Zur Karriere von Richard Hemmer

Was war wesentlich für Ihren Werdegang? Nach der Matura 1972 begann ich mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre, das ich jedoch nicht abschloß. Seit 1973 bin ich bei der PTA beschäftigt und derzeit Leiter der größten Postbetriebsdienststelle Österreichs am Südbahnhof in Wien mit 1.800 Mitarbeitern. Seit 1990 bin ich Bürgermeister der Stadt Bruck/Leitha.

Zum Erfolg von Richard Hemmer

Was ist für Sie persönlich Erfolg? Aus meiner Sicht verstehe ich darunter die Zufriedenheit und den Erfolg, in meiner Heimatstadt Bruck Positives erreicht zu haben.

Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil sich in den vergangenen neun Jahren nachweislich und nachvollziehbar einiges in der Stadt Bruck ereignet hat. Als Quereinsteiger habe ich beide Wahlen erfolgreich geschlagen und bekomme oft positives Feedback von den Bürgern.
In welchen Situationen haben Sie sich erfolgreich entschieden? Typisch für die Entscheidungsfindung, wie ich sie pflege, ist unsere Stadterneuerung. Seit drei Jahren befasse ich mich intensiv mit der Stadtentwicklung, der Belebung der historischen Stadt und positiven Änderungen. Die Entwicklung der Gemeinde zeigt sich durch den neuen Bebauungsplan und das Stadtentwicklungskonzept.
Wie werden Sie von Familie, Mitarbeitern und Freunden gesehen? Bei meinen politischen Mitstreitern lege ich viel Wert darauf, als erfolgreich gesehen zu werden. In meiner Familie werde ich sehr kritisch beobachtet, was mir auch wichtig ist. Es gibt kaum Lobhudelei, eher wird mir ein Spiegel vorgehalten.
Was war für Ihren Erfolg bei der PTA ausschlaggebend? In meiner privat-beruflichen Position ist mir folgendes zugute gekommen: Ich hatte ein umfangreiches, breitgefächertes Fachwissen, da ich auch in meiner Jugend als sogenannter Springer unterwegs war. Vor rund 10 Jahren stieg ich auf Umleitung, Spedition und Logistik um und faßte in diesen Bereichen schnell fuß. Mit etwas Glück bekam ich innerhalb kürzester Zeit die Chance, die große PTA-Dienststelle zu übernehmen.
Welche Rolle spielt die Familie? Die Familie ist mir sehr wichtig. Die wenige Zeit, die mir zur Verfügung steht, verbringe ich gerne mit ihnen. Meine Tochter hat mich schon immer zu allen öffentlichen Auftritten begleitet.
Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Wichtig ist die fachliche Qualifikation, und der Bewerber sollte möglichst selbständig sein und in seinem Verantwortungsbereich autonom agieren. Er/Sie sollte auch ein gewisses Maß an Loyalität haben, sodaß sich eine Vertrauensbasis entwickeln kann.
Welche Rolle spielen Niederlagen? Natürlich gab es Niederlagen, jedoch noch keine gravierenden. Zuerst analysiere ich Niederlagen, dann suche ich nach Hintergründen, um künftig besser handeln zu können. Ich versuche daraus meine persönlichen Lehren zu ziehen.

Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Ich beziehe meine Kraft aus dem persönlichen Feedback der Bevölkerung, wie beispielsweise dem Sieg bei einer Wahl. Auch aus meinem Lebensstil gewinne ich Kraft. Darunter verstehe ich die richtige Ernährung genauso wie persönliche körperliche Fitneß.
Welche Ziele verfolgen Sie weiterhin? Für das Jahr 1999 habe ich mir vorgenommen, meine Position als Bürgermeister so lange und gut wahrzunehmen, wie es meine körperliche und geistige Kraft zulassen.
Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Manchmal sind es persönliche Gespräche, oft nur einige Zeilen von Bürgern, die mich freuen.
Leben Sie nach einem Motto, oder haben Sie ein Vorbild? Nach der Matura habe ich vieles erlebt, war politisch aktiv und habe auch demonstriert. Dabei habe ich Bundeskanzler Kreisky kennengelernt, der mich sehr beeindruckte.
Welchen Ratschlag würden Sie gerne weitergeben? Die heutige Jugend ist, verglichen mit meiner Jugend, etwas zu unpolitisch.