Zur Karriere von Gerhard Ulrich

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der AHS-Matura leistete ich den Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer (Heeressport- und Nahkampfschule, Österreichischer Segelkader) ab und begann anschließend das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. In der Zwischenzeit absolvierte ich zudem die Schilehrerprüfung und war im Segelsport aktiv – unter anderem im Olympiakader. Das Studium schloß ich in der Mindeststudienzeit von acht Semestern ab, das Doktoratsstudium schließlich nach weiteren drei Semestern mit 24 Jahren. In der Folge trat ich in den väterlichen Betrieb, eine Etikettendruckerei, ein. Ich war auch zwei Monate in der Etikettendruckerei meines Onkels in Australien tätig, um mir drucktechnisches Know-how anzueignen. In der Folge machte ich mich 1981 mit einer Druckereimaschine des neuesten Typs in Wien selbständig. Zu meinen ersten Kunden zählte die Firma Philips, ein Kunde des väterlichen Stammhauses, die damals Etiketten für Videokassetten benötigte. Von drei Mitarbeitern stieg der Personalstand binnen fünf Jahren auf zehn. 1986 übersiedelte ich an den heutigen Standort und konnte mein Unternehmen kontinuierlich erweitern. 1991 erfolgte ein größerer Umbau. Der neuerliche Umzug auf ein viermal so großes Areal ist für den Sommer 2003 geplant.

Zum Erfolg von Gerhard Ulrich

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Ziele und Vorstellungen zu realisieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich heute als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Neben den geistigen Fähigkeiten, die eine Grundvoraussetzung für Erfolg in meinem Tätigkeitsbereich sind, war meine Konsequenz ausschlaggebend. Ich zeichne mich durch hohe Selbstdisziplin aus und bin ein sehr zielorientierter Mensch, der seine Ziele konsequent verfolgt und umsetzt. Dabei wurde ich mit Sicherheit von meiner sportlichen Betätigung geprägt, da ich den gesunden Ehrgeiz entwickelte, mich im Wettbewerb gegen andere durchzusetzen und andererseits lernte, mit Niederlagen umzugehen. Der Weg in die Selbständigkeit kristallisierte sich für mich gegen Ende des Studiums heraus, da verschiedene Faktoren die Expansion des Familienbetriebes unmöglich machten. So war es für mich naheliegend, ein eigenes Unternehmen nach meinen Vorstellungen zu gründen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin grundsätzlich sehr ruhig und bleibe auch in heiklen Situationen sehr gelassen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich unternehmerisch ab dem zweiten Jahr meiner Selbständigkeit als erfolgreich, da ab diesem Zeitpunkt abzusehen war, daß meine Firma kein Flop werden würde.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, mich selbständig zu machen, war rückblickend eine meiner erfolgreichsten.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater unterstützte mich bei der Gründung meines Betriebes, indem er beispielsweise für den Kredit bürgte, den ich aufnehmen mußte, um die notwendigen Anschaffungen tätigen zu können. Er prägte mich in verschiedener Hinsicht – speziell im kaufmännischen Bereich, aber auch durch sein unternehmerisches Vorbild.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich brauche zur Bestätigung meines Erfolges keine Anerkennung von außen, da ich zufrieden bin, wenn ich meine Ziele erreiche. Ich höre zwar gelegentlich Lob, das für mich aber völlig unwesentlich ist. Ich bin nicht unglücklich, wenn ich kein positives Feedback erhalte, da ich meinen Erfolg selbst einschätzen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind wichtig und spielen mit zunehmender Größe eines Betriebes eine immer wesentlichere Rolle.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich setze fachliche Qualifikation voraus, die dem jeweiligen Anforderungsprofil entspricht. Daneben sind mir menschliche Aspekte wichtig, die umso wichtiger werden, je größer ein Unternehmen ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation ist ein sehr wesentlicher Punkt in der Aufgabe einer Führungskraft, zugegebenermaßen allerdings einer meiner Schwachpunkte, weil ich dazu neige, die Latte zu hoch anzulegen. Da ich mir selbst viel abverlange, sind die Anforderungen an meine Mitarbeiter ebenfalls sehr hoch. Nicht jeder kann meinen ausgeprägten Drang zur Perfektion in der Praxis umsetzen, das ist mir aber auch bewußt. Im Moment arbeite ich daran, mehr Lob auszusprechen, anstatt Fehler aufzuzeigen, weil ich denke, daß ich eine bessere Balance zwischen positivem und negativem Feedback herstellen sollte. Da ich selbst von außen kein Lob erwarte, bin ich versucht, meine Mitmenschen ebenso einzuschätzen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Mein Unternehmen zeichnet sich durch höchste Qualität und Flexibilität aus. Als schlank strukturierter Betrieb mit einer gering dimensionierten Verwaltung und einem Maschinenpark am letzten Stand der Technik können wir schnell reagieren und sind somit unserem Mitbewerb meist einen Schritt voraus.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Da mir der zeitliche Aufwand in der Relation zum Ergebnis bei Seminaren zu hoch ist, bilde ich mich vorwiegend durch die Lektüre von Fachpublikationen weiter. Im Zuge einer weiteren Expansion des Unternehmens ist mir die Weiterbildung für meine Mitarbeiter, die in erster Linie an internen Schulungen teilnehmen, besonders wichtig.