ihr Lebensmotto?
Weise werden.

- Diplomarbeit: Geschichte der Mathematik
- Dissertation über Suchtgiftverhalten der Jugendlichen (erschienen als Buch mit Dr. Ludwig Prokop, ÖBV, 1999)
- diverse Skripten über soziales Lernen, ganzheitliche Erziehung und Schriften zu Selbstverteidigung und Nahkampfsport