Zur Karriere von Gerhard Eberstaller

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Nach der Matura studierte ich Staatswissenschaft an der juristischen Fakultät in Wien und promovierte 1957 mit einer Doktorarbeit über Südtirol als staats- und völkerrechtliches Problem. Neben meinem Studium absolvierte ich das Hospitantenjahr an der Wein- und Obstbauschule in Klosterneuburg. Danach erwarb ich Industriepraxis in England und in Deutschland und arbeitete in der Folge in drei verschiedenen Steuerberatungskanzleien, bevor ich 1963 die Prüfung als Steuerberater ablegte. Seitdem bin ich freiberuflich als Steuerberater tätig, und führte meine Kanzlei in vollem Umfang bis 1998. In den Achtziger Jahren absolvierte ich zudem noch ein Postgraduate-Studium Kulturelles Management an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Ich war auch 20 Jahre lang Präsident des Österreichischen Zirkusclub und Redakteur der Österreichischen Theaterzeitung. Heute bin ich nach wie vor für einen kleinen Teil meiner Klienten als Steuerberater tätig, weiters bin ich allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für die Buch- und Rechnungsprüfung. Daneben habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und schreibe Bücher, sowie Buchbeiträge, zum Beispiel für André Heller oder das jüdische Museum in Wien. Weiters bin ich ständiger Mitarbeiter des Kurier und der Wiener Zeitung und publiziere Musikkritiken und Aufsätze zu verschiedenen Themen.

Zum Erfolg von Gerhard Eberstaller

Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Meine Tätigkeiten bereiten mir sehr viel Freude. Ich bin sehr gern kreativ tätig, andererseits aber auch sehr diszipliniert. Ich teile mir meinen Tag nach einem ganz genauen Zeitplan ein, und bin durchaus ein fleißiger Mensch. Ich hatte immer schon ein ausgezeichnetes, teils fotografisches Gedächtnis und weiß mit schlafwandlerischer Sicherheit, wo ich welche Informationen finden kann.Wie definieren Sie Erfolg? Ich glaube, Erfolg ist eine sehr subjektive Größe. Für mich bedeutet Erfolg, zumindest annähernd das zu erreichen, was man sich vorgenommen hat.Ziehen Sie ein großes Ziel kleineren vor? Ich will den Kontakt zu meinem Beruf nicht verlieren, aber ich habe noch einige literarische und journalistische Vorhaben, die ich in Zukunft realisieren möchte. Ein sehr interessantes Terrain wäre zum Beispiel Film und Fernsehen.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
In meinem Leben gibt es verschiedene Kraftfaktoren. Einerseits bin ich eben sehr ambitioniert und ehrgeizig. Wichtig ist mir mein harmonisches und gutes Familienleben; eine weitere wichtige Kraftquelle ist für mich klassische Musik und Jazz. Ich spiele selbst Klavier, höre viel Radio und habe eine große CD und Schallplattensammlung; es belebt mich einfach unwahrscheinlich, auch nebenbei Musik zu hören.Welche Ratschläge geben Sie weiter? Man muß selbst herausfinden, wo die eigenen Interessen und Talente liegen. Man sollte versuchen, einen Bezug zur Realisierung dieser Neigungen herzustellen, indem man die richtige Ausbildung wählt. Ich glaube weiters, daß man sich immer mit einem sogenannten Brotberuf absichern sollte, wenn man beispielsweise den künstlerischen Weg einschlagen möchte. Ich glaube, wenn man etwas wirklich will, kann man es auch erreichen. Wichtig ist, die eigene Situation realistisch einzuschätzen, sich aber nicht entmutigen zu lassen. Ich halte es für sehr wesentlich, eventuell Auslandserfahrung zu sammeln: Das Kennenlernen anderer Menschen und Kulturen verschafft einen enormen Weitblick und außerdem Sprachkenntnisse, die heute wichtiger sind denn je. Ganz wesentlich ist die ständige Weiterbildung, sei es durch Lesen oder durch den Besuch von Kursen und Seminaren.Wie begegnen Sie Niederlagen? Es hängt immer davon ab, was die Ursache für eine Niederlage ist. Wenn man sich sicher ist, daß einem kein fachlicher Fehler unterlaufen ist, sollte sich immer die Frage stellen, welche menschlichen Fehler man im Fall eines Mißerfolges begangen hat, und versuchen, die Sache wieder gutzumachen. Manchmal hat eine Sache aber auch überhaupt keinen Sinn, dann soll man sie auch schnellstens beenden, weil man sonst gegen Windmühlen kämpft. Man kann durch Mißgeschicke oft Mängel erkennen, die man eigentlich nur so beheben kann.Hatten Sie ein bestimmtes Motto oder eine Lebensphilosophie? Ich wollte mich nie von meinem Hauptberuf als Steuerberater vereinnahmen lassen, und bin immer meinen kulturellen Interessen nachgegangen. Ich habe immer Prioritäten gesetzt, und die lagen nicht immer in meinem Brotberuf.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich fühle mich heute durchaus erfolgreich, weil ich in meinem Leben viel erreicht habe, und habe in meinem Leben noch einiges umzusetzen.

Sechs Bücher, unter anderem: Zirkus. Fritz Molden 1977; Ronacher. Edition Wien 1993; Herausgeber der Sinfonie érotique. Va bene 1995; Buchbeiträge, Aufsätze, Artikel in der Tagespresse.