Zur Karriere von Gabriele Stoik

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Handelsakademie der Wiener Kaufmannschaft im Ersten Bezirk. Dort die Matura abzulegen, galt damals noch als etwas Besonderes. Unmittelbar anschließend begann ich bei der Firma Freissler-Otis als Sachbearbeiterin für den Bereich Export. Nach einem Jahr bat mich der Exportleiter, für ihn das Sekretariat zu führen, was ich mit großer Begeisterung und viel Liebe machte. Ich hatte das Glück einen sehr herausfordernden und anspruchsvollen Chef zu haben. Ich blieb bis 1979 im Unternehmen, dann wurden meine Kinder geboren, und ich blieb für einige Jahre zuhause. Anschließend versuchte ich, im Berufsleben wieder Fuß zu fassen und durchlief einige Stationen: zuerst arbeitete ich bei den Firmen Turbo-Lüftung und LKW Walter, dann versuchte ich bei der Firma Kreitner auf Teilzeit umzusteigen, weil mir das wegen den Kinder besser erschien, aber auch das funktionierte nicht wirklich. Später war ich bei der Firma Stollak in der Auftragsbearbeitung im Export tätig. Eines Tages rief mich Herr Ehrlich, der Exportleiter von Otis an, und fragte mich, ob ich Interesse hätte, zu Otis zurückzukehren. So kehrte ich 1989 wieder in die Exportabteilung von Otis zurück, und als Herr Ehrlich 1995 Geschäftsführer von Otis Polen wurde und Wien verließ, holte mich der damalige Geschäftsführer, Herr Frühbauer, ins Direktionssekretariat. Damit begann ich auch die Bereiche PR und Marketing mitzubetreuen. Seit Herr Frühbauer in eine andere Position berufen wurde, bin ich selbständig für die Bereiche PR, Marketing und Eventmarketing zuständig.

Zum Erfolg von Gabriele Stoik

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, die Bestätigung zu erhalten, daß das, was man macht, gut ist und bei der Zielgruppe ankommt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe nie eine Karriere angestrebt, sondern versuchte immer das umzusetzen, was auf mich zugekommen ist. Ich bin aber mit meiner Tätigkeit und dem bisher Erreichten zufrieden, trotzdem halte ich Weiterentwicklung für wichtig, daher begann ich 2001 mit dem Fachhochschulstudium der Kommunikationswissenschaft.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich versuche die Dinge sehr exakt auszuführen und lege Wert auf Qualität. Wichtig ist auch Loyalität seinen Vorgesetzten gegenüber. Außerdem bin ich mit Spaß bei der Sache und betreibe meine Tätigkeit mit Elan, Energie und Freude.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gebe immer 100 Prozent und konzentriere mich auf das, was mir wichtig erscheint. Für mich sind Qualität und Service wesentlich.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich verspürte nie eine Benachteiligung - auch ein Mann hätte einen beruflichen Nachteil, wenn er für die Kindererziehung verantwortlich wäre. Die Tatsache, Frau zu sein, empfinde ich nicht als Nachteil. Es gibt zwar Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber inzwischen kann man auch als Frau Karriere machen. Es liegt immer an einem selbst. Mein Stärke ist, daß ich ein gutes Gefühl für die Stimmungen von Menschen habe und darauf eingehen kann. Ich finde es wichtig, meine Talente zu stärken und nicht mit meinem Schwächen unnötige Energie zu verschwenden.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Besonders prägend war sicher Herr Frühbauer, der sehr anspruchsvoll und fordernd war. Von ihm habe ich sehr viel gelernt und profitiert. Er hat immer genau gespürt, wo die Grenzen eines Mitarbeiters sind und wieviel Herausforderung man braucht, um große Leistungen zu erbringen und dabei nicht aufgrund von Streß zu versagen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Kollegen sind sehr wichtig für mich, weil ich sie im Kommunikationsbereich (durch die Mitarbeiterzeitung) betreue, so bin ich auf sie und ihre Informationen bzw. ihre Mitarbeit angewiesen. Die Kommunikation in einem Unternehmen muß fließen, Botschaften müssen auch ankommen, das ist die große Herausforderung moderner Kommunikationssysteme.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Otis stellt Aufzüge und Fahrtreppen her, darüber hinaus kümmern wir uns um die Wartung und Modernisierung von Anlagen in 200 Ländern der Welt. Unser neuestes Produkt ist der maschinenraumlose Aufzug, dessen Preisniveau weit hinter den Erwartungen liegt. Diese Generation unserer Produkte bekommt immer mehr die Attribute eines grünen Aufzuges, weil sie im Einsatz von Energie und hinsichtlich des Serviceaufwandes sehr sparsam sind. Zum Zeitpunkt des 150-jährigen Firmenbestehens entwickelte Otis die sicherste Fahrtreppe der Welt, das Produkt Next Step. Es gibt nun keinen Spalt mehr zwischen den Stufen und der feststehenden Seitenwange, daher besteht keine Einzugsgefahr. Weitere Sicherheitselemente sind abgerundete Stufen und zusätzliche Beleuchtungselemente, außerdem bedarf es auch keiner Fettschmierung mehr, daher ist diese Fahrtreppe eine ökologische Revolution.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe immer einen Partner gehabt, der mich voll unterstützte, und auch meine Kinder haben mein berufliches Engagement akzeptiert.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich habe nach der HAK die ESA (Europäische Sekretärinnenakademie) absolviert, außerdem habe ich alle Möglichkeiten, die in der Firma an Fortbildung geboten wurden, in Anspruch genommen. Seit zwei Jahren verwende ich einige Abende pro Woche für das Studium der Kommunikationswissenschaft.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man darf nicht aufhören zu lernen und muß offen sein für alles, was im Leben auf einen zukommt. Die Herausforderung der Zukunft besteht darin, rege und geistig flexibel zu sein. Wichtig ist auch, sich körperlich fit zu halten und auf seine Gesundheit zu achten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein unmittelbares Ziel ist es, mein Studium der Kommunikationswirtschaft an der Fachhochschule abzuschließen.