Zur Karriere von Andrea Wagner-Greiner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Für meine Entwicklung war prägend, daß ich einem Familienkonzern entstamme, der weltweit über 5.000 Angestellte und 60 Niederlassungen verfügt und seit fünf Generationen besteht. Ich bin eine von 48 Aktionären, mein Vater ist Alleinvorstand. Meine Mutter wollte sich beruflich engagieren und studierte Welthandel, bekam aber dann vier Kinder, deren ältestes ich bin, und widmete sich der Familie. Bis zu meinem 16. Lebensjahr lebte ich in Oberösterreich. Das prägte mich und gab mir das Gefühl der Stabilität und Bodenständigkeit. Danach übersiedelte ich nach Wien und begann meine Ausbildung an der Wiener Fremdenverkehrsschule Modul. Nach der Matura 1990 trat ich als Concierge in das Vienna Marriott-Hotel ein, wo ich drei Jahre tätig war. Der nächste Schritt führte mich zur Danubia Immobilien GmbH, wo ich mich zunächst mit dem Verkauf und der Akquisition von Immobilien beschäftigte. Danach 2 Jahre Selbständigkeit in der Gastronomie. 1998 bestellte man mich zum Leiter der Distribution Wien von Triple-A Aqua Service Holding GmbH, seit Juli 1999 agiere ich als Geschäftsführer dieser Firma. Ich entschloß mich nicht für eine Karriere innerhalb des Vorstandes unseres Konzernes, sondern für eine relativ kleine Einheit, weil mir wichtig war, eine Familie zu gründen und eine Balance zwischen beruflichem und privatem Bereich zu finden. Mein Sohn ist jetzt fast zwei Jahre alt, bereits als er drei Monate alt war, begann ich wieder zu arbeiten und mein Mann trat in Karenz. Um mich weiterzubilden, ließ ich mich am United Business Institute in Brüssel ausbilden und erlangte den Titel MBA. Mein Vater lebte mir eine erfolgreiche Karriere vor und meine Mutter brachte mir eine perfekte Familienführung bei - es war für mich eine Herausforderung, diese beiden Dinge unter einen Hut zu bringen.

Zum Erfolg von Andrea Wagner-Greiner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, etwas von persönlichem Wert zu schaffen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Diese wandeln jedoch ständig und die Prioritäten werden anders gesetzt. Zu Beginn meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin arbeitete ich 60 bis 80 Stunden in der Woche, weil das Unternehmen in der Aufbauphase war und ich die Verantwortung empfand, überall dabei sein zu müssen. Mit der Zeit lernte ich zu delegieren, was mir ermöglichte, die Anwesenheit auf 30 Stunden zu reduzieren und dabei die gleichen Ergebnisse zu erzielen. Ziele ändern sich mit der Änderung der Aufgaben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich waren Zielstrebigkeit, die Bereitschaft, weiterzulernen, der Umgang mit Menschen, mein Mut und natürlich ein überdurchschnittlicher Arbeitseinsatz.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Wenn man genügend Kraft und Selbstbewußtsein besitzt, eröffnen einer Frau in der Privatwirtschaft die gleichen Möglichkeiten. Eine Frau, die eine Familie hat, muß allerdings mehr Sachen bewältigen als ein Mann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Dieses angenehme Gefühl verspürte ich, als es mir gelungen ist, den MBA mit Auszeichnung zu absolvieren. Früher war ich eher eine schlechte Schülerin, erst am United Business Institute fand ich Erfüllung im Lernen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich treffe immer wieder Entscheidungen, die mir aus heutiger Sicht erfolgreich erscheinen - wie ich sie in zwanzig Jahren bewerten werde, kann ich heute nicht sagen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität ist besser, denn man kann nur dann überzeugend wirken, wenn man sich selbst verkörpert bzw. sich treu bleibt. Imitation ist ein leichterer Weg, aber der Erfolg ist dann nur kurzfristig.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine wichtige Form der Anerkennung ist für mich das Lob meines Vaters, der eine angesehene Koryphäe im Unternehmertum ist. Dieses Lob kommt selten, aber als umso wertvoller empfinde ich es. Als Anerkennung empfinde ich auch die Verbreitung unserer Geräte und das positive Echo für deren Qualität sowie das Vertrauen, das meine Mitarbeiter in mich setzen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das wichtigste Kriterium ist die Loyalität - zu mir, zum Unternehmen und zu den Produkten. Bei Personalentscheidungen verlasse ich mich meist auf meine Intuition.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Neben der finanziellen Motivation versuche ich, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeiter sich zu Hause fühlen. Es ist mir ein Anliegen, auf jeden einzelnen Mitarbeiter einzugehen, seine Bedürfnisse zu erkennen und diese nach Möglichkeit zu erfüllen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind Flexibilität, beste persönliche Kundenbetreuung und natürlich das Produkt selbst.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte Marktführer in Österreich bleiben, die Firma weiter ausbauen und 50.000 Geräte in Österreich plazieren.