Zur Karriere von Manfred Schneider

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Hauptschule besuchte ich ein Jahr lang die Handelsschule und entschloß mich danach, Bäcker und Konditor zu werden. 1986 absolvierte ich die Gesellenprüfung und im Anschluß den Präsenzdienst. Danach zog ich für eine Saison in die Schweiz, wo ich als Patissier in einem Hotel im Berner Oberland arbeitete. Ich absolvierte mit 21 Jahren als Jüngster meiner Klasse die Prüfung zum Konditormeister, anschließend war ich etwa ein Jahr lang in Chicago tätig, wo ich nebenbei das College besuchte. Nachdem ich wieder nach Österreich zurückgekehrt war, absolvierte ich die Bäckermeister- und die Gastgewerbekonzessionsprüfung, arbeitete im Betrieb meines Vaters und bewarb mich schließlich 1990 bei Chrystal Cruises, Los Angeles, absolvierte ein dreiwöchiges Training in Japan und arbeitete mit Unterbrechungen insgesamt bis 1996 am Schiff. Nach drei Monaten wurde ich zum Chefpatissier ernannt und wechselte 1995 auf ein anderes Schiff. 1996 kehrte ich nach Österreich zurück und übernahm die Geschäftsführung im väterlichen Betrieb. Heute bin ich für 23 Mitarbeiter zuständig und führe zwei Filialen.

Zum Erfolg von Manfred Schneider

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich das Erreichen meiner Ziele und die Umsetzung meiner Ideen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich übe meinen Beruf sehr gerne aus, das wirkt sich auch auf die Mitarbeiter und Gäste aus. Ich investiere sehr viel Zeit und Energie in meine Tätigkeit, ich arbeite oft 20 Stunden am Tag. Als Unternehmen sind wir sehr flexibel. Ich engagiere mich sehr stark für meine Mitarbeiter und kommuniziere ihnen die Unternehmensziele; das Warum. Sie können sich jederzeit mit eigenen Ideen einbringen. Ich habe ein sehr ausgeprägtes Organisationstalent, und kann vor allem Arbeitsabläufe so koordinieren, daß die Arbeit im Fluß bleibt, ohne dabei von schwierigen Rahmenbedingungen behindert zu werden. Zu meinen Stärken zählt sicherlich die Kreativität. Zudem bin ich offen für Neues und sehr flexibel.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich persönlich sehe mich nur bedingt als erfolgreich, weil ich zu wenig Zeit für meine eigenen Interessen, für ein geregeltes Privatleben oder für die Pflege von Freundschaften habe. Beruflich sehe ich mich durchaus als erfolgreich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich persönlich erfahre eher wenig Anerkennung von außen, weil die meisten immer noch glauben, daß mein Vater den Betrieb führt, wenn man im Betrieb seines Vaters arbeitet, wird man sein Leben lang der Sohn des „Alten“ sein. Die meisten wissen auch nicht, was ich im Vorfeld gemacht habe; das frustriert mich manchmal ein wenig.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unsere Branche ist überschuldet, vor allem sind die Kleinbetriebe betroffen. Das heißt, daß diese Betriebe sich keine neuen Investitionen leisten können, die jedoch, zum Beispiel am Sektor der Hygiene, äußerst wichtig wären.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich habe mich für sehr viele Mitarbeiter intuitiv entschieden, weil ganz einfach die Wellenlänge stimmen muß. In Zukunft möchte ich jedoch ein Leitbild erstellen, das zukünftige potentielle Mitarbeiter erst einmal lesen sollen um für sich herauszufinden, ob sie in das Unternehmen passen. Ich übertrage meinen Mitarbeitern viel Verantwortung; ich will niemanden, der bei mir nur einen Job sucht und sich nicht in das Unternehmen integrieren will.

Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?

Ich bilde mich ständig, vor allem durch die Lektüre von Fachbüchern, fort, weiters bin ich in einer Erfahrungsaustauschgruppe, die sich regelmäßig trifft und Probleme bespricht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine nächsten unternehmerische Ziele bestehen in Investitionen, zum Beispiel in Hygiene und Technik, mein großes Ziel ist ganz allgemein die harmonische Verbindung von Berufs- und Privatleben, eine Partnerin, die Verständnis für meinen Beruf hat und eventuell auch das Unternehmen mitgestalten möchte.