Zur Karriere von Gerhard Kirschbaum

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Seit der Gründung des Geschäftes durch meinen Großvater 1882, ist der Betrieb in der Familie. Seit 1961 sind wir am im dritten Bezirk, in der Kleingasse und mit den damals neuen Wohnblöcken, zusammengewachsen. Da unsere Wohnung gleich neben dem Geschäft war, verbrachte ich sehr viel Zeit hier und sammelte meine ersten Erfahrungen. Nach der Pflichtschule absolvierte ich den Polytechnischen Lehrgang und bildete mich praktisch bei einem bekannten Friseur im ersten Bezirk aus. Meine Gesellenjahre verbrachte ich in einem Geschäft im 14. Bezirk und nach dem Präsenzdienst trat ich in den elterlichen Betrieb ein. 1974 legte ich die Meisterprüfung ab, 1978 meldete ich mein Gewerbe an, das heißt ich übernahm das Geschäft. Wir leben in erster Linie von Stammkunden, die seit 1961 zu uns kommen. Im Pensionistenheim Jacobi eröffneten wir auch einen Salon, wo wir zweimal in der Woche arbeiten. Mir ist wichtig, die Traditionen zu pflegen und immer ein hohes Niveau an Dienstleistungen anbieten zu können. Unser Beruf gehört zu den wenigen, wo das Handwerk nach wie vor gefragt ist und wo sich die Grundprinzipien seit Jahren nicht geändert haben. Wir sind bemüht, immer die beste Qualität an Produkten anzubieten, was in unserer Branche von großer Bedeutung ist. Das Metier des Friseurs bereitet mir sehr viel Spaß und bietet viel Raum für Kreativität. Bereits in jungen Jahren lebte ich dies aus und beteiligte mich an Clubmeisterschaften, wo ich mit Preisen ausgezeichnet wurde.

Zum Erfolg von Gerhard Kirschbaum

Was bedeutet für Sie Erfolg? Einen Beruf auszuüben, von welchem ich fasziniert bin und die Treue meiner Kunden genießen zu können.Ihr Schlüssel zum Erfolg? Die Liebe zum Beruf und zu den Kunden. Ich versuche, ein angenehmes Ambiente zu schaffen, damit sich jeder wohl fühlt. Zu den Voraussetzungen für Erfolg gehört eine gewisse Flexibilität. Wenn ich sehe, daß der Kunde, vor allem junge Kunden, sich selbst fönen wollen, gebe ich ihm selbstverständlich die Möglichkeit und verrechne natürlich auch nichts dafür. So fühlt sich der Kunde frei, was dafür spricht, daß er wieder kommt. Das Um und Auf für beruflichen Erfolg ist ständige Weiterbildung, was die Palette der Dienstleistungen verbreitert.Welche Rolle spielt die Familie in Ihrem Leben? Sie hat einen sehr hohen Stellenwert und ich versuche zu 90 Prozent den Beruf von der Familie zu trennen. Meine Frau ist zwar berufstätig, aber nicht in unserem Familienbetrieb, und in der gemeinsamen Freizeit versuchen wir uns nicht mit den beruflichen Problemen zu beschäftigen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ein großes Problem in unserer Branche sind Lehrlinge. Durch zu viele Rechte, die man ihnen in der Schule erklärt, läßt das Pflichtbewußtsein nach und es ist oft schwer ihnen beizubringen, was ich von ihnen erwarte. Leider kann man auch nicht mit der Unterstützung der Eltern rechnen, da die es oft viel zu locker sehen.Welche Art der Anerkennung ist für Sie wichtig? Eine ehrliche Meinung des Kunden über meine Arbeit. Ich habe nichts davon, wenn der Kunde sich bedankt, Trinkgeld gibt, aber innerlich unzufrieden ist und nie wieder kommt. Ich möchte wissen, was ihm gefallen oder nicht gefallen hat. Offene Kritik ist genauso wichtig, wie Lob.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus meiner Familie, aus der Liebe zum Beruf und aus der Hoffnung, daß die Zeiten besser werden. Solange der Mensch jammert, besitzt er die Triebkraft, sich weiter zu entwickeln. Ich möchte weiter mit großem Einsatz arbeiten und mit Optimismus in die Zukunft schauen.