Zur Karriere von Erich Pramböck
Was war für Ihren Werdegang wesentlich? Wesentlich war, daß ich aus einem Ort mit einem hohen Fremdenverkehrsanteil komme, wo meine Eltern eine kleine Pension hatten, die auf familiärer Basis geführt wurde. Seit meiner Kindheit war ich von Menschen umgeben, was mich sehr prägte. Die Auswahl meiner Ausbildung ist einem puren Zufall zu verdanken. Ich interessierte mich für mehrere Sachen, traf aber keine bestimmte Entscheidung, und es war der Termin der Aufnahmeprüfung, der mich in die Handelsakademie brachte. Das Studium an der Hochschule für Welthandel war eine logische Fortsetzung der Fachrichtung. Wichtig waren meine Weltoffenheit und Auslandserfahrungen. Als Kind war ich als Gast bei Familien im Ausland, während des Studiums hatte ich mehrere Praktika in England, Frankreich und in Belgien. Das war die Möglichkeit, Sprachen zu lernen und andere Mentalitäten kennen zu lernen. In diesen Jahren meiner Entwicklung lernte ich mit Menschen umzugehen, mich nach außen hin zu präsentieren. Was bewegte Sie in den Dienst der Stadt Wien einzutreten? Im Alter von 14 Jahren erlebte ich, wie wichtig die Entscheidungen auf Gemeindebene für Menschen sein können. Meine Eltern wollten das Haus ausbauen, damit ich ein eigenes Zimmer bekomme und dazu brauchten sie eine Baubewilligung. Es wurde positiv entschieden und bei mir wuchs das Interesse für das Gemeindeleben. Ich besuchte sehr oft Sitzungen des Gemeinderates und sammelte Erfahrungen. Weiters ein Freund, den ich beim Bundesheer kennenlernte, der mir sagte, daß ich unbedingt zur Stadt Wien gehen sollte, weil dies in seinen Augen eine interessante Aufgabe für mich sein könnte. Eine gewisse Rolle spielte der Wunsch meiner, aus Norddeutschland stammenden, Frau nach Wien zu gehen. So trat ich 1967 in die Finanzverwaltung des Magistrats der Stadt Wien ein. Ich hatte das Glück, einen guten Chef und ein angenehmes Team, in dem ich arbeiten konnte, zu bekommen. Bei meiner Karriere spielten verschiedene Faktoren mit. Meine Sprachkenntnisse kamen mir sehr zugute. Es war damals nicht üblich, daß jemand, der Wirtschaft oder Jus studiert hatte, mit Sprachen umgehen konnte. Das war der Grund, daß ich Aufgaben bekam, die mit internationalen Kontakten verbunden waren (Europarat, OECD). Wichtig war, daß ich eine fundierte wirtschaftliche Ausbildung hatte, und daß ich in einer Dienststelle mit den Zentralaufgaben in der Finanzverwaltung begann. Ziemlich früh begann man mich mit den Aufgaben für den Städtebund zu beauftragen. Auch mußte ich Österreich bei den internationalen Konferenzen vertreten. Das alles führte dazu, daß mir 1988 die Stelle des Generalsekretärs des Österreichischen Städtebundes angeboten wurde. Obwohl ich diese Position nie angestrebt hatte, hat mich das gefreut, und voll Elan begann ich mich mit dem neuen Bereich auseinanderzusetzen. Die Palette meiner Tätigkeiten wird immer breiter. Jetzt investiere ich viel Kraft und Wissen in die Vorbereitung der ehemaligen Ostblockländer für den EU-Beitritt. Wenn ich die Voraussetzungen für meinen erfolgreichen beruflichen Werdegang noch einmal Revue passieren lasse, dann heben sich folgende Dinge hervor - mein offenes Elternhaus, wo ich begriffen habe, daß man arbeiten muß, die Möglichkeit, die ich bekommen habe, so zu arbeiten, wie ich es kann, und breite Kontakte weltweit, die ich pflege.