Zur Karriere von Norbert Feldbaumer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Besuch des Akademischen Gymnasiums begann ich 1973 die Lehre zum Tischler im elterlichen Betrieb und war auch nach der Gesellenprüfung weiterhin im Betrieb tätig. 1980 legte ich mit 21 Jahren die Meisterprüfung ab und machte mich mit diesem Betrieb selbständig, da ich mich nicht in Abhängigkeit von meinen Eltern bringen wollte. Mittlerweile führe ich das Unternehmen seit 22 Jahren mit fünf Mitarbeitern. Ich habe mich neben dem herkömmlichen Tischlerhandwerk auf die Restauration von Antiquitäten spezialisiert, da diese für mich eine Kunstform darstellen, die mich schon immer fasziniert hat. Inzwischen zählen viele Klöster und Kirchen zu meinem Stammkundenkreis und auch bei vielen privaten Sammlern genießt mein Beitrieb einen hervorragenden Ruf. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, das Tischlerhandwerk mehr an künstlerische Aktivitäten anzulehnen, da ich meinen Beruf auch als künstlerische Tätigkeit verstehe. Aus diesem Grund stelle ich die Räumlichkeiten meiner Tischlerei und die hauseigene Galerie für Vernissagen, musikalische Veranstaltungen und ähnliches zur Verfügung. In diesem Zusammenhang gründete ich 1999 in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern die Plattform WERKSTartT, um den Beruf des Tischlers in ein neues Licht rücken zu können und eröffnete eine eigene Galerie. Weiters bin ich in der Tischlerinnung tätig, wo ich als Prüfer bei Lehrabschlußprüfungen fungiere und Jugendliche berate; darüber hinaus bin ich seit 1998 allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, nachdem der Präsident des Sachverständigenverbandes Graz an mich herantrat und mich fragte, ob ich diese Aufgabe übernehmen wollte.

Zum Erfolg von Norbert Feldbaumer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, der für mich eigentlich unverzichtbar geworden ist. Erfolg hat für mich nicht unbedingt finanzielle Aspekte, sondern ist das Element, das mich immer wieder zu neuen Aktivitäten anspornt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich heute als erfolgreich, weil ich zufrieden bin. Ich kann heute von mir sagen, mit meinem Unternehmen all das geschaffen zu haben, was ich mir wünschte – und kann mich mit meiner heutigen Tätigkeit identifizieren, weil ich meine kreativen Ideen umsetzen und meine Persönlichkeit in meinen Betrieb einbringen konnte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mit positiver Lebenseinstellung kann man alles schaffen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich war mir eigentlich lange nicht sicher, ob ich mit meinem Unternehmen erfolgreich werden würde. Ich wußte nur, daß ich mich mit dem bestehenden Betrieb meines Vaters nicht hundertprozentig identifizieren konnte, er hat mich jedoch immer wieder motiviert. Es dauerte jedoch lange Zeit, bis ich mich wirklich erfolgreich fühlte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich war zunächst als Tischler tätig, merkte aber mehr und mehr, daß mich diese Tätigkeit allein nicht erfüllte. Deshalb entschloß ich mich, mich jenen künstlerischen Aktivitäten zu widmen, denen ich heute mit Erfolg nachgehe.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität im Sinne von etwas Gewachsenem, das man nicht verfälschen kann, ist sicher der bessere Weg. Ich denke, daß man mit langsam und harmonisch gewachsenen Dingen mehr Erfolg erzielen kann als mit Imitaten.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gab in meiner Vita einige Menschen, die mich durch ihre positive Überzeugung immer wieder motivierten; beispielsweise ein damaliger Innungsmeister und der Präsident der Sachverständigenvereinigung. Diese Menschen glaubten an mich und ermutigten mich, meinen Weg zu gehen. Ich denke, daß diese Art von Druck ein sehr positiver ist, obwohl er manchmal sehr lästig sein kann, weil der Mensch grundsätzlich ein Wesen ist, das lieber den einfacheren Weg wählt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung durch die guten Presseberichte, die über meine Ausstellungen und Veranstaltungen erscheinen, durch hohe Besucherzahlen und begeistertes Publikum. Eine weitere Form der Anerkennung meines Werkes und meiner Person war meine Nominierung und Wahl zum Bezirksmeister von Graz. In dieser Tätigkeit kann ich selbst Akzente setzen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Preisgestaltung in unserer Branche ist nicht geregelt, so ergeben sich Preisgestaltungen jenseits von Gut und Böse – die Kollegen unterbieten sich gegenseitig, um sich eine gewisse Auftragslage zu sichern. Vor allem haben wir heute Schwierigkeiten, Lehrlinge zu finden, weil jeder, der „bis zehn zählen kann“, die Mittelschule besucht – es gibt kaum noch jemanden, der diesen Beruf aus Interesse ergreift.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde von meinem Umfeld generell als erfolgreich gesehen, einige meiner näheren Bekannten fragen sich, wie ich das alles schaffe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle bei meinem Erfolg, weil mit ihnen der Betrieb steht oder fällt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch Anerkennung.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde als angenehmer Chef gesehen, wie ich glaube.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich fand mich vor etwa sechs Jahren plötzlich vor der Situation, als alleinerziehender Vater für drei Kinder verantwortlich zu sein. Heute kann ich rückblickend sagen, daß ich dadurch nicht verloren, sondern nur gewonnen habe. Mein Sohn besucht heute die HTL; ich versuche nicht, ihn in seiner Berufswahl zu beeinflussen. Meine Partnerin ist mir eine wesentliche Stütze, um im Berufsleben erfolgreich sein zu können.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich bilde mich permanent fort, würde aber gerne mehr Zeit dafür haben. Leider ist es immer von meiner Auftragslage abhängig, wieviel Zeit ich für Fortbildung erübrigen kann, grundsätzlich besuche ich Kurse und Seminare am WIFI bzw. im Zusammenhang mit dem Sachverständigenverband oder der Innung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder Mensch sollte ein gewisses Vertrauen in sich selbst setzen – jeder, der sich selbst vertraut, kann auch seine Ziele erreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel besteht darin, die Dinge die ich begonnen habe, bis zu meiner Pension zu verwirklichen und zu Ende zu bringen.
Ihr Lebensmotto?
Jene Dinge verwirklichen, die ich mir in den Kopf gesetzt habe – und dabei Rücksicht auf meine Umwelt nehmen.