Zur Karriere von Karin Paral

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Handelsakademie in Linz, schloß diese aber nicht ab. Anschließend begann ich bei der VÖST Alpine im Sekretariat und zog bald als Baustellensekretärin ins Ausland. Ich verbrachte ein Jahr in Schweden und wechselte dann nach Polen. Als in Polen der Kriegszustand ausgerufen wurde, kam ich zurück und arbeitete als Baustellensekretärin an verschiedenen Standorten in Österreich, immer noch bei der VÖST Alpine. Mein Aufgabenbereich umfaßte jeweils die gesamte Betreuung der Baustelle und des Teams. Kurzfristig war ich bei der PORR AG tätig, wollte schließlich aber ein wenig seßhafter werden und wechselte nach einer kurzen Zwischenstation als Sekretärin in die Hotellerie, wo ich in Reutte, in Saalbach Hinterklemm und später in Kärnten beschäftigt war. Daraufhin erfuhr ich die ersten Berührungspunkte mit Computern und ich bekam ein Angebot von einer Computerfirma, die auf EDV für Hotellerie spezialisiert war. Nach der Einschulung wechselte ich in den Vertrieb und verkaufte EDV Lösungen in ganz Österreich, zu meinen Kunden zählten unter anderem die größten und renommiertesten Häuser des Landes. Nach sieben Jahren wechselte ich zu dieser Firma, der NETg GmbH, wo ich die Position der Geschäftsstellenleiterin bekleide. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Online–Learning und bietet ungefähr 1.600 Kurse im IT Bereich, im Desktop Bereich und in Fremdsprachen an. Die Lernprogramme werden beim Kunden installiert oder funktionieren via Internet, der Mitarbeiter kann sich fortbilden, ohne daß für das Unternehmen gröbere Ausfallzeiten, Reisekosten und dergleichen anfallen. Zu unserem Kundenkreis zählen vor allem große Konzerne, in jüngster Zeit beginnen sich auch kleinere und mittlere Betriebe für unser Angebot zu interessieren. Wir bieten unsere Dienste hauptsächlich in Österreich und Osteuropa, vor allem Ungarn, an, wobei wir von hier aus den Vertrieb organisieren, während die Installation und der technische Support von Deutschland, der Schweiz und Großbritannien aus betrieben werden.

Zum Erfolg von Karin Paral

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, gesteckte Ziele zu erreichen. Das wichtigste ist aber immer, Freude an der Arbeit zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, in meinem Leben habe ich viel erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Stärken sehe ich im Aufbau und der Pflege von Kontakten, sowohl zu den Kunden als auch zu den eigenen Mitarbeitern. Dabei ist auch sehr wichtig, im eigenen Team eine positive Stimmung zu pflegen, denn nur wenn das Team in sich harmonisiert, kann ich eine gute Stimmung hinaus zu den Kunden tragen. Ich sorge in meiner Position für eine familiäre Stimmung, die dem Kunden vermittelt, daß er bei uns in den besten Händen ist. Sehr wichtig ist, daß ich in der Lage bin, mit Freude an die Arbeit zu gehen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche, Probleme so schnell wie möglich direkt anzupacken. Wir haben einen Jour Fixe in der Firma eingeführt, an dem alle anstehenden Probleme besprochen werden, so daß auch von außen hereinkommende Problem mit der entsprechenden Hilfestellung gelöst werden können. Wenn die Möglichkeit besteht, versuche ich jedenfalls immer, eine Lösung im Team herbeizuführen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Ich glaube sogar, daß es manchmal für Frauen leichter ist, das Vertrauen der Kunden zu erhalten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein Mitarbeiter muß selbst über die nötige Motivation verfügen und mit dem Unternehmen mitleben. Fachliche Kompetenz ist natürlich sehr wichtig, wobei es keine Rolle spielt, wo diese Kompetenz erworben wurde. Wir haben auch einige Quereinsteiger im Team, die sich sehr viel selbst angeeignet haben und eventuelle fachliche Lücken durch Motivation und Engagement wettmachen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten den Kunden die Möglichkeit, unsere Kursunterlagen online als Nachschlagewerk zu verwenden, dadurch ist die zu vermittelnde Information auch außerhalb eines Kurses verfügbar. Darüber hinaus werden die Kunden auch längerfristig betreut, dadurch kommt es zu einer längerfristigen Bindung des Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, diese beiden Bereiche so weit wie möglich zu trennen. An Samstagen widme ich mich ausschließlich meinen privaten Angelegenheiten, Sonntagnachmittage verbringe ich oft schon mit Vorbereitungsarbeiten für die Firma. Obwohl ich versuche, Berufliches und Privates zu trennen, ist es manchmal gut, zu Hause über berufliche Probleme sprechen zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das wichtigste ist es, sich immer weiterzubilden, unabhängig von der Qualität der bereits absolvierten Berufsausbildung. Weiters ist es sehr wichtig, verschiedenartige Erfahrungen in verschiedenen Jobs und Bereichen zu sammeln, möglichst auch international. Ich rate davon ab, ein ganzes Leben lang an einem Arbeitsplatz zu bleiben, es wird immer wichtiger, in größeren Dimensionen zu denken und zu planen. Daher ist es auch wichtig, Fremdsprachen zu lernen. Natürlich ist eine gute fachliche Ausbildung wesentlich, aber besonderes Augenmerk sollte auch auf die Persönlichkeitsentwicklung gelegt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein aktuellstes Ziel ist es, mit dem bestehenden Team in den nächsten zwei Jahren erfolgreich und gewinnbringend arbeiten zu können.