Zur Karriere von Hans Hübler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Lehrzeit wurde ich zum Arbeitsdienst eingezogen und in weiterer Folge zur deutschen Wehrmacht. Nach vierjähriger Kriegsgefangenschaft kehrte ich 1949 nach Österreich zurück und wurde aufgrund meiner Kriegsverwundungen in Graz-Doblhof behandelt. Anschließend übte ich meinen Beruf im Café Zauner in Bad Ischl aus und eröffnete 1955 an diesem Standort selbst ein kleines Geschäft mit sechs Sitzplätzen. Heute bietet mein Unternehmen etwa 200 Gästen Platz.

Zum Erfolg von Hans Hübler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Um zu Erfolg zu kommen, muß man auf Kundenwünsche eingehen, denn nur ein zufriedener Kunde ist ein guter Kunde. Dazu bedarf es hoher fachlicher Kompetenz gepaart mit dem eisernen Willen, seinen Beruf gut und somit erfolgreich auszuüben. Ich bin nicht nur im Lokal selbst tätig, sondern repariere auch die Bäckerei- und Konditoreimaschinen selbst in der eigenen Werkstätte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Konsequenz und der Wille, optimale Produkte zu schaffen, die Liebe zum Geschäft und zu meiner Tätigkeit waren ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich betrachte meinen Beruf als Hobby und wenn man mit Freude an die Arbeit geht, hat man eine gute Basis für den Erfolg. Triebfeder für meine Motivation ist auch die Begeisterung unserer Kunden über unsere Produkte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mein Umfeld sagt, daß ich erfolgreich bin. Angeblich gibt es niemanden in der Branche, der das gleiche geleistet hat wie ich. Wenn die Kunden am Wochenende in mein Café kommen wollen, müssen sie vorher einen Tisch reservieren – ohne Reservierung ist es unmöglich, einen Platz zu bekommen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Süßwarenindustrie ist ein nicht unbedeutender Konkurrent. Wenn aber der Kunde individuelle Produkte in dementsprechender Qualität haben möchte, dann kann und wird die Industrie nie ein Konkurrent sein. Wenn man sich dies immer vor Augen hält, kommen die Kunden, die besonders hochwertige Erzeugnisse wünschen, von selbst ins Geschäft und sind glücklich und zufrieden. Wenn man nicht bereit ist, mehr zu leisten als die anderen, wird man auch keinen Erfolg haben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle und müssen, abgesehen von der Liebe zum Beruf auch eine ausgeprägte Lernbereitschaft mitbringen. Denn nur Mitarbeiter, die etwas bewegen und schaffen möchten, werden in dieser Branche etwas erreichen können. Wenn man auf solche Mitarbeiter verweisen kann, hat man eine gute Basis für den unternehmerischen Erfolg.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die größte Stärke ist das umfangreiche Angebot, das es bei den Mitbewerbern in diesem Ausmaß nicht mehr gibt. Der Kunde liebt und schätzt unser Sortiment und darin sehe ich auch meine Ansicht bestätigt: nur der zufriedene Kunden kommt wieder.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau steht auf meiner Seite und akzeptiert mein Handeln. Ich behaupte, daß sich ein positives Familienleben auf die Arbeitsleistung auswirkt. Vor dem Hintergrund eines harmonischen Familienlebens kann man fast Unmögliches realisieren. Meine Familie stellt ein gigantisches Motivationspotential dar und gibt mir großen Auftrieb.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft bemerkte ich sehr schnell, daß es auch schon damals nicht einfach war, einen Job als Konditor zu bekommen, weil man Praxis verlangte und diese war durch die Kriegsereignisse unterbrochen. Somit besorgte ich mir Fachliteratur, was damals ein großes Problem war. Meine ausgeprägte Leidenschaft für diese Tätigkeit hat mir dabei jedoch sehr geholfen. Ich arbeitete von früh bis spät, um nicht nur die Routinearbeit durchzuführen, sondern richtete mein Augenmerk auch auf das Neue. So konnte ich mir von Jahr zu Jahr ein sehr umfangreiches Wissen aneignen, das der Grundstock für meine Selbständigkeit wurde.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation in Ihrer Branche weitergeben? Die Liebe zum Beruf und das „Wollen“ zählt besonders in dieser Branche. Leider haben sehr viele junge Menschen diese Eigenschaften nicht. Man sollte Geschick und eine künstlerische Ader für diesen Beruf mitbringen. Kein Mensch darf sich außerdem einbilden, daß er zuviel gelernt hat – egal wie alt man ist, man muß immer weiterlernen.