Zur Karriere von Eduard Frosch

Was war für Ihren Werdegang prägend? Der Impuls, aus meinem Leben etwas zu machen, kam aus meinem Elternhaus - meine Eltern waren meine Vorbilder. Sie haben in sich viele positive Eigenschaften vereint, die mich prägten. Mit 16 Jahren begann ich im Dienstleistungsbereich zu arbeiten, lernte den richtigen Umgang mit Menschen, was mir bei meiner Laufbahn zugute kam. Nach der Absolvierung des Studiums war ich kurze Zeit als Studienassistent am Institut für elektrische Meßtechnik tätig, nach dem Bundesheer trat ich in das Kontrollamt der Stadt Wien ein. Damals stürzte in Wien die Reichsbrücke ein, man suchte Akademiker, um am Wiederaufbau zu arbeiten, ich habe mich beworben und wurde genommen. Nach zwei Jahren wechselte ich zur Magistratsabteilung 17 und wurde mit dem Gesundheitswesen konfrontiert. In Zusammenarbeit mit dem Stadtrat für das Gesundheitswesen Prof. Dr. Stacher ist es mir gelungen, große gesundheitspolitische Projekte zu realisieren. 1989 ernannte man mich zum Technischen Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. Ich war für die Fertigstellung und die Inbetriebnahme des neuen Komplexes des AKH zuständig. Mein Anliegen war, diese Tätigkeit aus der gesamten Verwaltung auszugliedern und eine neue Kapitalgesellschaft zu gründen, die sich mit vielen lebenswichtigen Problemen im Bereich Krankenhausmanagement und Betriebsführung beschäftigen sollte. 1993 wurde ich zum Geschäftsführer der KMB Krankenhausmanagement und Betriebsführung GmbH bestellt.

Zum Erfolg von Eduard Frosch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Freude am Beruf und Energie, die als die besten Voraussetzung für Erfolg zu betrachten sind. Erfolg ist die Gabe, das Beste aus den Mitarbeitern herauszuholen und sie am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. Man muß den Anforderungen des Unternehmens Tag und Nacht entsprechen. Für Erfolg ist es wichtig, die Bereitschaft zu zeigen, gemeinsam mit den Mitarbeitern Probleme zu diskutieren und zu lösen. Ich scheue mich auch nicht davor, im Haus herumliegenden Unrat aufzuheben und zeige somit, daß man sich für nichts zu gut sein darf. Von Bedeutung für Erfolg sind Weiterbildung und Berufserfahrung, die man im Laufe der Zeit sammelt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als man mich zum Technischen Direktor des AKH ernannte und ich merkte, daß alles so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Ein Erfolg war die Gründung der VAMED-KMB Krankenhausmanagement und BetriebsführungsgesmbH.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität, weil sie die Verkörperung der Persönlichkeit ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung drückt sich für mich beispielsweise dadurch aus, zu diversen Kongreßveranstaltungen eingeladen zu werden, um dort Vorträge zu halten. Daran merke ich, daß ich innerhalb der Branche einen guten Ruf genieße; daß die anderen an meinem Wissen und an meinen Erfahrungen interessiert sind. Ein wichtiges Zeichen der Anerkennung ist das Bestreben ausländischer Kollegen, mit uns zusammenzuarbeiten, was sich in der Gründung der gemeinsamen Betriebsgesellschaften ausdrückt.Gibt es jemanden, der ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Prof. Dr. Stacher, der - mittlerweile in Pension - eine starke Persönlichkeit ist. Ich freue mich, daß wir nach wie vor Kontakt pflegen und gegenseitigen Austausch betreiben.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich zählen emotionale Intelligenz, Flexibilität und Organisationstalent.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Ich verwende etwa einen Monat pro Jahr, wobei ich aktiv oder passiv an diversen Kongressen teilnehme. Außerdem lese ich sehr viel einschlägige Literatur, um am letzten Stand der Erkenntnisse zu sein.Wie würden Sie Ihren Führungsstil definieren? Als teamorientiert. Ich möchte meine Mitarbeiter dazu bringen, daß sie beginnen, eigenständig zu entscheiden. Ich vertrete die Meinung, daß man sich für die vollbrachten Leistungen bei den Mitarbeitern bedanken muß.Wie begegnen Sie Niederlagen? Mißerfolge sind dazu da, um aus ihnen zu lernen. Bei uns gibt es keine Bestrafung für Mißerfolg, sondern man setzt sich damit auseinander, man diskutiert den Fall und versucht, den Fehler nicht zu wiederholen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Familie ist mir sehr wichtig. Die Toleranz meiner Familie ist mit Sicherheit ein Bestandteil meines Erfolges. Mir ist es ein Anliegen, meine spärliche Freizeit mit der Familie zu verbringen und an der Erziehung meiner Kinder teilzunehmen.Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus meinen langen Reisen, aus den Fußmärschen im Himalaja, wo die Zeit stehengeblieben ist und wo man sich besinnt, was im Leben wirklich wichtig ist. Die Auseinandersetzung mit diesen Kulturen ist eine Kraftinsel für mich.
Ihr Lebensmotto?
Carpe diem. Mit dem Alter gewinnt dieser Spruch immer mehr an Bedeutung.

Zahlreiche Fachpublikationen, Bücher über große Reisen, unter anderem: "Ausgangspunkt Antarktis" (zusammen mit Prof. Bruno Klausbruckner), "Dolpo - Verborgenes, sagenhaftes Land am Dach der Welt".