Zur Karriere von Gerhard Martinek

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura an einer AHS war es für mich völlig klar, daß ich – mit der Unterstützung meiner Eltern – studieren würde, ohne konkret zu wissen, welches Fach ich wählen sollte. Da ich mich schon zum damaligen Zeitpunkt für Werbung interessierte, suchte ich nach einer Ausbildungsmöglichkeit in diesem Bereich und fand sie schließlich in einem Studium, das ich auch abschloß. Nebenbei gesagt, lernte ich im Rahmen dieser Ausbildung weniger fachliche Dinge, von denen ich heute noch zehren könnte, sondern vielmehr, meine eigene Persönlichkeit zu positionieren und zu formen und mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten. Obwohl ich das Studium zwischendurch zwei Mal konkret abbrechen wollte, wurde ich von meinen Eltern, bzw. der jeweiligen Freundin überredet, doch weiterzumachen und beendete das Studium schließlich mit dem Magisterium. Parallel dazu war ich für Philips Integration Systems tätig, wo ich im Rahmen von Projektarbeiten sehr frei über meine Zeit verfügen konnte. Schließlich trat ich im Rahmen einer Ferialpraxis als Assistent in einer Beratungsgruppe bei Demner & Merlicek ein; als währenddessen der Texter auf Urlaub ging, übernahm ich seine Aufgabe als Juniortexter und dehnte meine Anstellung über das geplante eine Monat aus. Weiters war ich als Schilehrer tätig und legte die dafür notwendigen Prüfungen ab – diese Tätigkeit ermöglichte mir den Kontakt zu zahlreichen Menschen. Nach Abschluß des Studiums trat ich in eine Werbeagentur ein, wo ich ein Jahr lang tätig war und schließlich aus persönlichen Gründen kündigte. In der Folge arbeitete ich als selbständiger Berater und wirkte beispielsweise an der Eröffnung des Golfshop Wien mit, für den ich Vorbereitungsarbeit kommunikativer Art leistete. Schließlich trat ich in die Marketingabteilung von Kodak ein und war dort im B 2 B-Bereich tätig, wollte jedoch in den Costumer-Goods-Bereich wechseln, was mir jedoch nicht möglich war. Als meine Tochter zur Welt kam, wurde ich von einem Freund angesprochen, der als freier Texter in einer Werbeagentur arbeitete und wußte, daß man dort einen Agenturleiter und zukünftigen Geschäftsführer suchte. Ich wechselte in diese Agentur, die als zwei große Kunden Hyundai und Microsoft betreute und später von der ältesten österreichischen Werbeagentur übernommen wurde. Damals ergab sich für mich die Möglichkeit, nach Deutschland zu wechseln und ich trat in eine sehr große Agentur ein, wo ich – entgegen meiner Pläne, dort nur ein Monat zu bleiben und mir das Unternehmen einmal anzusehen – länger blieb als vorgesehen und die strategische Planung für den damals größten Kunden, Opel (mit einem für Österreich unvorstellbar hohen Werbeetat – dem damals höchsten in Deutschland), übernahm. Da meine Frau mit den mittlerweile zwei Kindern in Wien geblieben war und ich pendelte, beschloß ich, wieder nach Österreich zurückzukehren und trat 1997 als Leiter in die Agentur Heye & Partner, eine hundertprozentige Tochter einer Münchner Agentur und Partner der weltweiten Gruppe DWB, ein, die damals noch ein kleines Büro mit zehn Mitarbeitern betrieb und ausschließlich Mc Donald's betreute. Schließlich gingen wir eine Kooperation mit CCP ein, deren Geschäftsführer ich noch aus meiner Zeit bei Demner & Merlicek kannte und übersiedelten im Juni 1999 gemeinsam und mit allen bestehenden (26) Mitarbeitern an diesen Standort. Heute führe ich das Unternehmen als einer von vier Geschäftsführern mit 40 Mitarbeitern. Wir sind am nationalen und internationalen Raum tätig, zu unserem Kundenkreis zählen sowohl internationale Großkunden, wie etwa Mc Donald's, Premiere World, oder Henkel, als auch kleinere und größere nationale Unternehmen, wie Bene Büromöbel, Bipa, Markenartikelunternehmen und Einzelhandelsbetriebe.

Zum Erfolg von Gerhard Martinek

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich persönlich Ausgeglichenheit, innere Ruhe und Freude an allem, was ich tue – diese inneren Faktoren äußern sich durch Anerkennung seitens der Umwelt. Erfolg muß nicht immer ein Karriereschritt sein, er kann sich für mich auch in kleinen Dingen manifestieren; etwa, indem ich einen Mitarbeiter glücklich machen konnte, weil ich ihm durch mein Coaching half, selbst erfolgreich zu werden. Die soziale Anerkennung, die ich somit erfahre, ist mir als „äußerer“ Gradmesser durchaus wichtig.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich bin zufrieden mit dem Erreichten und sehe mich als erfolgreich; ich habe noch viele Ziele vor mir und bin glücklich mit meiner Tätigkeit.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, daß mein Selbstvertrauen wichtig war, weil ich immer den Mut hatte, Neues auszuprobieren und keine Angst vor Niederlagen oder Flops hatte. Ich habe großen Spaß an meiner Tätigkeit und war immer bereit, meinen Arbeitgeber zu wechseln, wenn ich mich in einem Unternehmen nicht mehr wohlfühlte – weil ich der Meinung bin, daß man nur erfolgreich werden kann, wenn man seinen Beruf gern ausübt und jeden Tag gern zur Arbeit geht. Ich wußte immer sehr genau, was ich wollte, scheute mich aber nie, mir verschiedene Bereiche anzusehen, um im Nachhinein festzustellen, daß sie meinen Vorstellungen entsprachen oder eben nicht.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer Stärken besteht darin, nicht nur große, sondern auch kleine Unternehmen optimal zu betreuen. Wir verstehen uns als Dienstleister und wollen für unsere Kunden qualitativ hochwertige Arbeit leisten, die sich nicht darauf beschränkt, Kreativpreise gewinnen zu wollen. Im Ranking der kreativsten Unternehmen Österreichs nehmen wir den vierten Platz ein und verstehen uns als Kreativagentur mit einer soliden strategischen Planung als wesentliche Basis.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin der Überzeugung, daß meine Familie ein Anrecht auf mich hat, das ich ihr nicht zur Genüge gewähre. Die beiden Bereiche harmonisch zu vereinbaren ist für mich ein schwieriger Drahtseilakt, weil ich mich beruflich dazu entschieden habe, in erster Linie Dienstleister zu sein – und das ist unmöglich, wenn man sich nicht hundertprozentig engagiert und rund um die Uhr erreichbar ist.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem jungen Menschen, auf seine innere Stimme zu hören und das anzustreben, woran er Spaß hat: nur in diesem Bereich wird er erfolgreich sein. Es hat meiner Meinung nach keinen Sinn, eine Tätigkeit anzustreben, die man nur erfüllt, um Geld zu verdienen, oder in einen Bereich einzusteigen, von dem man gehört hat, daß jemand anderer darin erfolgreich war. Wesentlich ist auch Selbstvertrauen, das es jedem ermöglicht, seine Fähigkeiten richtig und im günstigsten Augenblick einzusetzen.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe einige unternehmerische Ziele, etwa die weitere Verbesserung im Ranking. Meine Vision ist es, mit dieser Agentur Nummer Eins zu werden. Eines meiner Ziele ist es, mich ein wenig aus dem Berufsleben zurückzunehmen und eine gesunde Balance mit meinem Privatleben herzustellen, das im Moment ein wenig leidet.