Zur Karriere von Peter Kunz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura entschloß ich mich, von Tirol nach Wien zu gehen. In Wien absolvierte ich das Studium der Rechtswissenschaften. Einige Monate lang arbeitete ich an der Universität und war nach meinem Gerichtsjahr bei einem Wirtschaftsprüfer tätig. Meine Konzipientenzeit verbrachte ich in zwei Wiener Anwaltskanzleien und absolvierte meine Anwaltsprüfung im Jahr 1987. Nunmehr eintragungsfähiger Anwalt beschloß ich, auf Ratschlag eines befreundeten Anwaltes, nach Italien zu gehen. Als Osttiroler hatte ich schon in der Schule Italienisch gelernt und auch privat immer schon ein Naheverhältnis zu Italien gehabt. Ich war ein Jahr lang in einer Kanzlei in Mailand, die heute zu den größten Italiens zählt, tätig. Diese Zeit war für mich sehr interessant, schon allein aufgrund der Tatsache, daß ich in einer fremden Sprache meinem Beruf nachging. Ich gewann viele italienische Freunde, die auch heute noch für meine berufliche Tätigkeit eine gewisse Rolle spielen. Danach war ich drei Monate lang in einer Lienzer Anwaltskanzlei tätig, ging aber dann doch nach Wien zurück. 1990 endlich entschloß ich mich, mit meinem Freund Thomas Wallentin eine Kanzlei zu eröffnen. Mit den etwas unüblichen Schwerpunktgebieten Filmurheberrecht und Italien gingen wir daran, ohne nennenswerte Verbindungen und Kontakte den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Die Kanzlei vergrößerte sich, es kamen Partner dazu, und natürlich blieben wir nicht auf ein kleines Segment spezialisiert, sondern betreuen mittlerweile Unternehmen in allen Bereichen. Die Mehrzahl unserer Klientel macht mittlere Unternehmen aus, es sind weiters sehr große Firmen wie auch Einzelunternehmen darunter. Mittlerweile haben wir in der Kanzlei für alle Bereiche Spezialisten (z.B. Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht, Immobilienrecht, Medizinrecht oder Insolvenzrecht) und betreuen eine gehobene Privatklientel. Unsere internationalen Verbindungen erstrecken sich hauptsächlich nach Italien, in die USA im Cross Border Leasing Geschäft und nach Mittel- und Osteuropa. Insgesamt sind in unserem Unternehmen etwa 45 Mitarbeiter tätig. Ich bin zudem in einem Verein namens zepra – Universität & Praxis engagiert, der eine Plattform für Juristen zur Vernetzung von Wissenschaft und Praxis ist und sich mit der Ausbildung und Zukunftsperspektiven von Juristen beschäftigt.

Zum Erfolg von Peter Kunz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, selbst gesteckte Ziele zu erreichen. Erfolg mißt sich im wesentlichen nach einem selbst aufgestellten Wertesystem und ist an sich nicht objektivierbar.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Man muß in der Lage sein, seine eigenen Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen. Ich habe darüber hinaus versucht, alles, was ich tue, auf einem hohen Niveau zu machen. Dieser Anspruch führt zur Notwendigkeit, hohen Arbeitseinsatz zu leisten. Wenn jemand kein Genie ist und keinen Einsatz leistet, wird er nicht in dem Maß Erfolg haben, wie er es von sich selbst erwartet. Das Engagement für meine Arbeit ist ein wesentlicher Teil meines Erfolges. Durch meinen Einsatz kann ich auch meine Mitarbeiter motivieren - ebenso durch meine ausgeprägte Teamfähigkeit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Diese Frage habe ich mir nie in dieser Form gestellt. Ich habe sicher einiges erreicht, von dem ich nie gedacht hätte, daß es erreichbar ist, aber natürlich sehe ich noch vieles vor mir, das ich leisten und erreichen möchte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, im richtigen Augenblick nach Italien zu gehen, war für mich ein wesentlicher Schritt, da ich eine andere Art zu denken lernte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Zwei meiner Ausbildungsanwälte prägten mich in der Art des Umganges mit sehr dominanten Persönlichkeiten und Herausforderungen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Unter anderem achte ich auf die Studiendauer der sich bewerbenden Juristen und stelle natürlich bei längerer Studiendauer die Frage, aus welchem Grund ein Studium viel Zeit in Anspruch nahm. Ganz wichtig sind für mich die Social Skills, aber auch, ob ein Kandidat auch außerjuristische Erfahrungen mitbringt oder als Jurist bereits Außergewöhnliches geleistet hat (z. B., ob er/sie eine Dissertation oder wissenschaftliche Artikel verfaßte). Sprachkenntnisse sind ganz wesentlich geworden, wobei Englisch ein absolutes Muß darstellt und der Kandidat bereits in einem englischsprachigen Land gearbeitet haben sollte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau hat selbst einen sehr erfüllenden Beruf, nimmt ihre Karriere aber zur Zeit zugunsten der Kinder ein wenig zurück, sonst wäre mein Arbeitspensum nicht durchzuhalten, ohne die Familie zu gefährden. Es ist mir sehr wichtig, meine Familie gut versorgt zu wissen, da für mich die Familie eine wesentliche Energiequelle darstellt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Sehr hohes fachliches Niveau erachte ich als Selbstverständlichkeit. Daher veranstalten wir in unserer Kanzlei seit der Gründung im Jahr 1990 das ganze Jahr über interne Fortbildungsveranstaltungen, die sowohl von internen, als auch von externen Spezialisten gehalten werden. Vor einigen Jahren haben wir zudem in den Sommermonaten eine Sommerakademie eingerichtet, in der wir die Fortbildungsveranstaltungen noch intensiver und komprimierter anbieten. Darüber hinaus lese ich Fachzeitschriften, nehme an Seminaren teil und besuche auch Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Coaching und Mitarbeitermotivation. Auf diese Art schaffen wir es, unseren Klienten langfristig ein gleichbleibend hohes Maß an Qualität zu bieten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ein junger Mensch soll etwas suchen, was ihm/ihr Spaß macht und wozu er/sie geeignet ist. Weiters muß jedem klar sein, daß man mehr Einsatz leisten muß, wenn man mehr erreichen will als der Durchschnitt - was ich bei vielen jungen Menschen ein wenig vermisse. Ein junger Mensch muß auch akzeptieren, daß Arbeit nicht immer Spaß machen kann, daß man auch ein Maß an Eigenmotivation aufbringen muß, um einen Sonntag im Büro zu verbringen. Eine gute Ausbildung ist natürlich sehr wesentlich. Heute wird viel mehr auf Prüfungsnoten geachtet, weil man nicht jeden Bewerber zum Gespräch einladen kann. Daher sollte ein junger Mensch auch während des Studiums darauf achten, seine Zeit nicht unnötig zu verschwenden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unternehmerisch möchten wir die bereits erreichte Position festigen. Das geht nur, wenn der Klient auf Dauer, das heißt, jeden Tag aufs Neue mit unserer Dienstleistung uneingeschränkt zufrieden ist. Weiters möchten wir uns auch vergrößern, um einerseits unsere Angebotspalette noch zu erweitern und gleichzeitig durch den laufenden Beitritt jüngerer Partner eine gute Mischung aus jugendlichem Elan und Erfahrung zu haben. Privat gebe ich die Hoffnung nicht auf, irgendwann doch etwas mehr Zeit für meine Familie, meine Freunde und meine stark vernachlässigten Hobbys zu haben.