Zur Karriere von Andreas Fallwickl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine berufliche Bindung zu Steinen ergibt sich aus unserer Familientradition. Ich bin in der vierten Generation einer Steinmetzfamilie geboren. Schon als Kind arbeitete ich im elterlichen Betrieb mit, einfach um die Eltern öfter für mich zu haben. Ich konnte mit Stein schon umgehen, bevor ich in die Ausbildung ging. Es liegt einfach im Blut, Steine zu erkennen, damit umzugehen, es ist mein Material. Ich habe die Begabung, dieses Material zu begreifen, technologische Prozesse schneller zu machen. Nach meinem Abschluß der Bundesfachschule für Steinmetze in Hallein 1981 war ich als Geselle für Steinmetz-Steinbautechniker tätig. Nach dem Militärdienst übernahm ich 1983 als Geschäftsführer gemeinsam mit meinem Bruder und Cousin den elterlichen Betrieb, die Steinmetz Fallwickl GmbH Hallein. 1989 absolvierte ich die Steinmetzmeisterprüfung. 1990 kam es zu Meinungsverschiedenheiten. So verkaufte ich meine Anteile und gründete mit der Andreas Fallwickl GmbH mein eigenes Unternehmen. Unsere Spezialisierung war Bildhauerei und die Restaurierung von Baudenkmälern. Nach dem Besuch einer Steinmesse 1999 in Indien hatte ich einen schweren Unfall. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt gerade von meiner Familie getrennt hatte, nutzte ich die wiedergewonnene Freiheit und das Leben, mir die Welt anzusehen und mich beruflich weiterzuentwickeln. Im Jahr 2000 gründete ich zusätzlich mit einem Partner die Handelsfirma Nandi-Unit Import-Export GmbH. Das Hauptvorkommen für dekorative, von Kunden sehr beliebte, bunte Granite mit wellenförmiger Struktur ist in Indien. Mein Unternehmen beschäftigt sich mit dem Import von maßgefertigten Grabsteinen aus Indien. Aus China importieren wir in Partnerschaft mit der Firma Deisl-Stein Granit für den Bau und günstige Grabanlagen. Zu unseren Kunden zählen Steinmetze aus Österreich und Bayern. Während wir in Indien ständig mit dem ortsüblichen Qualitätsverständnis kämpfen bekommen wir von China millimetergenaue, prompte Arbeiten. Mit meiner Partnerin, die Qualitätsmanager ist, haben wir ein Qualitätssicherungsprogramm erstellt. Seit dem ich oder mein Mitarbeiter monatlich nach Indien fliegen bekommen wir die Ware die wir uns erwarten. Die indischen Partner sind lernfähig und bereit unseren Qualitätsstandard zu übernehmen.

Zum Erfolg von Andreas Fallwickl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich arbeite gern und komme auf 60 und 80 Stunden pro Woche. Die Freizeit wird genauso unternehmerisch geplant, weil meine Partnerin auch einen ausgefüllten Terminkalender hat. Wenn Privatleben und Beruf miteinander in Einklang stehen, ist das für mich ein Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe in meinem Leben eigentlich alles erreicht, was ich mir vornahm.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Als Stier bin ich sehr standhaft beim Verfolgen meiner Ziele. Ich wollte die Nummer eins der Restaurierung in Salzburg werden, als ich es war, verlor ich das Interesse daran und suchte mir etwas Neues.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich weine Verlusten nicht nach. Durch meine Nähe zum Tod nach meinem schweren Unfall ist mir das Leben jetzt zu schade, um immer gegen den Strom zu schwimmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als Zehnjähriger. In meiner Familie gab es nicht wirklich diese Liebe, sondern nur das Lob für Leistung. Ich begriff sehr schnell, daß ich für besondere Leistungen Bewunderung und Anerkennung erhielt. Die Anerkennung von außen ist mir inzwischen nicht mehr so wichtig, heute zählt vor allem, daß ich zufrieden bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich aus der Familienbindung befreit habe. Dadurch konnte ich eine reiche Lebenserfahrung sowie soziale und kulturelle Weltsicht erfahren. Inzwischen habe ich wieder ein sehr gutes Verhältnis zu meiner getrennten Frau und den Kindern.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Für mich ist Originalität das Wichtigste.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung von meinem Partner Dr. Deisl, einem der größten Natursteinhändler Österreichs, durch sein Vertrauen. Von meinen Kunden und meiner Partnerin im gemeinsamen Bereich der Qualität. Durch den Wissensdurst meiner indischen Lieferanten, die mein Wissen und Können schätzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin meinem Umfeld gegenüber sehr tolerant und aufgeschlossen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich teile Erfolg und Mißerfolg mit meinem Mitarbeiter, wir sind ein Team. Er ist gleichberechtigt. Wenn er im Urlaub ist, merke ich, wieviel er leistet.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Einstellung zur Arbeit und zum Leben sind für mich das wichtigste.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Freundlichkeit und Aufmerksamkeit sind die wichtigsten Motivationsfaktoren.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als Partner, in Indien auch als Vorbild, aber grundsätzlich immer als freundschaftlich aber auch fordernd.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich zeige der Konkurrenz, daß man zu günstigem Preis gute Qualität liefern kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einer meiner Ratschläge ist, sich einen gewissen Abstand zu gesellschaftlichen Normen zu bewahren, sich alles anzuhören und dann für sich zu entscheiden, was man annimmt. Wichtig ist, großzügig zu handeln und keinen Menschen zu verletzen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist die Marktführerschaft in Österreich. Weiters habe ich vor, die indische Produktionsqualität so zu verbessern, daß diese unseren Ansprüchen gerecht wird. Dazu wollen meine Partnerin und ich ein Ausbildungszentrum in Indien errichten.

Der Steinmetz "Des Handwerks Brauch und Gewohnheit".